Fragestellungen der Qualitätssicherung und -verbesserung werden für den Bereich des kommunalen Straßen- und Wegebaus immer wieder diskutiert. Im Rahmen eines Beitrages zum Kolloquium „Kommunale Straßen“ wurde im April 2013 dargestellt, welche Randbedingungen typisch für den kommunalen Straßenbau sind. Außerdem wurden Fragen der Qualitätssicherung behandelt. In diesem Zusammenhang wurden z. B. die Planungsgrundlagen und die in diesem Zusammenhang zu beachtenden Aufgabenbereiche des Auftraggebers und des Auftragnehmers erörtert. Hierbei wurde darauf hingewiesen, dass nach Auffassung des Verfassers die Möglichkeiten zur Qualitätssicherung im Zuständigkeitsbereich des öffentlichen Auftraggebers häufig unzureichend beachtet und vernachlässigt werden. Dies umfasst neben den Aspekten der Planung und Ausschreibung auch die Bauüberwachung. Aufgrund einer Vielzahl von Reaktionen von öffentlichen Auftraggebern und z. T. auch von Auftragnehmern zu dem genannten Beitrag wurden die Überlegungen zum Thema „Qualitätssicherung“ und „Qualitätsverbesserung“ in Zusammenarbeit zwischen dem Tiefbauamt der Stadt Münster und der Fachhochschule Münster fortgesetzt. Hierüber wird im Folgenden berichtet. Hintergrund der Fortsetzung der Arbeiten war u. a. der Wunsch einer Reihe von kommunalen Straßenbaulastträgern, die für die Stadt Münster erarbeiteten Lösungen zur Qualitätssicherung beim Bau kommunaler Straßen für den eigenen Zuständigkeitsbereich zu nutzen. Im Verlauf eines Workshops („Kommunaler Asphaltstraßenbau“), der im Dezember 2015 stattfand und an dem 14 Kommunen teilnahmen, wurde noch einmal deutlich, dass eine Übertragung bzw. Kopie derartiger Inhalte auf andere Kommunen nicht ohne weiteres möglich ist. Es zeigte sich, dass jede Kommune (ggf. mit externer Beratung) unter Berücksichtigung der vor Ort vorhandenen Randbedingungen und vor allem auf Basis des Technischen Regelwerkes der Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesens (FGSV) die optimale Lösung für ihre Fragestellungen erarbeiten muss. Unabhängig hiervon wurden ab dem Jahr 2014 Überlegungen zu der Frage angestellt, welche Bauweisen der „Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen“ (RStO 12) sich im Zuständigkeitsbereich des Tiefbauamtes der Stadt Münster in der Vergangenheit bewährt haben. Außerdem wurden die in der jüngeren und älteren Vergangenheit ausgeschriebenen Asphaltmischgutarten und -sorten bezüglich der gemachten Erfahrungen unter den Randbedingungen des kommunalen Straßenbaus hinterfragt. Hierbei ist zu beachten, dass neben den Asphaltmischgutarten und -sorten, die in den „Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von Fahrbahndecken aus Asphalt“ (ZTV Asphalt-StB) behandelt werden, auch Bauverfahren bzw. Bauweisen zur Anwendung kamen, die in den „Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für die Bauliche Erhaltung von Verkehrsflächenbefestigungen – Asphaltbauweisen“ (ZTV BEA-StB 09/13) enthalten sind. Zusätzlich wurden in den letzten Jahren vor dem Hintergrund der Problematik des Lärmschutzes Erfahrungen mit Bauweisen gesammelt, die mittlerweile in den „Empfehlungen für die Planung und Ausführung von lärmtechnisch optimierten Asphaltdeckschichten aus AC D LOA und SMA LA“ (E LA D) und dem „Arbeitspapier für die Ausführung von Asphaltdeckschichten aus PMA“ (AP PMA) beschrieben sind. Das Technische Regelwerk der FGSV bietet dem öffentlichen Auftraggeber für die Ausschreibung insgesamt eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Umsetzung kommunaler Baumaßnahmen. Neben den sogenannten Standardbauweisen können auch Sonderbauweisen zur Anwendung kommen. Die folgende Zusammenstellung zeigt im Ansatz die Vielzahl der entsprechenden Bauweisen bzw. Asphaltmischgutarten und -sorten:
– Asphaltbeton für Asphaltdeckschicht (AC D)
– Gussasphalt (MA)
– Offenporiger Asphalt (PA)
– Gussasphalt mit offenporiger Oberfläche (PMA)
– Lärmtechnisch optimierte Asphaltdeckschicht (AC D LOA bzw. LOA D)
– Splittmastixasphalt lärmarm (SMA LA)
– Kompakte Asphaltbefestigungen (KA)
– Halbstarre Deckschichten (HD)
– Dünne Asphaltdeckschicht in Kaltbauweise (DSK)
– Dünne Asphaltdeckschicht in Heißbauweise (DSH)
– Dünne Asphaltdeckschicht in Heißbauweise auf Versiegelung (DSH-V).
Im Rahmen des Beitrages wird exemplarisch dargelegt, welche Asphaltmischgutarten und -sorten sowie welche Bindemittelarten und -sorten sich besonders bewährt haben und auch in den kommenden Jahren ausgeschrieben werden sollen. |