FGSV-Nr. FGSV 002/136
Ort Kassel
Datum 23.02.2023
Titel Eine verkehrssichere Stadt für Alle – Ansätze und Erfahrungen aus Münster
Autoren StBDir. Dipl.-Ing. Alexander Buttgereit, Susanne Wegmann, Dipl.-Ing. Andreas Pott
Kategorien Kommunal
Einleitung

Die Verkehrsunfallstatistik des Landes Nordrhein-Westfalen zeigte in früheren Jahren für Münster immer wieder eine sehr schlechte Unfallbilanz auf. Daraus ergab sich ein dringender und umfassender Handlungsbedarf. Die Stadt Münster betreibt seit vielen Jahren eine ganzheitliche/integrative Verkehrssicherheitsarbeit auf unterschiedlichen Ebenen. Durch die zunehmende Mobilität und eine wachsende Stadt wird die Verkehrssicherheitsarbeit immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Münster als Fahrradstadt legt ein besonderes Augenmerk auf Verkehrsunfälle mit Radfahrenden, da hier ein erhöhtes Unfallpotenzial und eine starke Verletzungsgefahr besteht. Im Jahr 2007 hat sich die Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention mit dem Ziel der Entwicklung gemeinsamer Strategien und Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit gegründet. Zu ihren Bausteinen zählen die vier Handlungsfelder Überwachung und Ahndung, Bau- und Verkehrstechnik, Verkehrserziehung und Verkehrssicherheitsberatung sowie Öffentlichkeitsarbeit, die alle eng miteinander verbunden sind. Durch reaktive sowie präventive Maßnahmen wird versucht, Münster für alle Verkehrsteilnehmenden sicherer zu gestalten.

Das Verkehrssicherheitsprogramm hat sich zwischenzeitlich etabliert und ist aus der aktuellen Praxis nicht mehr wegzudenken. Durch eine sich weiter verändernde Mobilität (Mobilitätswende) und einen immer wichtiger werdenden Klimaschutz rückt die Verkehrssicherheit immer weiter in den Fokus und stärkt die Motivation eine verkehrssichere, fahrrad- und fußgängerfreundliche Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Dieser Beitrag gibt einen Überblick in das Gestern, Heute und Morgen der Verkehrssicherheitsarbeit für ein sicheres Münster.

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1 Vision: Münster – Eine verkehrssichere Stadt für alle!

Die unfallfreie Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr ist von erheblicher Bedeutung für die Aufenthalts- und Wohnqualität einer Stadt. Dabei werden explizit alle Personengruppen angesprochen. Jeder Einwohner sowie jeder Besucher der Stadt sollen sich wohlfühlen und sich sicher auf Münsters Straßen, Radwegen und Gehwegen bewegen können, egal wie dieser sich fortbewegt. Ob mit dem Lkw, Bus, Pkw, Fahrrad, zu Fuß, als Rollstuhlfahrender oder sehbehindert, mit dem Kinderwagen oder einem Roller, ob jung oder alt, Münster soll für alle Verkehrsteilnehmenden verkehrssicherer werden.

Die Stadt Münster ist eine lebenswerte Stadt mit einem historisch geprägten Stadt- und Straßennetz. Sie zählt zu den wachsenden Städten und hat in den letzten zehn Jahren ca. 8,5 % Einwohner dazu gewinnen können. Mittlerweile leben 317.713 Menschen in Münster (Stand 12/2021) [1].

Straßen sind die Lebensadern einer Stadt. In Münster stehen den Verkehrsteilnehmenden ca. 1.200 km Straßen und ca. 470 km Radwege im Stadtgebiet zur Verfügung, auf denen der Radverkehr mit einem Anteil von mehr als 40 % eine besondere Bedeutung hat.

Nach einer Mobilitätsbefragung 2019 zum werktäglichen Verkehrsverhalten der Bevölkerung in Münster werden im Gesamtverkehr lediglich 34,2 % aller Wege im motorisierten Individualverkehr zurückgelegt. Die Verkehrsmittel des Umweltverbundes (ÖV, Fahrrad, zu Fuß) werden für 65 % aller Wege genutzt. Zusätzlich ist in Münster als Oberzentrum des Münsterlandes der hohe Pendlerverkehr nicht außer Acht zu lassen. Laut Pendleratlas NRW [2] gab es im Jahr 2022 rund 104.853 Einpendler, 43.926 Auspendler sowie 122.750 innergemeindliche Pendler in Münster die zusätzlichen Verkehre auslösen. In der Fahrradstadt Münster werden täglich ca. 400.000 Fahrten mit dem Fahrrad zurückgelegt [1]. Im Schnitt hat jeder Münsteraner zwei Fahrräder und sitzt am Tag ca. 20 min. im Sattel. 40 % aller Wege der Münsteraner werden mit dem Fahrrad zurückgelegt. Bei einem so hohen Radverkehrsanteil lassen sich Konflikte und auch Unfälle leider nicht immer vermeiden. Bei Unfällen mit Beteiligung von Radfahrenden, aber auch von Zu Fuß Gehenden sind meistens Personenschäden zu beklagen. Die amtliche Unfallstatistik weist deshalb bei Fahrradstädten in der Regel ein Problem mit Verkehrsunfällen mit Personenschaden auf, die aus dem hohen Fahrradnutzungsgrad resultiert.

2 Unfallstatistik

Im Jahr 2009 wurde in Münster ein Verkehrssicherheitsprogramm ins Leben gerufen mit dem Ziel die hohen Verkehrsunfallzahlen insbesondere mit Personenschaden zu senken. Doch ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zum Jahr 2019 gestiegen [3]. Im Jahr 2020 ist die Anzahl dann deutlich zurückgegangen (-15 %) [4] und im Jahr 2021 wieder leicht gestiegen. Diese Verkehrsunfallentwicklung ist geprägt durch die Covid-19-Pandemie und dem dadurch geringeren Verkehrsaufkommen im motorisierten wie auch im nichtmotorisierten Bereich. Seit März 2020 beeinflusst die Corona-Pandemie das Leben in Münster und ganz Deutschland und damit auch das Verkehrsverhalten. Homeoffice und Home-Schooling, Lockdown sowie Kontaktbeschränkungen haben zum Teil die Mobilität verändert. Der Anstieg der Verkehrsunfallzahlen lässt sich unter anderem durch den kontinuierlichen Anstieg der Einwohnerzahl und dem Kraftfahrzeugbestand sowie dem hohen Radverkehrsanteil begründen. Seit dem Jahr 2009 hat sich die Einwohnerzahl um ca. 15 % von 275.543 auf 317.713 Einwohner (Stand 31.12. 2021) [1] erhöht. Der Kraftfahrzeugbestand ist sogar um ca. 19 % auf 174.309

Kraftfahrzeuge (Stand 1. 1. 2022) gegenüber dem Jahr 2009 gestiegen. Das Bild 1 zeigt auf der einen Seite die jährliche Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Stadtgebiet Münster und auf der anderen Seite die prozentualen Entwicklungen der Bevölkerung, des Kraftfahrzeugbestands sowie der Verkehrsunfälle mit Personenschaden.

