Einleitung |
Der Baustoff „Beton“ nimmt im heutigen Bauwesen einen sehr hohen Stellenwert ein. Im Kontext mit der Dauerhaftigkeit des Baustoffes beschäftigen sich daher Forscher weltweit seit Jahrzehnten mit der Thematik der Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR). National als auch international sind mehr oder weniger ausgeprägte Schädigungen infolge einer derartigen Reaktion aus den verschiedensten Bereichen des Betonbaus bekannt. Zur Vermeidung einer schädigenden AKR sind im deutschen Regelwerk je nach Anwendungsbereich unterschiedliche Präventivmaßnahmen vorgesehen. Für Bundesfernstraßen in Betonbauweise sind dies z. B. einzuhaltende Anforderungen an den Fahrbahndeckenzement (Na2O-Äquivalent) sowie der generelle Nachweis der Unbedenklichkeit hinsichtlich Vermeidung einer schädigenden AKR für alle groben Gesteinskörnungen. Um die Verfügbarkeit der Straßeninfrastruktur sicherzustellen, ist es an dieser Stelle unabdingbar, ein sehr hohes Maß an Sicherheit anzusetzen. Dies liegt zum Teil auch darin begründet, dass der AKR-Schädigungsprozess in Betonfahrbahndecken keineswegs trivial und bis dato noch nicht exhaustiv geklärt ist. Aufgrund dieser Situation wird die aufgezeigte Thematik gegenwärtig in verschiedenen BMVI-finanzierten Forschungsarbeiten behandelt. Hauptziele der Forschung sind die Sicherstellung der Dauerhaftigkeit von Betonfahrbahndecken sowie die Verbesserung der AKR-Präventivmaßnahmen unter Beachtung der Verfügbarkeit der Ausgangsstoffe Zement und insbesondere Gestein. Weiterhin gilt es, die Maßnahmen zur Baulichen Erhaltung von Betonfahrbahndecken mit AKR-Schädigungspotenzial – speziell für die Anwendung im noch ungeschädigten Stadium – hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Effektivität zu evaluieren. In diesem Beitrag werden eingangs der allgemeine Schadensmechanismus einer AKR in Beton als auch die maßgebenden Einflussgrößen sowie die im Regelwerk verankerten Präventivmaßnahmen zur Vermeidung einer schädigenden AKR in Betonfahrbahndecken beschrieben. Weiterhin werden Erkenntnisse aus einem Forschungsvorhaben dargestellt, bei dem es galt, die Wirksamkeit einer Hydrophobierung an Fahrbahndecken mit AKR-Schädigungspotenzial zu untersuchen. Ferner wird über eine an verschiedenen Bundesautobahnen durchgeführte visuelle Zustandserfassung hinsichtlich der AKR-Oberflächenschadensmerkmale sowie über Möglichkeiten AKR-relevanter Laboruntersuchungen an Ausbauproben berichtet. Resümierend wird eine auf Deduktion beruhende Untersuchungsmethodik vorgestellt, die gegenwärtig im Rahmen von Untersuchungen zum AKR-Reaktionsmechanismus Anwendung findet. |