FGSV-Nr. FGSV 002/129
Ort Halle (Saale)
Datum 04.03.2020
Titel Potenziale in der Kombination verschiedener Bausteine der Substanzbewertung
Autoren Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hartmut J. Beckedahl
Kategorien FGSV-Fachveranstaltungen
Einleitung

Messtechnische Straßenzustandserfassungen werden seit den 1980er Jahren mit schnellfahrenden Messfahrzeugen durchgeführt, was für die Straßenzustandsbewertungen auf Netzebene ein enormes Potential darstellt. Regelmäßige Wiederholungen der Messkampagnen sind Voraussetzung zur Prognose von Straßenzustandsentwicklungen. Mit Hilfe der Straßenzustands- und Prognosedaten können verfügbare Erhaltungsmittel nicht nur effektiver und effizienter eingesetzt, sondern zum Beispiel auch genutzt werden, um die Budgethöhe zu ermitteln, die zur Erreichung eines Zielwertes für den Zustand des Straßennetzes erforderlich wird.

Diese Art der messtechnischen Zustandserfassung basiert, mit Ausnahme der Erfassung der Griffigkeit, auf berührungslos arbeitenden Messmethoden, welche die Laser- und Fototechnik verwenden. Damit werden Längs- und Querebenheit sowie oberflächlich erkennbare Flickstellen und Risse während einer Messfahrt auf einem Fahrstreifen erfasst. Aus diesen erhobenen Daten wird unter anderem der sogenannte Substanzwert (Oberfläche) ermittelt, der allerdings nicht mehr als einen qualitativen Anhaltswert der strukturellen Substanz einer Straße darstellt. Mit in der Regel stationären Messungen der Tragfähigkeit und Bohrkernentnahmen werden derzeit auf der Objektebene Informationen über die Konstruktionssteifigkeit und Schichtdicken zur Beurteilung der strukturellen Substanz erhoben. Damit fehlen auf Netzebene belastbare Informationen zur strukturellen Substanz.

Mit dem Pavement-Scanner der Bergischen Universität Wuppertal existiert ein multifunktionales Messsystem, mit dem neben den Daten zur Längs- und Querebenheit sowie zu Flickstellen und Rissen auch Daten zur Tragfähigkeit und zu Schichtdicken bei Messgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h auf Netzebene erfasst werden, die darüber hinaus zur Bildung homogener Abschnitte verwendet werden können. Der Pavement-Scanner kann zeitgleich über einen HRM-Balken die Längsebenheit, über einen Pavement Profile Scanner (PPS) die Querebenheit und über ein Georadar Schichtdicken erfassen. Das PPS+-System soll Risse detektieren und über ein Doppler-Laser basiertes Traffic-Speed-Deflectometer werden Tragfähigkeitsmessungen durchgeführt. Die Doppler-Laser Sensoren sind so positioniert, dass Biegeradius und Phasenverschiebung ermittelbar sind. Alle Informationen sind demnach auf denselben Straßenzustand bezogen und weisen dieselbe Georeferenzierung auf. Das ist für Folgeauswertungen insbesondere für die Festlegung homogener Abschnitte vorteilhaft, bei terminlich schlecht koordinierbaren Erfassungen mit mehreren Messfahrzeugen aber kaum gegeben.

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Der Fachvortrag zur Veranstaltung ist als PDF verfügbar.