Bild 1: Jährliche Gesamtzahl der Verkehrsunfälle/Prozentuale Entwicklungen der Bevölkerung, des Kraftfahrzeugbestands und der Verkehrsunfälle mit Personenschaden in Münster (Quelle: Stadt Münster)

Im Jahr 2021 wurden insgesamt 1.203 Verkehrsunfälle mit Personenschaden gemeldet [4]. In den vergangenen Jahren, seit Beginn des Verkehrssicherheitsprogramms 2009, hat sich die Anzahl VU(P) zwischen 1.160 und 1.365 bewegt. Die mit Abstand meisten verletzten Personen können in die Kategorie der Leichtverletzen (> 80 %) einsortiert werden. Leichtverletzte sind Personen, die bei einem Verkehrsunfall verletzt wurden, aber nicht unmittelbar zur stationären Behandlung in einem Krankenhaus aufgenommen werden mussten. Die Anzahl der schwerverletzten Personen schwankt in den Jahren 2009 bis 2021 zwischen 13 % und 20 %, wobei in den letzten zwei Jahren die Anzahl der Schwerverletzten im Verhältnis zu den verunglückten Personen abgenommen hat. (Schwerverletzte sind Personen, die nach einem Verkehrsunfall länger als 24 Stunden im Krankenhaus verbracht haben und 30 Tage nach dem Unfall noch am Leben sind. In den letzten zwei Jahren sind 1 bis 3 Personen bei einem Straßenverkehrsunfall ums Leben gekommen.)

Bild 2: Verunglückte Personen im Straßenverkehr im Stadtgebiet Münster seit Beginn des Verkehrssicherheitsprogramms (Quelle: Stadt Münster)

Die Zielgruppe der Radfahrenden, einschließlich der Pedelec-Fahrenden stellt mit 57 % den größten Anteil an der Gesamtzahl der verunglückten Personen in Münster dar. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 748 Radfahrende, darunter 166 Pedelec-Fahrende bei einem Verkehrsunfall verletzt sowie eine Pedelec-Fahrende getötet. Im Vergleich zum Jahr 2019 sank die Zahl der verletzten Radfahrenden um 124 Personen (von 872 auf 748), wobei die Zahl der verletzten Pedelec-Fahrenden sich um 93 Personen (von 73 auf 166) deutlich erhöhte.

Die Zahl der verunglückten Kfz-Insassen sank um 17,8 % von 427 im Jahr 2019 auf 351 Verunglückte im Jahr 2021. Zu Beginn des Verkehrssicherheitsprogramms im Jahr 2009 wurden noch doppelt so viele Kfz-Insassen (631) bei einem Verkehrsunfall verletzt. Der Anteil der verunglückten Pkw-Insassen an der Gesamtzahl der verunglückten Personen lag im Jahr 2021 bei 25,3 %.

Die Zahl der verunglückten zu Fuß Gehenden bleibt im Vergleichszeitraum recht konstant und liegt aktuell bei 8,0 % gemessen an der Gesamtzahl der verunglückten Personen. Im vergangenen Jahr wurden 111 Personen bei einem Verkehrsunfall als zu Fuß Gehende verletzt. Dies sind 44 Personen weniger als im Jahr 2019.

Das Bild 3 zeigt die Anzahl der Verunglückten aufgeteilt in die einzelnen Gruppen Radfahrende, Kfz-Insassen und zu Fuß Gehende. Die positive Entwicklung des Rückgangs der verletzten Kfz-Insassen über die gesamten Jahre ist hier deutlich zu erkennen.

Bild 3: Verunglückte nach Zielgruppen (Quelle: Stadt Münster)

3 Historie Verkehrssicherheitsarbeit

Die Stadt Münster belegte langjährig den letzten Platz in der Verkehrsunfallstatistik des Landes Nordrhein-Westfalen insbesondere in Bezug auf die Verkehrsunfälle mit Personenschäden bei Städten über 100.000 Einwohnern. (Das Ranking wird seit mehreren Jahren vom Innenministerium NRW und der Polizei nicht mehr veröffentlicht). Die Stadtverwaltung stand aufgrund der sich seit dem Jahr 2001 kontinuierlich verschlechternden Verkehrssicherheitslage massiv in der Kritik. Dies war Anlass für Polizei und Stadtverwaltung sich grundsätzlich mit den Hintergründen, Ursachen und Begleitumständen der Unfallbilanz im Stadtgebiet zu befassen. Um die rote Laterne in der landesweiten Unfallstatistik wieder abgeben zu können, muss die Verkehrssicherheit im gesamten Stadtgebiet verbessert werden. Es bestand dringender und umfassender Handlungsbedarf.

Im Jahr 2007 haben die Stadt Münster, die Polizei und 24 weitere Partner (Bild 5) aus Gesellschaft und Verwaltungen die „Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention“ mit dem Motto „sicher-durch-muenster“ (Bild 4) in Münster gegründet [5]. Es ist das erklärte Ziel, gemeinsame Strategien, ein Verkehrssicherheitsprogramm mit konkreten Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Verkehrssicherheit im Stadtgebiet zu entwickeln und dadurch die Zahl der Unfälle mit Verletzten um jährlich 10 % zu verringern.

Bild 4: Logo „sicher-durch-muenster“

Bild 5: Ordnungspartner der Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention (Quelle: sicher-durch-muenster)

Mit der Hilfe der beiden großen Münsteraner Versicherungsunternehmen LVM und Provinzial konnte die Unfallforschung des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) gewonnen werden, um eine grundlegende Unfallanalyse und erste Empfehlungen für Verbesserungsmaßnahmen zu erhalten. Ein gesamtstädtisches Verkehrsunfallgutachten wurde im Jahr 2008 [6] veröffentlicht. Es konnten 63 Unfallhäufungsstellen und 22 unfallauffällige Straßenabschnitte im Hauptverkehrsstraßennetz im Stadtgebiet identifiziert werden. Ausgewertet wurden hier- zu über 27.700 Unfälle in Münster der Jahre 2004 bis 2006. Ergänzend wurden über mehrere Tage das Verkehrsverhalten sämtlicher Verkehrsteilnehmenden an mehreren typischen Unfallhäufungsstellen beobachtet und das Geschwindigkeitsverhalten von über 220.000 Kfz gemessen [OPSV, 2008]. Die Geschwindigkeitsmessungen haben ergeben, dass die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten häufig überschritten werden. Insbesondere nachts halten sich nur ein Drittel der Kraftfahrer an die zul. Höchstgeschwindigkeit. Aus der Untersuchung ging zudem hervor, dass fast alle identifizierten Unfallhäufungsstellen Kreuzungen oder Einmündungen sind, 86 % davon lichtsignalisiert. Weitere wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf Radfahrende konnten gewonnen werden. So waren im Zeitraum 2004 bis 2006 Radfahrende an 47 % der Verkehrsunfälle mit Personenschaden VU(P) beteiligt. Diese Radverkehrsunfälle wurden zu fast gleichen Teilen durch Kfz-Fahrende (51 %) und Radfahrende (47 %) verursacht. In Ergänzung zu den unfallbezogenen Analysen wurden stichprobenhafte Verhaltensbeobachtungen durchgeführt. Ziel der Beobachtungen war es, Hinweise dafür zu finden, ob in Münster ein typisches Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmenden zum Unfallgeschehen bei- trägt. Die stichprobenhafte Beobachtung ergab, dass sich die Mehrzahl der Zu-Fuß-Gehenden und Radfahrenden an das Rotlichtsignal halten. Bei Hochrechnung des relativen Anteils der Rotlichtverstöße durch Radfahrende (7 %) auf die absolute Anzahl an Querungen an allen Signalanlagen in Münster kann allerdings von etwa 10.000 bis 13.000 Rotlichtverstößen täglich ausgegangen werden [GDV, 2008]. Neben den Analysen wurden Maßnahmenempfehlungen ausgesprochen. Unter anderem wurden folgende Maßnahmen empfohlen:

  • bedingt verträgliche Ampelschaltungen sollten grundsätzlich vermieden werden,
  • keine Nachtabschaltung der Lichtsignalanlagen,
  • unfallauffällige Rechtsabbiegefahrbahnen an Dreiecksinseln sollten in die Signalisierung einbezogen werden,
  • auskömmliche Dimensionierung der Radverkehrsanlagen,
  • Radwege sollten durch beidseitig verlaufende Linienmarkierungen o. Ä. verdeutlicht werden,
  • Rotmarkierung von Furten mit ausgeprägtem Unfallgeschehen.

