FGSV-Nr. | FGSV 001/20 |
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Ort | Berlin |
Datum | 13.10.2004 |
Titel | Verkehrliche Wirkungen des demografischen Wandels – Erkenntnisse aus zehn Jahren Panel |
Autoren | Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Zumkeller |
Kategorien | Kongress |
Einleitung | Das Deutsche Mobilitätspanel geht auf das Jahr 1990 zurück, in dem zunächst eine Pilotstudie gestartet wurde, um darauf aufbauend im Jahr 1994 die Feldphase zu beginnen. Dabei bestand und besteht die Grundidee darin, nicht nur Momentaufnahmen, sondern ein Gesamtbild der langfristigen Entwicklung der Mobilität im Personenverkehr – also einen Film – aufzunehmen. Und natürlich hat die Verkehrsforschung erwartet, ihre zukunftsgerichteten Einschätzungen und Theorien in diesem Film wiederzufinden, aber es kam anders. Wie sich heute zeigt, lag dies nicht an den Theorien, sondern an dem Umstand, dass die Grundgesamtheit – die Bundesrepublik Deutschland – sich in der letzten Dekade in erheblicher Weise verändert hat: zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd, zwischen Stadt und Land und zwischen alt und jung, gemeint ist der demografische Wandel. Und so kann heute an einer Vielzahl von Bestimmungsfaktoren gezeigt werden, dass die gemessenen Entwicklungslinien leichter verstanden werden können – nicht vollständig, aber doch deutlich besser. Im Fazit führte dies zu der Forderung einer differenzierteren Früherkennung von Risiken und Chancen, oder volkstümlicher ausgedrückt: Dank besserer Einsicht mehr Klasse statt Masse, und zwar im bevorstehenden Umbau der Infrastruktur.
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Volltext | Der Fachvortrag zur Veranstaltung ist im Volltext verfügbar. Das PDF enthält alle Bilder und Formeln.1 Demografischer Wandel – ein AusblickDer demografische Wandel ist ein schleichender Prozess, dessen Ursachen bereits vor einigen Dekaden zu suchen sind, der seine Wirkungen nur sehr langsam entfaltet und von einer so beachtlichen Trägheit ist, dass er in den nächsten zwei bis drei Dekaden bei dann erheblich stärkeren Wirkungen kaum umkehrbar sein dürfte. Und natürlich hat es auch früher schon deutliche Hinweise auf mögliche verkehrliche Wirkungen dieses Prozesses gegeben (Birg, Koch 1987 [1]; Bierschenk et al. 1987 [2]), jedoch ohne die entsprechende Aufmerksamkeit zu finden. Dies hat sich schlagartig geändert, als die Rentenproblematik für alle nachvollziehbar als erstes spürbares Signal dieses Prozesses wahrgenommen wurde. Bei näherem Hinsehen erweist sich der Prozess, der mittlerweile unter dem Kürzel „demografischer Wandel“ in aller Munde ist, als vielschichtiger. Im Bild 1 sind die wesentlichen Ursachen dieses Prozesses dargelegt, soweit sie die Vergangenheit betreffen. Weltkriege, Wirtschaftskrise und Wende haben Spuren hinterlassen, ebenso die veränderte gesellschaftliche Rolle der Frauen und der „Pillenknick“ seit den 1960er Jahren. Bei einem Blick auf die Zukunft sind natürlich Ergänzungen notwendig, die von veränderten Arbeits- und Sozialstrukturen über technische Innovationen bis hin zur Globalisierung reichen. All dies ist jedoch unterlegt von der rein demografischen Entwicklung, die bei isolierter Betrachtung zurzeit (BNN 6.10. 2004 [3]) mehr oder weniger stagnierende Bevölkerungszahlen und schon in wenigen Dekaden deutlich abnehmende Eckwerte aufweist – und dies bereits seit geraumer Zeit bei massiver Veränderung der Anteile von älteren und jüngeren Menschen zu Lasten der Jugend. Bild 1: Die Bevölkerungspyramide spiegelt Zeitgeschichte [4] Die Prognose dieser Entwicklung ist einfach, wenn man sie von diversen Unsicherheiten wie
