FGSV-Nr. FGSV 001/21
Ort Karlsruhe
Datum 11.10.2006
Titel Begrüßung durch den Vorsitzenden der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen
Autoren Dr.-Ing. Ph.D./USA Jürg Sparmann
Kategorien Kongress
Einleitung

Im Namen der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen begrüße ich Sie sehr herzlich zum Deutschen Straßen- und Verkehrskongress 2006. Ich freue mich, dass wir nach 12 Jahren wieder einmal in Karlsruhe zu Gast sind. Und ich möchte betonen: Wir kommen gern hierher, weil Karlsruhe hervorragende Voraussetzungen für die Durchführung unseres Kongresses bietet, auch wenn es diesmal Schwierigkeiten bei der Zimmervermittlung gegeben hat. Ich hoffe, dass Sie trotzdem alle gut untergekommen sind.

Blickt man auf die Geschichte dieser knapp 300 Jahre alten Stadt, dann scheint sie bei ihrer Gründung 1715 durch Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach nicht besonders attraktiv gewesen zu sein. Karlsruhe wuchs nur langsam, dem Markgrafen zu langsam. Als eine Art „Marketingstrategie“ gewährte er daraufhin den Bürgern seiner Residenzstadt Freiheiten und Privilegien, wie es sie zu dieser Zeit in nur wenigen anderen Städten gab: Religionsfreiheit, Freiheit von Leibeigenschaft und Frondiensten, eine bürgerliche Gerichtsbarkeit und – man stelle sich das heute vor – einen Bauplatz, das nötige Baumaterial sowie weitgehende Steuerfreiheit. Und was daraus geworden ist, können wir heute bewundern.

Meine Damen und Herren,

wenn ich in die gut gefüllten Reihen des Karlsruher Kongresszentrums schaue, dann schließe ich daraus, dass wir mit unserem Programm wieder einmal Ihr Interesse geweckt haben. Vielleicht ist es aber auch die Erkenntnis, dass eine Teilnahme an diesem Kongress fast schon Pflicht ist, weil es eine einmalige Gelegenheit ist, sich zu informieren und viele Kolleginnen und Kollegen zu treffen. Erfreulich für uns: Auch in diesem Jahr haben wir wieder über 1 000 Anmeldungen.

Diese hohe Teilnehmerzahl zeigt deutlich, dass der Deutsche Straßen- und Verkehrskongress die mit Abstand wichtigste nationale Veranstaltung unserer Branche ist.

Wir glauben, dass unser Konzept maßgeblich dazu beiträgt, dass Ihr Interesse ungebrochen groß ist. Während bei anderen Veranstaltungen das Programm im Wesentlichen aufgrund eines „Call for Papers“ zusammengestellt wird, richten wir uns nach aktuellen Themen aus der laufenden Arbeit der Forschungsgesellschaft. Damit können wir die neuesten Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung unmittelbar an die interessierte Fachöffentlichkeit vermitteln. Zudem decken wir die gesamte Breite des Straßen- und Verkehrswesens ab, so dass für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer – so hoffe ich jedenfalls – etwas Interessantes und auch Neues dabei ist.

Besonders freue ich mich jedes Mal wieder, dass trotz des nationalen Charakters unseres Kongresses auch dieses Jahr wieder zahlreiche Gäste aus dem Ausland unter uns sind. Ihnen sage ich ein ganz besonders herzliches „Willkommen“.

Die Bedeutung dieser Veranstaltung wird – so haben wir das immer gesehen – durch die Teilnahme unseres Bundesministers für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung unterstrichen. Um so mehr bedaure ich es, dass uns Herr Minister Tiefensee nun doch noch absagen musste. So sehr ich über diese Absage enttäuscht bin, so sehr freue ich mich, dass es Herr Ministerialdirektor Wolfgang Hahn, Leiter der Abteilung Straßenbau, Straßenverkehr im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, übernommen hat, Herrn Minister Tiefensee zu vertreten.

Sehr geehrter Herr Hahn,

wir heißen Sie sehr herzlich willkommen und bedanken uns für Ihre Bereitschaft, im Anschluss an die Begrüßung zu uns zu sprechen. Sie zeigen damit die Verbundenheit Ihres Ministeriums und insbesondere Ihrer Abteilung mit der Forschungsgesellschaft. In enger Abstimmung mit Ihnen wird ja auch ein großer Teil des Regelwerkes erstellt, nach dem wir unsere Straßeninfrastruktur planen, bauen, erhalten und betreiben. Die Mitarbeit von Ländervertretern in den Gremien der FGSV stellt sicher, dass auch die Belange der Bundesländer bei der Bearbeitung des Regelwerkes berücksichtigt werden, denn das Regelwerk soll nicht nur auf den Bundesfernstraßen, sondern weitgehend auf allen Straßen angewendet werden. Die Verkehrsteilnehmer – also unsere Kunden – achten bei der Benutzung unserer Straßen ja nicht auf die Baulastträgerverantwortung. Sie gehen davon aus, dass die Straßen nach einheitlichen Gesichtspunkten geplant, gebaut und unterhalten werden.