Das Gutachten mit den ausgesprochenen Empfehlungen bildet zusammen mit den Analysen und Erkenntnissen der Verwaltung und Polizei eine wichtige Grundlage für die anstehenden Bemühungen für eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrssicherheit in Münster.

Im Jahr 2009 wurde auf dieser Basis zunächst für einen befristeten Zeitraum von fünf Jahren ein Verkehrssicherheitsprogramm 2009 bis 2013 beschlossen. Das Verkehrssicherheitsprogramm konzentriert sich auf vier Handlungsfelder.

  1. Überwachung und Ahndung,
  2. Bau- und Verkehrstechnik,
  3. Verkehrserziehung und Verkehrssicherheitsberatung,
  4. Öffentlichkeitsarbeit.

Für diese vier Handlungsfelder wird im nächsten Abschnitt ein Überblick über deren Schwerpunkte gegeben.

Im Jahr 2011 wurde der Landespreis Innere Sicherheit 2011 unter anderem an die Ordnungspartnerschaft der Stadt Münster verliehen. Hier wurde das Verkehrsprojekt „sicher-durch-muenster“ ausgezeichnet. Mit dem Landespreis für Innere Sicherheit werden beispielhafte Ordnungspartnerschaften im Sinne einer bürgerorientierten, rechtsstaatlichen und professionellen Arbeit ausgezeichnet [Pressemitteilung Land NRW].

Da das Verkehrssicherheitsprogramm nur für einen befristeten Zeitraum bis zum Jahr 2013 von der Politik beschlossen wurde, war nach der Halbzeit im Jahr 2011 bereits eine Zwischenevaluation [7] notwendig, um auf die knappe Projektlaufzeit aufmerksam zu machen und das Projekt zu verlängern. Die Zwischenevaluation erfolgte durch den GDV und hat zum Ergebnis, dass die umgesetzten Maßnahmen in den Unfallhäufungsstellen der Anfangsevaluation bereits zu einer deutlichen Verbesserung der Verkehrssicherheit beigetragen haben. Es hat sich aber auch gezeigt, dass der Weg noch weit ist und erhebliches Verbesserungspotenzial besteht. Mit diesen Ergebnissen wurde die Beratung der Projektverlängerung eingeleitet. Der Rat der Stadt Münster hat die Fortführung des Verkehrssicherheitsprogramms um weitere 4 Jahre (2014 bis 2017) beschlossen.

Im Jahr 2015 erfolgte die Vergabe der Abschlussevaluation durch den GDV an das BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung Dr.-Ing. Reinhold Baier GmbH. In dieser Evaluation soll überprüft werden, ob und in welchem Maß die umgesetzten Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beigetragen haben und wo die zukünftigen Schwerpunkte in der Verkehrssicherheitsarbeit liegen sollen [8]. Der Vorher-Nachher-Vergleich der Zeiträume 2004 bis 2006 und 2013 bis 2015 zeigt einen positiven Trend und damit Rückgänge in der Verunglücktenbelastung, Unfallbelastung und Unfallkostenbelastung.

  • Die Verunglücktenbelastung ist von 58 Verunglückte/10.000 EW (2004 bis 2006) auf 48 Verunglückte/10.000 EW zurückgegangen.
  • Die Unfallbelastung ist von 49 Unfälle/10.000 EW auf 41 Unfälle/10.000 EW gesunken.
  • Die Unfallkostenbelastung wurde von 209 €/EW auf 178 €/EW verringert.

Zwar konnte das ausgesprochene Ziel der Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention, die jährliche Reduzierung der Verkehrsunfälle mit Personenschäden um 10 % zu senken, nicht erreicht werden, doch ist insgesamt ein positiver Trend zu erkennen. Die Abschlussevaluation zeigt deutlich, dass die Leistungsgrenzen der bestehenden Radverkehrsinfrastruktur durch den hohen Radverkehrsanteil erreicht bzw. bereits überschritten sind. Die Forderung nach moderner, ausreichend dimensionierter Radverkehrsinfrastruktur ist daher ein wesentlicher Punkt der Empfehlungen der Studie. Schwerpunkte sollten die Radverkehrsführung in Knotenpunkten mit ausreichender Dimensionierung der Radverkehrsanlagen, die Intensivierung der Überwachung zur Einhaltung der Verkehrsregeln oder der Rückbau von Dreieckinseln mit Rechtsabbiegefahrbahn sein. Die Abschlussevaluation wurde im Jahr 2018 veröffentlicht. Während der Ausarbeitung der Abschlussevaluation wurde im Jahr 2017 das Verkehrssicherheitsprogramm durch einen Beschluss im städtischen Rat zur Daueraufgabe. Diese Anerkennung durch die Politik sowie die Verstetigung der Ressourcen war wichtig, um die Verkehrssicherheitsarbeit für die Zukunft besser planen und gestalten zu können.

4 Handlungsfelder Verkehrssicherheitsarbeit

In Anlehnung an die internationale Formel „Enforcement, Engineering, Education, Public Relations“ verfolgt das Verkehrssicherheitsprogamm Münsters einen ganzheitlichen Ansatz basierend auf vier Handlungsfeldern. Die vier Bausteine

  1. Überwachung und Ahndung,
  2. Bau- und Verkehrstechnik,
  3. Verkehrserziehung und Verkehrssicherheitsberatung,
  4. Öffentlichkeitsarbeit

sind eng miteinander verbunden um eine zielgerichtete, gesamtheitliche Verkehrssicherheitsarbeit zu leisten. Jeder Ordnungspartner ist in einem oder mehreren dieser Handlungsfelder verortet.

Überwachung und Ahndung

Wissenschaftliche Studien belegen, dass ein verstärkter Überwachungs- und Kontrolldruck in Verbindung mit entsprechenden Aufklärungsmaßnahmen zu einer deutlichen Senkung der Verkehrsunfälle führen können.

Das Konzept dieses Handlungsfeldes beinhaltet eine Kombination aus Kontrolle und Aufklärungsarbeit und möchte für regelkonformes Verkehrsverhalten werben. Neben den täglichen Kontrollen und Ahndungen im ruhenden sowie fließenden Verkehr durch Polizei und Ordnungsamt werden in regelmäßigen Abständen Aktionen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten durchgeführt. Diese Themenschwerpunkte basieren immer auf eine bestimmte Unfallursache. Hier sind u. a. Kontrollen im Radverkehr (Alkohol, Drogen, Benutzung der falschen Fahrbahn, Nichtbeachten der LSA, Vorfahrt/Vorrang Ausrüstungsvorschriften), Kfz-Kontrollen (Vorfahrt/Vorrang, Schulterblick, Geschwindigkeit, mangelnder Abstand, Alkohol, Drogen, Fehlverhalten gegenüber Radfahrenden) oder Überwachungsmaßnahmen an Schulen und Kindergärten (Geschwindigkeiten Denk-/Dankzettel) zu nennen.