befreit (Bild 2). Die größte Unsicherheit im Hinblick auf die verkehrlichen Wirkungen besteht allerdings in der räumlichen Komponente, die insbesondere für verkehrsplanerische Fragestellungen unerlässlich ist. Das heißt, dass man es bei all diesen generalisierenden Aussagen mit Mittelwerten für die Bundesrepublik Deutschland – und mit mehr oder weniger starken Abweichungen auch für die europäischen Nachbarländer – zu tun hat, die noch keine Aussage darüber zulassen, ob man es im Einzelfall mit einer Wachstums-, Stagnations- oder Schrumpfungsregion zu tun hat (siehe Abschnitt 3.4). Bild 2: Bevölkerungsentwicklung im 21. Jahrhundert mit einem Wanderungssaldo von 250000 p.a., einem Anstieg der Geburtenzahl pro Frau von 1,25 auf 1,5 [5] Aus dieser Gefechtslage lassen sich für die Planungspraxis folgende Grundsätze ableiten:
Bezogen auf die Bundesrepublik Deutschland – zunächst nur für die alten und dann auch die neuen Länder – ist die Forderung nach einem Früherkennungssystem bereits erfüllt, denn es besteht neben einer Vielzahl von jährlich veröffentlichten Statistiken in Form des Deutschen Mobilitätspanels mittlerweile eine Informationsquelle, die sehr frühzeitig und begründbar den Wechsel einer stetigen Aufwärtsentwicklung hin zu einer Stagnation im Personenverkehr aufzeigen konnte (Chlond, Manz, Zumkeller 2002 [7]). Die in der Folge nicht ausgebliebenen Diskussionen haben deutlich gemacht, dass dieser Befund wohl zutrifft, jedoch keineswegs auf Einzelräume übertragen werden kann. 2 Eine Dekade deutsches Mobilitätspanel – ein RückblickAngesichts der massiven Veränderungen der Vergangenheit und insbesondere der Zukunft besteht ein zentrales Beschäftigungsfeld für Verkehrsplaner darin, Veränderungen im Verkehrsverhalten zu messen, zu verstehen und letztendlich auf demografische und sozio-ökonomische Bestimmungsfaktoren zurückzuführen, um darauf aufbauend die zu erwartende Entwicklung vorhersagen zu können. Hierzu sind Panelerhebungen als neues Element der Verkehrsforschung nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland entwickelt worden. Panelerhebungen werden definiert als Befragungen derselben Probanden an zwei oder mehr bestimmten Zeitpunkten. Dies unterscheidet sie von wiederholten Querschnittserhebungen, bei welchen jeweils verschiedene Probanden zu mehreren Zeitpunkten befragt werden (z.B. KONTIV [8] und MID). Da beide Erhebungsformen methodische Vor- und Nachteile aufweisen, ist deren Kombination – wie dies in der Bundesrepublik Deutschland der Fall ist – als günstigste und vorbildliche Methode zur Messung von Zuständen und Entwicklungen erkannt worden (Kish 1985 [9]). 2.1 Von der Pilotstudie zur FrüherkennungDas Deutsche Mobilitätspanel geht auf das Jahr 1990 zurück, in dem zunächst eine Pilotstudie gestartet wurde, um darauf aufbauend 1994 die Feldphase zu beginnen. Im Bild 3 ist die rollierende Stichprobe für die bisherige Laufzeit dargestellt. Daraus wird auch deutlich, dass im Jahr 2002 eine spezielle Selektivitätsstudie durchgeführt wurde, die Aufschluss über das Ausmaß von Selektivität (einschließlich non-response) gibt und damit bei der Steuerung der Stichprobe in der Zukunft sehr wertvolle Dienste leistet. Weiter gehende Informationen zur Art und Steuerung der Stichprobe finden sich bei www.mobilitaetspanel.de. Bild 3: Entwicklung des Deutschen Mobilitätspanels 1990 bis 2003/04 und Stichprobenaufbau Die Grundidee bestand und besteht darin, nicht Momentaufnahmen, sondern ein Gesamtbild langfristiger Entwicklung