Die „Richtlinien zur Ermittlung der Luftqualität an Straßen ohne oder mit lockerer Randbebauung“ (RLuS) dienen den zuständigen Behörden der Straßenbauverwaltung in Planfeststellungsverfahren zur Abschätzung der zu erwartenden Luftschadstoffbelastung. Darüber hinaus werden die RLuS bei bestimmten Fragestellungen der Maßnahmenplanung an schon bestehenden Verkehrswegen eingesetzt. Die letzte große Veröffentlichung der RLuS erfolgte 2012 und entspricht in wichtigen Teilen nicht mehr dem aktuellen Wissensstand. Inzwischen wurden in einem Projekt im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) Aktualisierungen und Erweiterungen in die RLuS eingearbeitet.
Diese beinhalten neben einer vollständigen Neucodierung des Berechnungsprogramms zunächst eine Aktualisierung des Emissionsmoduls auf die Version 4.1 des Handbuchs für Emissionsfaktoren (HBEFA) und wurden in Form der „RLuS 2012 - Ausgabe 2020“ als aktualisierte Version der bisherigen RLuS veröffentlicht.
Auf inhaltlicher Seite gab es zudem drei wesentliche Neuerungen. Das Tunnelmodul der RLuS wurde auf Basis eines Ausbreitungsmodells aktualisiert und bietet nun eine realitätsnähere Abbildung der Immissionssituation.
Um der aktuellen Entwurfspraxis mit verstärkter Planung und zunehmendem Bau von Kreisverkehren im Außerortsbereich Rechnung zu tragen, wurde auf Basis von gemessenen Fahrprofilen ein Kreisverkehrsmodul entwickelt, das mit den RLuS die systematische und flexible Beurteilung von Kreisverkehren im Außerortsbereich hinsichtlich der Luftqualität ermöglicht.
Schließlich wurden die Anhaltswerte für die Vorbelastung anhand eines räumlich hoch differenzierenden Verfahrens auf Basis von Modell- und Messwerten aktualisiert und bis auf das Bezugsjahr 2040 erweitert.
In der Präsentation werden die Entwicklungen dieser drei inhaltlichen Neuerungen und ihre Auswirkungen auf Berechnungen mit den RLuS kurz vorgestellt.
Der Prozess zur Veröffentlichung einer Neufassung der RLuS mit diesen inhaltlichen Änderungen ist im Gange. Eine ausführliche Dokumentation der durchgeführten Arbeiten findet sich im Abschlussbericht zum Projekt, der zum Zeitpunkt des Kolloquiums 2023 auf den Internetseiten der BASt verfügbar sein sollte.
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