Bau- und Verkehrstechnik

Verkehrsunfälle werden überwiegend durch Menschen und deren Fehler verursacht. Neben dem Verhalten der Verkehrsteilnehmenden spielt hier auch die Infrastruktur eine wichtige Rolle. Schätzungsweise lassen sich mehr als 75 % der Verkehrsunfälle im Straßenverkehr auf Fehleinschätzungen der Verkehrsteilnehmenden in Bezug auf den Straßenverlauf, Geschwindigkeiten oder unübersichtliche Verkehrsgegebenheiten zurückführen. Diese hohe Anzahl an Unfällen macht deutlich, wie wichtig eine einheitliche und schnell begreifbare Gestaltung des gesamten Straßenraums für die Verbesserung der Verkehrssicherheit ist. Damit kommt der Bau- und Verkehrstechnik eine maßgebliche Bedeutung für die nachhaltige bauliche und technische Verbesserung von Verkehrsabläufen und damit der Reduzierung von Verkehrsunfällen zu. Leider sind bauliche Verbesserungen an der Infrastruktur zumeist nicht schnell zu erzielen und mit hohen Kosten verbunden.

Seit Beginn des Verkehrssicherheitsprogramms steht dieser Baustein bewusst auf zwei Säulen, den reaktiven und den präventiven Maßnahmen.

Reaktive Maßnahmen werden im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit unter Berücksichtigung von Unfallstatistik und Unfallursachen in Abstimmung mit der Polizei und der Stadt Münster umgesetzt. In der Regel sind dies Beschlüsse der Unfallkommission, nach dem ein Knotenpunkt oder eine Strecke als Unfallhäufungsstelle (UHS) oder -Linie (UHL) durch die Polizei, gemäß Runderlass „Aufgaben der Unfallkommission in Nordrhein-Westfalen“ des Innenministeriums und des Ministeriums für Bauen und Verkehr, bewertet wurde.

Präventive Maßnahmen spielen mindestens eine genauso wichtige Rolle, denn ca. 2/3 aller Verkehrsunfälle geschehen außerhalb von UHS und UHL. Dies konnte der GDV in ihrer gesamtstädtischen Unfallbetrachtung im Jahr 2008 feststellen. Ein besonderes Augenmerk wird hier auf Radverkehrsunfälle gelegt, denn mit über 50 % stellt die Gruppe der Radfahrenden mehr als die Hälfte aller Verletzten dar. Im Hinblick auf die bestehenden Radverkehrsanlagen hat das GDV-Gutachten [8] wiederkehrende Gefahrensituationen erkannt, für die stadtweite Standardlösungen (einheitliche Markierung, Oberflächengestaltung, Farbgebung, Beschilderung, Signalisierung) erarbeitet wurden. Unter anderem wurde sich auf eine Vereinheitlichung der Sicherung des Radverkehrs vor ein- und abbiegendem Kfz-Verkehr an Kreuzungen und Einmündungen, der Sicherung des Radverkehrs an Grundstückszufahrten, eine bessere Sichtbarkeit von notwendigen Sperrpfosten auf Radwegen sowie der Sicherung des Radverkehrs auf Zweirichtungsradwegen verständigt. Um diesen Standard zu erreichen, wurden sämtliche Radverkehrsanlagen einer Revision unterzogen und die dabei festgestellten Mängel in einer Datenbank (Bild 6) erfasst, priorisiert und entsprechend ihrer Dringlichkeit abgearbeitet.

Bild 6: Auszug aus der Radrevision-Datenbank (Quelle: Stadt Münster)

Viele der jährlich identifizierten UHS liegen im Bereich von Signalanlagen (LSA). Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit werden sukzessive alle 280 Lichtsignalanlagen im Stadtgebiet Münster auf LED-Signale umgestellt. Hierdurch wird eine höhere Leuchtkraft und damit eine bessere Erkennbarkeit erzielt. Mittlerweile sind bereits mehr als 75 % mit dieser Technik ausgestattet. Zusätzlich wurden bereits über 168 LSA mit blindengerechten Zusatzgeräten in Form von akustischen Signalen und Vibrationstaster ausgestattet. Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wurde zudem auf die Nachtabschaltung der Lichtsignalanlagen verzichtet und auf einen 24-Stunden-Betrieb umgeschaltet, da sich bei einer Nachtabschaltung nahezu eine Verdopplung der Unsicherheit an Knotenpunkten im Vergleich zu durchgängig betriebenen Signalanlagen ergibt [6]. Durch eine großzügige Spende der Firma Brillux anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens konnten 125 Verkehrsspiegel an Lichtsignalanlagen gegen den sogenannten Toten Winkel aufhängt werden. Seit dem Jahr 2009 machen Aufkleber auf der Rückseite von Großfahrzeugen zudem auf den Toten Winkel aufmerksam. Die Aufkleber kleben mittlerweile auf sämtlichen Linienbussen, Feuerwehreinsatzwagen, Rettungsfahrzeugen, allen Lkw der städtischen Abfallbetriebe und des Amtes für Mobilität und Tiefbau sowie auf Lkw vieler ortsansässiger Firmen. Mittlerweile wurden bereits ca. 4.500 solcher Aufkleber verteilt.

Das vorhandene Straßennetz wird regelmäßig einer umfassenden Kontrolle unterzogen. Unter anderem wird hier die Verkehrssicherheit des Straßennetzes kontrolliert und alle vorhandenen Schäden erfasst und dokumentiert. Diese Kontrolle übernehmen acht städtische Verkehrssicherheitskontrolleure zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Kontrolle vorhandener Schäden, der Beschilderung, der Markierung und der Wegweisung [Stadt Münster, Straßenerhaltung].

Verkehrserziehung und Verkehrssicherheitsberatung

Der Verkehrserziehung und Verkehrssicherheitsberatung kommt im Rahmen der Unfallprävention eine ganz erhebliche Bedeutung zu. Die Vermittlung der Bedeutung von gegenseitiger Rücksichtnahme, Einhaltung der Verkehrsregeln und Sicherheitsaspekten für unterschiedliche Zielgruppen gehört zu den Hauptaufgaben dieses Handlungsfeldes. Dieser Baustein wird im Wesentlichen durch die Polizei und deren ausgebildete Verkehrssicherheitsberater bespielt. Das Programm ist auf die verschiedenen Nutzergruppen zugeschnitten. So wird zum Beispiel die Verkehrserziehung für Vorschulkinder der Kindertagesstätten durch ein pädagogisches Puppenstück mit dem Thema „Das Kind als Fuß Gehende“ nähergebracht. Außerdem gibt es Programme für Grundschulkinder der 4. Klassen (Radfahrtraining), für junge Fahranfänger (Crash-Kurs) sowie für Studierende (Vortrag Interaktiv zum Thema Fahrrad). Neben diesen Maßnahmen der Verkehrserziehung wird ein Verkehrssicherheitstag in den 7. Klassen angeboten. Verkehrssicherheitsarbeit wird zudem in den 5. Klassen zum Thema „Neue Schule neue Wege“ sowie für Senioren, Menschen mit Handicap und Flüchtlinge geleistet. Die Verkehrssicherheitsberater sind zudem mit Informationsständen auf Messen und dem Münsteraner Wochenmarkt vertreten.