der Mobilität im Personenverkehr – also einen Film – aufzunehmen. Und natürlich hat die Verkehrsforschung erwartet, ihre zukunftsgerichteten Einschätzungen und Theorien in diesem Film wiederzufinden – aber es kam anders. Wie sich heute zeigt, lag dies nicht an den Theorien, sondern an dem Umstand, dass die Grundgesamtheit – die Bundesrepublik Deutschland – sich in der letzten Dekade in erheblicher Weise verändert hat: zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd, zwischen Stadt und Land und zwischen Alt und Jung. Und so kann heute gezeigt werden, dass die Vorstellung eines weiterhin kontinuierlichen Wachstums des Personenverkehrs nicht mehr haltbar ist. Die Bilder 4 und 5 zeigen sehr differenziert, dass das Panel zwar insgesamt durchaus hohe Nachfragewerte misst, wenn man die Schätzwerte mit denen anderer Erhebungen vergleicht, dass aber zumindest seit 1998/99 von einer Stagnation der gesamten Nachfrage im Personenverkehr ausgegangen werden muss. Diese Einsicht fiel zunächst schwer, mittlerweile wird aber intensiv an der Frage gearbeitet, in welchem Ausmaß welche Bestimmungsfaktoren an dieser Entwicklung beteiligt sind. Und im Fazit führt diese zunächst schlechte Nachricht dazu, Risiken und Chancen bei der Entwicklung unserer Verkehrsinfrastruktur besser einschätzen zu können, um auf dieser Basis eine gezieltere Allokation der Mittel herbeizuführen. Oder volkstümlicher ausgedrückt: differenzierter hinschauen und mehr Klasse statt Masse produzieren – ein Thema, welches bei der Entwicklung der neuen Bundesländer auch in verkehrsfremden Bereichen mit dem Begriff „Leuchtturm“ verknüpft ist. Bild 4: Verkehrsleistung [MOP, 10] Bild 5: Eckwerte der Mobilitätsentwicklung 2.2 Ein Blick über die GrenzenAngesichts des Vereinigungsprozesses ist das Thema von Veränderungen in Deutschland besonders virulent. Gleichwohl findet demografischer Wandel auch in anderen Ländern statt und findet dort entsprechende Beachtung. Dies gilt insbesondere für die europäischen Nachbarn. Und so ist es auch kein Wunder, dass die bedeutendsten methodischen Entwicklungen in diesem Bereich in den Niederlanden, in Frankreich und in Großbritannien stattgefunden haben, während es in Übersee erst kleinere Pilotanwendungen zu Panelerhebungen gibt, die möglicherweise später zu landesweiten Panels führen. Dies gilt in gleicher Weise für die USA, Kanada, Australien und Japan. Gleichwohl sind die Forderungen aus dem wissenschaftlichen Bereich deutlich, auch hier zu weiteren konkreteren Schritten zu kommen (Kitamura, Golob, Long 1997 [13]), weil die Erklärungskraft von Panelerhebungen in Kombination mit Querschnittserhebungen ganz allgemein als das günstigste Vorgehen eingeschätzt wird (Murakami, Greeves, Ruiz 2004 [14]). Angesichts der Laufzeit des Deutschen Mobilitätspanels ist in dieser internationalen Debatte durchaus erfreulich, dass – wie auch Frankreich – bereits auf einen erheblichen Erfahrungsschatz zurückgeblickt werden kann, der auch in potenziellen Realisierungen in anderen Ländern genutzt werden kann (Zumkeller, Madre, Chlond, Armoogum 2004 [15]). 