Der Fachvortrag zur Veranstaltung ist im Volltext verfügbar. Das PDF enthält alle Bilder und Formeln.
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) trifft zum Erhalt und zur Entwicklung von Verkehrsinfrastrukturen Investitionsentscheidungen in gesamtwirtschaftlicher Verantwortung, in die langfristige Entwicklungen einbezogen werden. Komplexe Herausforderungen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Energiewende, Digitalisierung oder alternde Verkehrsstrukturen müssen bei diesen Entscheidungen Berücksichtigung finden.
Das BMVI-Expertennetzwerk
Die Forschungseinrichtungen und nachgeordneten Fachbehörden im Geschäftsbereich des BMVI etablieren durch ihre praxisnahe Ausrichtung innovative Forschungs- und Netzwerkstrukturen im Bereich Infrastruktur, Umwelt und Klima, die die Beantwortung drängender Fragen der Zukunft des Verkehrs sicherstellen. Im Rahmen des BMVI-Expertennetzwerkes werden die Kompetenzen der nachgeordneten Forschungseinrichtungen und Fachbehörden gebündelt und vorhandene Kompetenzen auf eine breite gemeinsame Basis gestellt zur Förderung von Wissens- und Technologietransfer über Fachgrenzen hinweg. Das so geschaffene Diskussions- und Innovationsforum steht künftig für den Dialog zwischen Experten aus Wissenschaft und Forschung, Politik sowie Industrie und Wirtschaft offen.
Inhalte des Expertennetzwerkes und teilnehmende Fachbehörden
Im BMVI-Expertennetzwerk haben sich die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), der Deutsche Wetterdienst (DWD), das Bundesamt für Güterverkehr (BAG), das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sowie das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) organisiert. Ihre Kompetenzen und Ressourcen wurden zunächst in drei Themenfeldern gebündelt:
1. Verkehr und Infrastruktur an Klimawandel und extreme Wetterereignisse anpassen,
2. Verkehr und Infrastruktur umweltgerecht gestalten
3. Verlässlichkeit der Verkehrsinfrastrukturen erhöhen.
Weitere Themenfelder, die bearbeitet werden sollen, sind:
4. Digitale Technologien konsequent entwickeln und nutzen,
5. Einsatzpotentiale erneuerbarer Energien für Verkehr und Infrastruktur verstärkt erschließen.
Das Themenfeld 2 „Verkehr und Infrastruktur umweltgerecht gestalten“
Um auch künftig Mobilität, Infrastrukturleistungen und Ökosystemleistungen positiv zu koppeln, müssen die Herausforderungen der Zukunft bei Bau- und Betrieb der Infrastrukturen deutlicher berücksichtigt werden. Nachhaltiges Handeln im Sinne einer umweltverträglichen Mobilität beinhaltet das Entwickeln neuer, möglichst standardisierter Verfahren und Raumnutzungen, um die Zerschneidung ökologischer Funktionsräume sowie Emissionen mit erheblichem Schadrisiko für Mensch und Umwelt zu vermeiden. Eine möglichst vollständige Wahrnehmung der Ökosystemfunktionalität im Kontext von infrastrukturbezogenen Zielstellungen ermöglicht das übergeordnete gesellschaftliche Ziel einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung.
Im Themenfeld 2 werden daher zwischen 2016 und 2019 fünf Forschungsprojekte bearbeitet. Sie sind folgenden Themen zugeordnet:
(1) Ökologische Vernetzung zur Förderung der Biodiversität und der strukturellen Lebensraumvielfalt,
(2) Entwicklung praxisorientierter und präventiver Unterhaltungsstrategien zur Kontrolle und Minimierung der Beeinträchtigungen durch invasive Arten (Neobiota),
(3) Minderung verkehrsbedingter stofflicher Belastungen in Luft, Wasser und Boden,
(4) Bau- und bauwerksbedingte Emissionen/Immission in Wasser und Boden,
(5) Minderungsmöglichkeiten von verkehrsbedingten Geräuschemissionen und Lärmimmissionen in Luft.
Es ist ein verkehrsträgerübergreifendes Anliegen, schädigende Einflüsse (z. B. Schadstoffemissionen; Fragmentierung von Habitaten) zu vermeiden bzw. zu minimieren und für die Umwelt positive Maßnahmen, wie z.B. die Vernetzung von Lebensräumen, zu ermöglichen bzw. auszubauen.
Im Zuge eines effizienten, adaptiven Managements müssen die besten Entscheidungen für eine nachhaltige Infrastruktur getroffen und durch praktikable Maßnahmen umgesetzt werden. Dies kann nur gelingen, wenn verkehrsträgerübergreifende Schutzziele und Probleme erkannt werden und mit harmonisierten Methoden nach Lösungen gesucht wird. |