Bild 7: Verschiedene Aktionen zur Verkehrserziehung (Quelle: Polizei Münster)

Öffentlichkeitsarbeit

Der erforderliche Bewusstseinswandel hin zu mehr Umsicht und Rücksichtnahme im Straßenverkehr ist ohne eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit nicht zu erreichen. Diesem Handlungsfeld kommt dabei die Funktion zu, die Arbeit der übrigen Handlungsfelder über Kampagnen (Bild 8) zu begleiten und Wahrnehmung der Ordnungspartnerschaft in der Öffentlichkeit sicherzustellen. Durch Intensität und Kreativität soll das Thema Verkehrssicherheit in der Öffentlichkeit verbreitet und dauerhaft verankert werden. Unter dem Motto „sehen und gesehen werden“ werden jährlich zu Beginn der dunklen Jahreszeit ca. 4.000 Gelbe Westen mit dem Logo der Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention an Radfahrende und seit dem Jahr 2019 zusätzlich 1.000 reflektierende Taschen für zu Fuß Gehende verteilt. Mittlerweile wurden bereits ca. 40.000 Westen verteilt, die in der dunklen Jahreszeit im Straßenverkehr für mehr Sichtbarkeit sorgen sollen. Im Jahr 2011 wurde die Denkzettel-Kampagne ins Leben gerufen. Nüchterne Informationen in Kombination mit nachhaltig wirkenden Bildern, die vor allem mögliche Folgen eines Verkehrsunfalls zeigen oder Figuren, die eine persönliche Unfallgeschichte erzählen werben für ein verkehrssichereres Verhalten. Hierzu wurden lebensgroße Aufsteller und Plakate in Buswartehallen flächendeckend verteilt. Linienbusse wurden mit Statements beklebt und einzelne Aktionen zu dieser Kampagne veranstaltet. Weitere Projekte und Maßnahmen der Ordnungspartnerschaft sind zum Beispiel Kino- und Radiospots zu Schwerpunktthemen wie Schulterblick, Alkohol, Licht, Aktionen an Schulen zum Thema Fahrrad, Informationsstände sowie Kampagnen wie Abstand halten! oder Kluge Köpfe schützen sich. Das Motto der aktuellen Plakat-Kampagne lautet „Zeig dich von deiner Schokoladenseite“. Hier fordern freundliche Schokoladentafeln zu mehr Rücksichtnahme im Ver- kehr auf. Alle am Verkehr teilnehmenden Personen sollen sich aufgefordert sehen, ihr eigenes Verhalten im Straßenverkehr zu überdenken, um mit ihrem rücksichtsvollen Verhalten zu mehr Verkehrssicherheit im Straßenverkehr beizutragen.

Bild 8: Kampagnen (Quelle: Stadt Münster)

5 Verkehrssicherheitsarbeit aktuell

Um eine Stadt wie Münster zu einer verkehrssicheren Stadt für alle machen zu können, müssen alle Gruppen von Verkehrsteilnehmenden mit in die Betrachtung, insbesondere bei der Verteilung des öffentlichen Raums, einbezogen werden. Hier hilft es nicht, wenn zum Beispiel nur die Verkehrssicherheit für Radfahrende verbessert wird, gleichzeitig aber parkende Fahrräder eine Gefahr für zu Fuß Gehende darstellen. Besondere Berücksichtigung müssen also die zu Fuß Gehenden und hier im Einzelnen z.B. Rollstuhlfahrende, Personen mit Kinderwagen, Kinder oder seheingeschränkte Personen finden. Mobilität muss in barrierefreie Wegeketten gedacht werden. Jede am Straßenverkehr teilnehmende Person mit ihren individuellen Ansprüchen sollte sich sicher bewegen können; dies muss der Anspruch sein.

Aus unterschiedlichen Arbeitsgruppen sind viele gute Ideen entstanden, wie die Verkehrssicherheit verbessert werden kann. So gibt es Arbeitsgruppen, wie die Unfallkommission oder die Verkehrsschau, die zur Pflichtaufgabe einer Kommune gehören. Neben diesen beiden Arbeitsgruppen wurden auch die Arbeitsgruppe für Verkehrsfragen (ein Gremium bestehend aus den mit Verkehrsfragen betrauten Fachämtern der Verwaltung, der Polizei und den Verkehrsbetrieben der Stadtwerke), das Kompetenzteam Radverkehr, der interfraktionelle Arbeitskreis Verkehrssicherheit (Verwaltung, Polizei und Politik), die Lenkungsgruppe (Verwaltung und Polizei) und die Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention gegründet. All diese Arbeitsgruppen haben als Ziel die Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Unter anderem soll die Verkehrssicherheit zwischen abbiegenden Kraftfahrzeugen, insbesondere Großfahrzeugen, und geradeausfahrenden Radfahrenden sowie geradeaus laufenden zu Fuß Gehenden an Lichtsignalanlagen verbessert werden. Bei einer bedingt verträglichen Ampelschaltung ergeben sich bei jeder Grünphase Konflikte zwischen dem motorisierten Kraftfahrzeugverkehr und dem Rad- & Fußverkehr. Eine kurze Unachtsamkeit, Sichthindernis- se oder der tote Winkel können zu einem Verkehrsunfall führen. Schwere Unfallfolgen sind die Folge. Im Mai 2019 wurde durch die Politik die Vorlage V/0154/2019 „Schaffung von Konfliktfreiheit in der Führung rechtsabbiegender Kfz und paralleler Fußgänger/Radfahrer an Lichtsignalanlagen“ beschlossen, durch die an 19 priorisierten Lichtsignalanlagen getrennte Rechtsabbieger geplant und eingeführt werden. Bereits umgesetzte signaltechnische Separierungen der Rechtsabbieger an Lichtsignalanlagen haben gezeigt, dass seit der Umsetzung die Rad- und Fußverkehrsunfälle in diesen Abbiegebeziehungen vollständig zurückgegangen sind.

Eine barrierefreie Gestaltung des Straßenraums spielt eine wichtige Rolle in der Zielsetzung einer verkehrssicheren Stadt für alle. So ist die Barrierefreiheit nicht nur für mobilitäts- und seheingeschränkte Personen sehr wichtig, sondern hilft auch zum Beispiel Personen mit Kinderwagen die Stadt verkehrssicherer zu begehen. Durch den kontinuierlichen barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen, Lichtsignalanlagen, Mittelinseln und Querungen durch kontra- stierende Elemente, Blindenleitsysteme, Absenkungen sowie akustische Signale soll die Benutzung straßenbegleitender Gehflächen erleichtert werden. Auch müssen die Gehwege von Hindernissen freigehalten werden. Fast 25 Jahre lang bestand der Grundsatz in der Stadt Münster, dass das Gehwegparken innerhalb des Stadtgebiets geduldet wird. Sobald Behinderungen oder Verkehrsgefährdungen bestehen, wird eine Verwarnung ausgesprochen, wobei eine Behinderung vorliegt, wenn die Restgehwegbreite 1 Meter unterschreitet. Dieser Grundsatz wurde im Frühjahr 2021 aufgehoben. Der neue Grundsatz lautet, dass die Gehwege für den vorgesehenen und berechtigten Personenkreis nutzbar und frei von Behinderungen oder Verkehrsgefährdungen sein sollen. Im Fall von Behinderungen oder Verkehrsgefährdungen werden direkt Verwarnungen ausgesprochen. Somit ist die geduldete Reduzierung der Geh wegbreite auf 1 Meter endlich entfallen. Bei der hohen Fahrradnutzung in Münster kommt auch den Fahrradabstellanlagen eine große Bedeutung zu. Immer mehr Fahrräder stehen wild abgestellt auf den Gehwegen und behindern so die zu Fuß Gehenden und mobilitätseingeschränkten Personen, sodass teilweise auf die Fahrbahn ausgewichen werden muss.