3 Risiken und Chancen von Prognosen3.1 Treffsicherheit von PrognosenPrognosen bieten ein hohes Irrtumspotenzial; deshalb sind sie von Wissenschaftlern auch so gefürchtet. Der Verzicht auf Prognosen bietet allerdings das höhere Irrtumspotenzial, deshalb sind Prognosen so unerlässlich – insbesondere in den folgenden Dekaden. Und selbstverständlich steigt die Irrtumswahrscheinlichkeit von Prognosen immer dann, wenn langjährige Trends sich ändern. Ein schönes Beispiel hierzu bietet der Vergleich einer ganzen Reihe von Prognosen (ADAC-Studie 2004 [16]) mit der tatsächlichen Entwicklung, wie dies im Bild 6 dargestellt ist. Danach zeigt sich, dass die reale Entwicklung der Verkehrsleistung gegenüber dem Unisono von Prognosen der Fachwelt genau in den Jahren systematisch abweicht, in denen sich erhebliche Veränderungen des langfristigen Trends einstellen. Und selbstverständlich ist die Bandbreite von Einschätzungen und Szenarien in solchen Zeiten erheblich. Als Beispiel sei hier nur die jüngste Shell-Prognose (Shell-Pkw-Szenarien bis 2030) erwähnt (Bild 7), die in ihrer Einschätzung zur Entwicklung der Gesamtfahrleistung folgende prinzipiellen Möglichkeiten ausweist: Bild 6: Prognosen und Ist-Entwicklung der Pkw-Fahrleistung [16] Bild 7: Durchschnittliche Fahrleistung und Gesamtfahrleistung [17]
Was ist das Fazit: Man muss sich langfristigen Prognosen stellen, ob man will oder nicht, denn nur so werden die Risiken und Chancen bei der weiteren Gestaltung der Verkehrsinfrastruktur deutlich. Divergierende Auffassungen über mögliche Entwicklungslinien sind hier das kleinere Übel. 3.2 Wirtschaftliche EntwicklungDie wirtschaftliche Entwicklung stellt sich bei jeder Prognose als größeres Rätsel dar, weil der Blick in besonderer Weise auf die Konjunkturzyklen der nächsten ein bis zwei Jahre gerichtet ist, während für die zu gestaltende Infrastruktur Abschreibungszeiten von 30 bis 70 Jahren ins Kalkül zu ziehen sind. Es wäre fahrlässig, wenn ein Verkehrsingenieur versuchen würde, hierzu eine Aussage zu machen, die über die nächsten Jahre heraus geht. Es muss aber erlaubt sein, angesichts der aktuellen Entwicklung (Bild 8) und der erheblichen Handlungsspielräume beim Gestalten der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung davon ausgehen zu dürfen, dass das Bruttoinlandsprodukt real zumindest nicht sinken wird, was immerhin bedeuten würde, dass das hohe absolute Niveau aufrechterhalten werden kann. Bild 8: Reales Bruttoinlandsprodukt in Deutschland in Preisen von 1995 [18] 3.3 WanderungenWanderungen stellen für Bevölkerungsprognosen ein Rätsel ähnlicher Dimension dar, wie es bereits bei der wirtschaftlichen Entwicklung geschildert wurde, weil räumliche Disparitäten der Wertschöpfung den wesentlichen Treiber für eben diese Wanderungen darstellen. Ein Rückblick auf das Ausmaß bereits stattgefundener Wanderungen vermittelt gleichwohl einen Eindruck von der Größenordnung sowohl der Binnen- (Bild 9) als auch der Außenwanderung (Bild 10). Bild 9: Ost-West-Wanderungen in Deutschland 1957 bis 2001 [19] Bild 10: Wanderungen über die Grenzen Deutschlands [19] Beide Grafiken machen deutlich, dass der zeitliche Verlauf der Binnenwanderungen in hohem Maße durch politische Ereignisse bestimmt worden ist, während die Außenwanderungen eine eher abnehmende Tendenz aufweisen. Dies gilt im Übrigen mittlerweile auch für die Binnenwanderungen zwischen Ost und West. Deutlich wird auch, dass das derzeitige Volumen an Wanderungen bei weitem nicht in der Lage ist, die Wirkungen der natürlichen Bevölkerungsentwicklung zu kompensieren. Dies schließt natürlich nicht aus, dass Deutschland einer neuen Welle von Außenwanderungen entgegensieht, wenn dies vor dem Hintergrund ökonomischer Rahmenbedingungen in Europa und auch weltweit Sinn machen würde. