Einleitung |
Die Europäische Union ist für eine wachsende Zahl politischer Bereiche verantwortlich, die nicht nur nationales Recht, sondern auch das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben und damit unseren Alltag beeinflussen. In sämtlichen Zuständigkeitsbereichen der Generaldirektionen der Europäischen Kommission hat sich Nachhaltigkeit zu einem Schlüsselelement diverser Programme und Richtlinien entwickelt. Infolgedessen haben Überlegungen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit auch auf den Sektor Betonstraßenbeläge einen direkten oder indirekten Einfluss. Obwohl es sich hierbei nicht um ein rechtsverbindliches Gesetz handelt, steht die Überarbeitung der Kriterien einer ,,umweltfreundlichen öffentlichen Beschaffung" für den Straßenbau doch in unmittelbarem Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. EUPAVE ist einer der industriellen Interessensvertreter, die an dieser Studie beteiligt sind, und vertritt die Meinung, dass eine korrekte Beurteilung nur dann möglich ist, wenn diese Bewertung über den kompletten Lebenszyklus erfolgt, das heißt einschließlich der Nutzungsund Betriebsphase während der gesamten Nutzungsdauer der Straßendecke. So kann die Art des Ausschreibungsverfahrens auch einen Einfluss auf die Wahl des Fahrbahnbelags haben. ÖPP-Projekte (ÖPP = öffentlich-private Partnerschaften), basierend auf dem so genannten DBFM-Modell (Design-Build-Finance-Maintain = Planung, Bau, Finanzierung, Erhaltung), könnten zu einer weiteren Förderung des Einsatzes von Beton führen, zumindest, wenn die Gewährleistungsfrist auf mindestens 30 Jahre festgelegt wird. Aber es gibt noch weitere anspruchsvolle Programme der Europäischen Kommission, wie beispielsweise: die Richtlinie über umweltbelastende Geräuschemissionen, den Klimamaßnahmenplan, die Nachhaltigkeitsstrategie für innerstädtischen Verkehr, die Initiative für ein ressourcenschonendes Europa. Die Straßenbaubranche (Betonstraßenbeläge) muss sich diesen Herausforderungen stellen und daraus Chancen ableiten. Was die technische Ausführung betrifft, kommen heutzutage beim Bau von Autobahnen sowohl über Fugen verbundene wie auch durchgehend bewehrte Betonfahrbahndecken zum Einsatz. Die Deckschicht besteht dabei meistens aus Waschbeton, entweder ein- oder zweischichtig verarbeitet. Beide Ausführungen ermöglichen den Bau geräuscharmer, sicherer und langlebiger Straßenoberflächen. Eine andere Lösung ist der Komposit-Straßenbelag, bestehend aus einer durchgehend bewehrten Betonfahrbahndecke mit bitumenhaltiger Deckschicht. In verschiedenen Ländern lassen sich weitere Trends beobachten. So finden beispielsweise dekorative Betonelemente bei der Modernisierung öffentlicher Plätze oder in der Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs Verwendung, wo sie im kleineren Rahmen für die Gestaltung von Bushaltestellen, Kreisverkehrsanlagen oder kleineren Straßen innerorts genutzt werden. All diese Entwicklungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Die Straßenbaubranche (Bereich Betonstraßenbeläge) muss sich auf ehrgeizige Ziele einstellen, die auf europäischer Ebene festgelegt werden und sich in den nationalen Gesetzen und kommunalen Verordnungen widerspiegeln. In verschiedenen Bereichen wie Forschung und Entwicklung, Information, Schulung, Ausbildung und Interessensvertretung ist eine Zusammenarbeit auf internationaler Ebene von entscheidender Bedeutung. Nur dann können die Stärken effizient genutzt und eine unnötige Verdopplung des Aufwands vermieden werden. |