Bild 9: Gehwegparken (Quelle: Stadt Münster, Stewen)

Bild 10: Gehwegparken (Quelle: Stadt Münster, Stewen)

Der nutzbare Verkehrsraum wird hier immer kleiner. Durch das im Jahr 2021 neu geschaffene Fahrradabstellplätze-Programm sollen jährlich 3.000 Fahrradabstellplätze (= 1.500 Anlehnbügel) in Münsters Altstadt, den innenstadtnahen Quartieren, den Stadtteilzentren und an Bushaltestellen vorrangig durch Wegfall von Kfz-Stellplätzen geschaffen werden. Dies soll die Masse an wild abgestellten Fahrrädern auf Gehflächen reduzieren und ein sicheres Durchkommen der zu Fuß Gehenden und mobilitätseingeschränkten Personen gewährleisten. Zusätzlich wurde die Verwaltung von der Politik beauftragt, eine Strategie zum Umgang mit sogenannten Schrotträdern zu erarbeiten, um diese sukzessive im Stadtgebiet entfernen zu können. Das Fahrradabstellplätze-Programm wird durch die Inanspruchnahme von Stellplatzablösemitteln finanziert. Zukünftig sollen auch die Abfallwirtschaftsbetriebe bei der Verkehrssicherheitsarbeit mit ins Boot geholt werden. Die zu leerenden Abfalltonnen stehen wie die zuvor genannten wild abgestellten Fahrräder auf dem Gehweg und das teilweise dauerhaft, was die nutzbaren Gehwegflächen weiter einschränkt. Hier soll ein Konzept erarbeitet werden, um diese Problematik zu beseitigen.

Am Anfang des Verkehrssicherheitsprogramms wurden nur unfallauffällige Radfurten rot markiert. Dies änderte sich mit dem Beschluss des Radverkehrskonzepts Ende 2016. Hier heißt es, dass alle Radverkehrsanlagen, die vornehmlich dem Radverkehr dienen, rot eingefärbt werden sollen. Im Gegensatz zu Städten mit einem gering(er)en Radverkehrsanteil muss die in Münster dominierende Verkehrsart im Straßenraum allein aus Gründen der Verkehrssicherheit deutlich hervorgehoben werden, um die Aufmerksamkeit auf Radfahrende zu erhöhen und Unfälle zu vermeiden. Alle Verkehrsanlagen, die ausschließlich (z. B. Radfahrstreifen) oder vordergründig (z. B. Fahrradstraßen) für den Radverkehr bestimmt sind (inklusive aller Furten), sollen künftig durch ein rotes, selbsterklärendes und gut erkennbares Erscheinungsbild als Gesamtsystem besser wahrgenommen werden [Radverkehrskonzept Münster, 2016]. So werden sukzessive alle Radverkehrsanlagen in Münster rot markiert. Darüber hinaus sollen perspektivisch alle Grundstückszufahrten und Einmündungen von untergeordneten Nebenstraßen im Zuge wichtiger Radverkehrsverbindungen aufgepflastert werden. Durch die daraus resultierende Geschwindigkeitsreduzierung beim Abbiegevorgang ist eine Verringerung der Unfallgefahr zu erwarten [9]. Diese Maßnahme steht aktuell noch am Anfang der Umsetzung.

Bild 11: Rotmarkierung Fahrradschleuse (Quelle: Amt für Kommunikation)

Die Münsteraner erledigen täglich 727.000 Wege mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Bus und Bahn und lediglich 296.000 Wege mit dem Kfz. Noch einmal die gleiche Anzahl an Kfz-Fahrten erfolgen durch Auswärtige (Besucher, Pendler). Hier setzt das Konzept der stadtregionalen Velorouten an, das auf Anregung der stadtregionalen Bürgermeisterrunde maßgeblich von der Münsteraner Verwaltung in enger Abstimmung mit den Kommunen der Stadtregion er- arbeitet wurde [Radverkehrskonzept Münster, 2016]. Das Ziel der Velorouten – auch Radvorrangrouten genannt – ist die Entwicklung eines stadtregionalen Alltagswegenetzes zwischen Münster und den Nachbarkommunen zur Förderung des Umstiegs vom Kfz auf das Fahrrad. Vorwiegend am Bestand orientiert sollen diese anforderungsgerecht ausgebaut und verkehrs- sicher optimiert werden. Insgesamt 14 durchgängige, sichere und störungsarme stadtregionale, alltagstaugliche Radvorrangrouten zwischen der Promenade, den äußeren Stadtteilen und den angrenzenden Städten sollen für eine zügige und verkehrssichere Erreichbarkeit sorgen. Die Radvorrangrouten verlaufen ausschließlich auf bestehender Infrastruktur. Aus- und Umbaumaßnahmen sind erforderlich, um einen einheitlichen Standard zu gewährleiten. Zu den zentralen Qualitätsmerkmalen gehören u. a. ein Ausbau mindestens nach ERA-Maßen, eine beidseitige Fahrbahnrandmarkierung als Orientierungshilfe, eine alltagstaugliche Oberfläche aus Asphalt oder Betonsteinpflaster, eine durchgängige, teil adaptive Beleuchtung, eine durchgängige Verbindung ohne Netzunterbrechung, sowie die Gewährleistung der Reinigung, Unterhaltung und des Winterdienstes. Nähere Informationen zu den Velorouten [10] können auf der Homepage www.veloregion.de abgefragt werden. Seit Ende 2019 ist auf einem Teilabschnitt der Veloroute Kanalpromenade, entlang des Dortmund-Ems-Kanals eine intelligente Beleuchtung in Betrieb. An den Laternen angebrachte Sensoren erkennen, ob sich ein Radfahrender nähert – dann wird die Beleuchtung des Radweges auf die volle Leistung hochgefahren. Wenn der Radfahrende weitergefahren ist, regelt sich die Helligkeit wieder automatisch runter. Der Einsatz dieser adaptiven Beleuchtung spart nicht nur wertvolle Energie ein und verringert den Einfluss auf die Umwelt, sondern erhöht darüber hinaus das Sicherheitsempfinden der Verkehrsteilnehmenden in der Dunkelheit enorm. Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch den Bund.