Die Mitarbeit in den Gremien der FGSV ist ehrenamtlich und wird von dem Willen aller Beteiligten getragen, eine umweltverträgliche und dennoch kostengünstige Verkehrsinfrastruktur zu errichten und zu erhalten. Dabei arbeiten Experten aus der Wissenschaft, der Bauwirtschaft, aus Ingenieurbüros und aus den Verwaltungen eng zusammen.

Die Herausforderungen nehmen weiter zu: Immer neue Anforderungen, wie etwa die Berücksichtigung von Umweltbelangen, machen das Planen und Bauen der Straßeninfrastruktur zunehmend teurer. Aber was noch viel schwerer wiegt, sind die immer länger werdenden Realisierungszeiträume.

Aufgrund der steigenden Kosten und des beträchtlichen Erhaltungsstaus, den wir trotz aller Anstrengungen noch vor uns haben, stellt uns die Finanzierung aller Maßnahmen vor immer neue Probleme. Mit den Ausbaumodellen beschreiten wir zwar einen neuen Weg, aber noch ist unklar, wie groß sein Beitrag zur Lösung der anstehenden Aufgaben sein wird. Für unsere Arbeit ist es entscheidend, dass wir frühzeitig wissen, welche Veränderungen sich hieraus langfristig in Bezug auf die Anforderungen an das Vertragswerk ergeben. Die Forschungsgesellschaft muss sich bei der Bearbeitung des Regelwerkes frühzeitig auf Veränderungen einstellen können. Wir sind gespannt, sehr geehrter Herr Hahn, welche Perspektiven aus der Sicht des BMVBS Sie uns präsentieren werden. Wir freuen uns auf Ihre Ausführungen.

Als Vertreter der Stadt Karlsruhe begrüße ich Herrn Ersten Bürgermeister Siegfried König, der anschließend ein Grußwort an uns richten wird. Sehr geehrter Herr König, wie Sie wissen, haben wir als Forschungsgesellschaft schon viele Veranstaltungen hier in Karlsruhe ausgerichtet und Sie dürfen das gerne als Zeichen dafür nehmen, dass wir uns in Ihrer Stadt immer wohl gefühlt haben.

An dieser Stelle möchte ich Sie auf die Fachausstellung „Straßen und Verkehr 2006“ hinweisen. Auch in diesem Jahr ist es uns gelungen, in Zusammenarbeit mit dem FGSV Verlag ein breites und interessantes Spektrum an neuesten Entwicklungen im Straßen- und Verkehrswesen zu präsentieren. Für die rege Beteiligung der Aussteller, die ich auch als ein Zeichen der Verbundenheit mit der Forschungsgesellschaft werte, möchte ich mich herzlich bedanken.

In Zeiten, in denen das Sparen groß geschrieben wird, ist dieses Engagement gar nicht hoch genug zu bewerten. Ich kann Ihnen diese Ausstellung nur wärmstens ans Herz legen und Sie bitten, die von uns eingeplanten Pausen zu nutzen, um sich an den Ständen zu informieren.

Herrn Hahn und Sie alle lade ich schon jetzt sehr herzlich zu einem Rundgang durch diese Fachausstellung ein. Wir werden daher um 15:45 Uhr den Eröffnungsteil des Kongresses für eine dreiviertel Stunde unterbrechen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

wie Sie wissen, arbeitet die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen seit Jahren eng mit dem Deutschen Baugewerbe und der Deutschen Bauindustrie zusammen. Diese Partnerschaft kommt im Rahmen des Kongresses dadurch zum Ausdruck, dass wir immer wieder einem Vertreter von Baugewerbe und -industrie die Möglichkeit geben, eigene Vorstellungen zu präsentieren.

In diesem Jahr wird Herr Wolfgang Paul, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Straßen- und Tiefbau im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes über das Thema referieren „Mobilität braucht Wege – Neue Herausforderungen für den Straßenbau“. Wir sind sehr gespannt, was Sie uns, sehr geehrter Herr Paul, zu diesem Thema zu sagen haben. Seien Sie herzlich willkommen.