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die demografische Struktur der Nachbarländer Ähnlichkeiten aufweist, die es nicht nahelegen, dass hier eine deutliche Trendwende zu erwarten ist. Erweitert man vor diesem Hintergrund den Blick auf globale Wanderungen, dann sind auch hier die englischsprachigen und klassischen Immigrationsländer wie die USA, Kanada oder auch Australien vermutlich in einer besseren Position, um Wanderungsprozesse in ihrem Sinne selektiv zu gestalten. Im Fazit führt dies zu der Annahme, dass es maßgeblicher politischer und ökonomischer Veränderungen bedürfte, um die derzeitige Wanderungssituation so zu verändern, dass die negativen Entwicklungen der natürlichen Bevölkerungsentwicklung gedämpft oder sogar kompensiert werden. 3.4 Räumliche VerteilungDie räumliche Verteilungen der Wirkungen des demografischen Wandels innerhalb der Bundesrepublik erweist sich als außerordentlich heterogen. Zur Darstellung dieser Ausgangslage steht umfangreiche Literatur zur Verfügung, die teilweise auch populärwissenschaftlich aufbereitet wurde (Kröhnert, Nienke, Klingholz 2004 [20]; GEO-Demographie-Studie 2004 [21]). An dieser Stelle soll eine räumliche Darstellung der Altersstruktur, bezogen auf die letzte und die nächsten zwei Dekaden, genügen (Bild 11). Bild 11: Prozentualer Anteil der unter 20-Jährigen im Vergleich zu jenem der über 60-Jährigen [21] Daraus wird deutlich, dass die allgemeine Stagnation des Personenverkehrs als Mittelwert der Bundesrepublik auf keinen Fall den Schluss zulässt, dass dies mehr oder weniger in allen Räumen in ähnlicher Weise stattfinden wird. Das Umgekehrte ist der Fall:
3.5 Früherkennung, Prognose, PlanungInsbesondere bei Betrachtung der räumlichen Verteilung wurde deutlich, dass die Wirkungen des demografischen Wandels in verschiedenen Räumen stark differieren und deutlich zeitversetzt ablaufen werden. Erste Signale sind schon seit längerem in einer ganzen Reihe von ostdeutschen Städten zu beobachten1), in prosperierenden Räumen hingegen wird wenig Anlass gesehen, mögliche Trendwenden zur Kenntnis zu nehmen. Man braucht also
1)Obwohl das folgende Beispiel nicht verkehrsspezifisch ist, es es doch sehr prägnant: hätte man bei der Sanierung von Plattenbauten in den 90er Jahren nicht viel Geld sparen können, wenn man den Blick ein wenig weiter nach vorn gerichtet hätte? 4 Klasse statt Masse – eine neue ChanceDas Hauptanliegen des vorliegenden Beitrags besteht darin, deutlich zu machen, dass ein Verschließen der Augen vor früher oder später einsetzenden Entwicklungen der Personenverkehrsnachfrage die schlechteste aller möglichen Alternativen darstellt. Umgekehrt bieten ein frühzeitiges Erkennen und Akzeptieren ohnehin nicht aufhaltbarer Prozesse die Option von neuen Chancen. Im Einzelnen gilt es
Die Chancen bestehen also darin, einen Umbau der Verkehrsinfrastruktur qualitativ so hochwertig zu gestalten, dass folgende Ziele erreichbar werden:
Die Chance besteht also darin, einen planvollen Umbau der Verkehrsinfrastruktur – in noch engerer Verzahnung zur Raumplanung – als Gestaltungsoption zu erkennen, um Qualität als Standortmerkmal weiter entwickeln zu können. Und selbstverständlich wird dies nicht einfacher als in Wachstumsphasen, denn die allbekannten Dilemmasituationen verschiedener Teufelskreise (Kutter 1975 [23]) werden uns auch in Abwärtsspiralen wieder begegnen – insbesondere das Spannungsfeld zwischen motorisiertem Individualverkehr und öffentlichem Personennahverkehr. Auch hier wird es nicht so sein, dass der MIV der alleinige Sieger und der ÖPNV der Verlierer sein wird. Es geht vielmehr darum, ein nachhaltiges Konzept für eine Sicherung und Arrondierung von Kernnetzen im ÖPNV und ein angemessenes Rollenspiel zwischen MIV und ÖPNV in stagnierenden Bereichen zu definieren. Literaturverzeichnis
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