Bild 12: Stadtregionale Velorouten (Quelle: www.veloregion.de)

Fahrradstraßen gibt es in Münster bereits seit dem Jahr 1990. Fahrradstraßen sind Anliegerstraßen, bei denen der Radverkehr Vorrang vor jeder anderen Verkehrsart hat. Laut Straßenverkehrsordnung ist der Kfz-Verkehr in Fahrradstraßen nur ausnahmsweise zulässig. In Münster sind aber nahezu alle Fahrradstraßen über ein Zusatzschild für den Kfz-Verkehr freigegeben. Grundsätzlich ist die Ausweisung von Fahrradstraßen ein geeignetes Instrument zur Radverkehrsförderung. Fahrradstraßen bündeln bei wahrnehmbarem Design und konsequenter Netzplanung die Radverkehrsströme. Sie erhöhen die objektive sowie subjektive Sicherheit und sind eine attraktive Alternative abseits der Radverkehrsanlagen an Hauptverkehrsstraßen. Münsters Fahrradstraßen hatten bislang oft keine qualifizierte Ausgestaltung und konnten nicht von anderen Erschließungsstraßen unterschieden werden. Es wurden neue Qualitätsstandards für Münsters Fahrradstraßen erarbeitet, die seit Sommer 2019 gelten [11]. Zu den Qualitätsstandards gehören:

  • eine Fahrgasse von 4 bis 5 m Breite plus 0,50 bis 0,75 m Sicherheitstrennstreifen zu parkenden Kfz,
  • die Bevorrechtigung der Fahrradstraße an Knotenpunkten,
  • die teilweise Einschränkung des Kfz-Verkehrs,
  • eine flächige Roteinfärbung der Fahrgasse (ausgenommen Sicherheitstrennstreifen sowie Parkstände).

Insgesamt konnten bereits 9 Fahrradstraßen mit einer Gesamtlänge von ca. 5,8 km mit den neuen Qualitätsstandards realisiert werden.

Bild 13: Fahrradstraße 2.0 (Quelle: Patrick Schulte)

Auch mit „kleinen“ Maßnahmen kann die Verkehrssicherheit für die schwächeren Verkehrsteilnehmenden bereits verbessert werden. So dürfen die stationären Dialogdisplays nicht außer Acht gelassen werden. Diese Displays sollen auf eine Gefahrensituation hinweisen und sprechen die Kfz-Fahrenden auf einer emotionalen Ebene an, was die Bereitschaft erhöht, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Ein Bild mit Kindern auf dem Display mit dem Text „Danke“ für eine angepasste Geschwindigkeit oder „Langsam“ für eine überhöhte Geschwindigkeit regen zu mehr Aufmerksamkeit an. Dieses Lob oder der Tadel sind für alle sichtbar und ermöglicht eine soziale Kontrolle der individuellen Geschwindigkeit. Einsatzbereiche sind zum Beispiel im Bereich von Kindergärten, Schulen oder unfallauffälligen Bereichen. Eine Auswertung der stationären Displays in Münster hat ergeben, dass durch diese Art der Displays die zulässige Höchstgeschwindigkeit in den allermeisten Fällen eingehalten wird. Die subjektive Sicherheit der zu Fuß Gehenden erhöht sich. Es kommt seltener zu kritischen Situationen zwischen zu Fuß Gehenden und Kfz-Fahrenden, die Straße kann sicherer überquert werden. Inzwischen sind 35 stationäre und 2 mobile Dialogdisplays im gesamten Stadtgebiet im Einsatz.

Bild 14: Dialogdisplay (Quelle: Amt für Mobilität und Tiefbau)

Bild 15: Dialogdisplay (Quelle: Amt für Mobilität und Tiefbau)

Verkehrsuntersuchungen

Durch Verkehrsuntersuchungen können Sicherheitsdefizite im Straßenverkehr durch externe Expertise herausgefunden werden und Empfehlungen zur Beseitigung dieser Defizite gegeben werden. Dadurch, dass vermehrt Kreisverkehre als Unfallhäufungsstellen in Münster bekannt werden, wurde eine Verkehrsuntersuchung für zwei unfallauffällige Kreisverkehre in Auftrag gegeben. Die innerörtlichen Kreisverkehre in Münster sind meist mit einer bevorrechtigten Radverkehrsführung und Rotmarkierung der Radfurten ausgebildet. Immer wieder kommt es aufgrund des hohen Radverkehrsanteils zu Verkehrsunfällen zwischen Kfz und Radfahrenden in Zu- und Ausfahrten. Die Untersuchung sollte Rückschlüsse auf eine eventuell fehlerhafte Ausführung bringen und Empfehlungen zur Beseitigung aussprechen. Im Ergebnis konnte herausgefunden werden, dass die bevorrechtigten Radfurten zu nah an der Fahrbahn liegen und 4 bis 5 m von der Kreisfahrbahn abgesetzt werden sollten. Weiterhin wird eine Anrampung der Radfurten und Fußgängerüberwege empfohlen, um geringer Geschwindigkeiten und eine höhere Aufmerksamkeit in den Zu- und Ausfahrten zu erzielen. Zudem wurde festgestellt, dass die Innenkreise angehoben werden sollten, um eine größere Ablenkung und damit wiederum geringere Geschwindigkeiten im Kreis zu erzielen. Diese Empfehlungen befinden sich aktuell in der Umsetzung und sollen nach Umsetzung evaluiert werden, um diese Maßnahmen eventuell auch auf alle anderen Kreisverkehre übertragen zu können.

Aufgrund des hohen Radverkehrsanteils in Münster sind häufig Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrenden zu verzeichnen. Die FH Münster hat im Auftrag der Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention eine detaillierte Untersuchung der Radverkehrsunfälle im Stadtgebiet Münster für das Jahr 2019 durchgeführt [12]. Der Schwerpunkt lag auf den Verkehrsunfällen mit Radbeteiligung außerhalb von 1-Jahres-Unfallhäufungsstellen des Jahres 2019. Die Auswertung hat ergeben, dass im Jahr 2019 nur ca. 8 % aller Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrenden an den sogenannten 1-Jahres-Unfallhäufungsstellen (UHS) geschehen sind. Diese Unfälle werden von der Unfallkommission näher betrachtet. Die Unfälle mit Beteiligung von Radfahrenden an 3-Jahres UHS wurden in der Studie nicht gesondert betrachtet, da durch den zur Verfügung gestellten Datensatz zum Jahr 2019 kein Vergleich zu den vorherigen Jahren 2017 und 2018 gezogen werden konnte. Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass außerhalb von UHS deutlich häufiger die Radfahrenden als Hauptverursacher zu erkennen sind. 43 % der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrenden werden hier von Radfahrenden selbst verursacht. Auch dominieren außerhalb von UHS nicht die Unfalltypen Abbiegen und Einbiegen/Kreuzen. Ähnlich häufig sind auch Fahrunfälle und Unfälle im Längsverkehr zu verzeichnen. In der Untersuchung werden insgesamt 136 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrenden außerhalb von Unfallhäufungsstellen detailliert betrachtet. Diese Stichprobe beträgt ca. 10 % der Gesamtmasse (1.244 Unfälle) aller Unfälle mit Radbeteiligung. An insgesamt 30 Örtlichkeiten haben sich die 136 Unfälle ereignet. Hierfür wurden die Unfallprotokolle ausgewertet und Ortsbesichtigungen durchgeführt. Für jede Örtlichkeit wurde ein Steckbrief erstellt. Hier wurden u. a. Auffälligkeiten beim Unfallgeschehen, der Verkehrsregelung sowie des Verkehrsverhaltens aufgelistet. Neben der Auswertung der Unfalldaten konnten durch Ortsbesichtigungen weitere, wichtige Erkenntnisse gewonnen werden.