Ebenfalls schon Tradition ist es, im Rahmen unserer Eröffnungsveranstaltung einen Gastredner einzuladen, der über ein Thema referiert, das nicht unmittelbar mit dem Straßen- und Verkehrswesen zu tun haben muss. In diesem Jahr konnten wir Herrn Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Süddekor Druckerei GmbH, Laichingen, für einen Vortrag gewinnen. Herr Prof. Hemel wird über das Thema „Die Brücke zwischen gelebten Werten und wirtschaftlichem Erfolg“ referieren. Gerade in Zeiten von Wertewandel und wirtschaftlichem Erfolgsdruck, unter dem wir alle stehen, scheint mir dieses Thema besonders reizvoll zu sein. Sehr geehrter Herr Prof. Hemel, wir begrüßen Sie sehr herzlich in unseren Reihen und sind sehr gespannt auf Ihren Vortrag.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

leider ist es mir nicht möglich, alle unsere Ehrengäste namentlich zu begrüßen. Ich freue mich, dass meine Vorstandskollegen zahlreich nach Karlsruhe gekommen sind, und dass viele der engagierten Gremienmitglieder den Weg hierher gefunden haben. Ihnen allen gilt mein herzlicher Willkommensgruß.

Bevor ich noch ein paar Worte des Dankes loswerde, möchte ich Sie darauf hinweisen, dass die heutige Veranstaltung mit den Ehrungen der Forschungsgesellschaft und der Stiftungen zu Ende gehen wird. Diese Eröffnungsveranstaltung bietet hierfür den würdigen Rahmen.

Mein Dank gilt an dieser Stelle den Mitgliedern unserer Arbeitsgremien, die das Fachprogramm zusammengestellt haben und immer wieder dafür sorgen, dass für jeden der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres Kongresses etwas Interessantes dabei ist. Mein Dank gilt auch den Moderatoren, die für den planmäßigen Ablauf der Vorträge und Diskussionsbeiträge sorgen. Natürlich bedanke ich mich auch besonders herzlich bei all denjenigen, die einen Vortrag übernommen haben.

Last but not least möchte ich mich noch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle der Forschungsgesellschaft wenden. Die Vorbereitung und Durchführung einer derartigen Veranstaltung ist mit viel Arbeit und Mühe verbunden, und wir alle genießen die hervorragende Organisation, für die wir uns bei Ihnen herzlich bedanken.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich bin überzeugt, dass die sechs Vortragsreihen, die wir für Sie vorbereitet haben, Ihre Erwartungen erfüllen werden. Angesichts der großen Herausforderungen zur Sicherung der Mobilität liegt ein Schwerpunkt beim Thema Verkehrsplanung, wo sich ein Wandel in den Strukturen abzeichnet. Aber auch aktuelle Entwicklungen der Straßenerhaltung gewinnen angesichts des bestehenden Erhaltungsstaus und der finanziellen Restriktionen immer mehr an Bedeutung.

Auch im Straßenentwurf zeichnet sich ein Wandel ab: Trotz des hohen Sicherheitsstandards unserer Straßen wollen wir nicht nachlassen, Wege zur Erhöhung der Verkehrssicherheit unter Berücksichtigung der Umwelteinflüsse zu erschließen. In eine ähnliche Richtung zielen die Maßnahmen des Verkehrsmanagements, die dafür sorgen sollen, die Qualität des Verkehrsablaufs und die Verkehrssicherheit weiter zu verbessern. Die bautechnischen Entwicklungen verdienen gleichfalls Ihre Aufmerksamkeit. Dabei geht es zum einen um die Struktur und die Oberflächeneigenschaften von Straßen, zum anderen um Innovationen bei den Baustoffen, den Bautechniken und den Bauverträgen.

Unser Straßen- und Verkehrskongress bietet Ihnen nicht nur interessante Vorträge und eine nicht weniger interessante Ausstellung. Ich möchte Sie auch bitten, die Chance zu nutzen, in den Pausen und am Abend das Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen zu suchen. Denn die Forschungsgesellschaft hat mit diesem Kongress auch ein Forum für den Gedankenaustausch geschaffen, das es in dieser Form bei kaum einer anderen Veranstaltung gibt. Nutzen Sie also die Gelegenheit, informieren Sie sich, pflegen Sie bestehende und knüpfen Sie neue Kontakte.

Und wenn Sie dann am Freitag nach Hause fahren und das Gefühl haben, es hat sich wieder einmal gelohnt, am Straßen- und Verkehrskongress teilzunehmen, dann hätten wir unser wichtigstes Ziel erreicht: nämlich Sie zufrieden zu stellen.

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