Typische, immer wiederkehrende Problemstellungen waren:

  • Straßenzüge mit hoher Parkdichte,
  • Fehlende Sichtbeziehungen zwischen den Verkehrsteilnehmenden,
  • Zu schmale Radwege oder Hindernisse an Radwegen,
  • Fehlende Markierungen, Kontraste.

Durch die Fachhochschule wurden operative sowie strategische Empfehlungen für die zukünftige Verkehrssicherheit auf Basis ihrer Unfallauswertungen und Ortsbesichtigungen gegeben.

Operative Empfehlungen:

  • Sichtdreiecke und Sichtbeziehung müssen freigehalten werden,
  • Hindernisse, Unebenheiten beseitigen,
  • Beschilderung und Markierung ergänzen/erneuern,
  • Verringerung der Geschwindigkeit an Gefahrenstellen,
  • Trennung von konfliktreichen Verkehrsströmen B. an Bushaltestellen,
  • Ausreichende Dimensionierung der Rad- und Fußverkehrs- Infrastrukturanlagen,
  • Übersichtliche, begreifbare Wegeführung (Vereinheitlichung).

Strategische Empfehlungen:

  • Verkehrserziehung – langfristige Reduzierung von Fehlverhalten,
  • regelmäßige Sichtung der Unfalldaten – Unfallprävention und frühzeitige Einleitung von Maßnahmen,
  • Entwicklungen beobachten – Anpassung von Infrastruktur und Planung,
  • enge Zusammenarbeit mit der Polizei – Unfalldaten hinzuziehen, Expertenwissen nutzen.

Durch die Untersuchung der FH Münster konnten Handlungsfelder (Bestandsaudits, Standards entwickeln, Fokus Sichtdreiecke, Öffentlichkeitsarbeit etc.) für die zukünftige Verkehrssicherheitsarbeit abgeleitet werden, die aktuell mit der Politik abgestimmt werden.

Die Untersuchung hat gezeigt, dass sich die Verkehrssicherheitsarbeit immer weiter entwickeln muss und die aktuelle Unfalllage nie außer Acht gelassen werden darf. Nur mit konsequenter Verkehrssicherheitsarbeit kann die Stadt Münster das Ziel zu einer verkehrssicheren Stadt für alle zu werden erreicht werden.

Bild 16: Leitmotiv der neuen Verkehrssicherheitsarbeit (Quelle: Amt für Mobilität und Tiefbau)

7 Zusammenfassung

Die konsequente Verkehrssicherheitsarbeit hat viele Verbesserungen gebracht. Trotz steigender Einwohnerzahlen und einer Verkehrszunahme, insbesondere im nicht motorisierten Individualverkehr, sind die Unfallzahlen nur gering gestiegen bzw. im Verhältnis haben sie sich nicht verschlechtert.

Das Arbeiten im Team mit anderen Ordnungspartnern steigert die Reichweite des Projektes und die Effizienz.

Die breite Aufstellung auf den vier Themen:

  • „Überwachung und Ahndung“,
  • „Bau- und Verkehrstechnik“,
  • „Verkehrserziehung und Verkehrssicherheitsberatung“,
  • sowie „Öffentlichkeitsarbeit“.

war eine gute und richtige Entscheidung und kann zur Nachahmung empfohlenen werden. Durch konsequente präventive wie auch reaktive Maßnahmen soll Münster verkehrssicherer gestaltet werden.

Das Verkehrssicherheitsprogramm hat sich zwischenzeitlich etabliert und ist aus der aktuellen Praxis nicht mehr wegzudenken. Die zunehmende und sich verändernde Mobilität sowie die wachsende Stadt stellt die Verkehrssicherheitsarbeit immer wieder vor neue Herausforderungen. Berücksichtigt man nun noch die Anforderungen aus dem Klimaschutz, so stellt man fest, dass die verkehrssichere Stadt von morgen insbesondere eine fahrrad- und fußgängerfreundliche sowie ÖPNV Infrastruktur sein sollte. Dieser Beitrag gibt einen Überblick in das gestern, heute und morgen der Verkehrssicherheitsarbeit für ein sichereres Münster für alle.

Es ist noch ein sehr langer Weg zu gehen. Dies ist erst ein Zwischenhalt. Um künftig vielleicht noch größere Erfolge feiern zu können, soll ein ganzheitlicher Mobilitätsansatz quer durch die Bevölkerung gewählt werden, dessen Kern die Verhaltensänderung und das Bewusstmachen von Gemeinschaft bilden.

Literaturverzeichnis

  1. Stadt Münster: Jahres-Statistiken der Stadt Münster, 2021. (Online). Available: https://www.stadt- de/stadtentwicklung/zahlen-daten-fakten.html
  2. Land NRW: Pendleratlas NRW, (Online). Available: https://www.pendleratlas.nrw.de/
  3. Polizei Münster: Verkehrsunfallstatistik 2019, (Online).
    Available: https://muenster.polizei.nrw/sites/default/files/2020-02/200224_Finale_Endfassung_PK_Verkehr.pdf
  4. Polizei Münster: Verkehrsunfallstatistik 2021, (Online). Available: https://muenster.polizei.nrw/sites/default/files/2021-03/VU_Statistik_2021.pdf
  5. Stadt Münster: Ordnungspartnerschaft „Sicher durch Münster“, 2007. (Online). Available: https://sicher-durch-muenster.de
  6. Unfallforschung der Versicherer GDV: Verkehrssicherheit in Münster, 2018. Available: https://www.udv.de/udv/themen/verbesserung-der-verkehrssicherheit-in-muenster-75630
  7. Unfallforschung der Versicherer GDV: Verbesserung der Verkehrssicherheit in Münster Zwischen- evaluation, 2011. (Online). Available: https://www.udv.de/resource/blob/80192/15d53ec3041942c8ab393dba1b1a3615/verbesserung-der-verkehrssicherheit-in-muenster-zwischenevaluation-data.pdf?mobile_redirect=false
  8. Unfallforschung der Versicherer GDV: Evaluation des Verkehrssicherheitsprogrammes Münster, (On- line). Available: https://www.udv.de/resource/blob/78978/3503a974fcb5703b06ecdc73d355d972/51evaluation-des-verkehrssicherheitsprogrammes-muenster-data.pdf
  9. Stadt Münster: Radverkehrskonzept Münster 2025, (Online).
    Available: https://www.stadt-muenster.de/verkehrsplanung/mit-dem-rad/radverkehrskonzept.html4
  10. Veloregion Münsterland, Die Velorouten der Stadtregion Münster, [Online]. Available: https://www.veloregion.de
  11. Stadt Münster: Fahrradstraßen, 2022. (Online). Available: https://www.stadt-muenster.de/verkehrsplanung/mit-dem-rad/fahrradstrassen
  12. Stadt Münster: Detaillierte Untersuchung Radverkehrsunfälle in Münster 2019, (Online). Available: Veröffentlichung 2023 geplant

Die Erstveröffentlichung (mit den Unfallzahlen bis 2020) erfolgte in der Straßenverkehrstechnik 4.2022 unter dem Titel „Eine verkehrssichere Stadt für Alle – Erfahrungen der Fahrradstadt Münster“.