FGSV-Nr. FGSV 002/129
Ort Halle (Saale)
Datum 04.03.2020
Titel Möglichkeiten, Grenzen sowie Qualitätssicherung der Tragfähigkeitsmessungen
Autoren Dr.-Ing. Dirk Jansen
Kategorien FGSV-Fachveranstaltungen
Einleitung

Die Ergebnisse von Tragfähigkeitsmessungen stellen neben den Schichtdickenmessungen mit dem Georadar-Verfahren eine wichtige Eingangsgröße für die Substanzbewertung dar. Im Rahmen der RSO-Asphalt-Systematik werden sie insbesondere für die Identifizierung strukturell homogener Abschnitte verwendet. Darüber hinaus können aus Tragfähigkeitsmessungen Kennwerte abgeleitet werden, die weitere Unterstützung bei der Bewertung der vorhandenen Straßenbefestigung geben. Hierbei sind auch Bewertungen zu nennen, die über die in den RSO adressierte Fragestellung hinaus gehen. So sind beispielsweise die Identifizierung von Schwachstellen und Schäden sowie die Bestimmung des Verformungsmoduls zur Dimensionierung von Verstärkungsschichtdicken zu nennen. Im Bereich des Betonstraßenbaus können zum Beispiel Hohllagerungen oder mangelnde Querkraftübertragungen identifiziert werden.

Die Bestimmung von Restnutzungsdauern alleine aus den Ergebnissen von Tragfähigkeitsmessungen stellt weiterhin eine Herausforderung dar, da aus den Messergebnissen lediglich Steifigkeiten abgeleitet werden können. Für eine valide Bestimmung der Restnutzungsdauer wird zudem das Ermüdungsverhalten der maßgebenden Schichten benötigt, welches nicht aus den Tragfähigkeitsmessungen abgeleitet werden kann. Die weiteren Herausforderungen liegen insbesondere bei Asphaltstraßen in der Quantifizierung der Einflüsse aus Temperatur und Materialalterung. In laufenden Forschungsprojekten wird überprüft, in wie weit geeignete Annahmen, zum Beispiel für die Ermüdungsfunktion der Asphalttragschicht, eine Klassifizierung der Ergebnisse aus Tragfähigkeitsmessungen im Hinblick auf noch ertragbare Lastwechsel erlauben.

Mit der Verfügbarkeit des Traffic-Speed-Deflectometers ist es erstmals möglich, ökonomisch und verkehrssicher Tragfähigkeitsmessungen auf Netzebene durchzuführen. Weitere Messverfahren verlieren dabei nicht an Bedeutung. Die Qualitätssicherung der Verfahren stützte sich bislang weitestgehend auf Werkskalibrierungen und Eigenüberwachungen. Seit wenigen Jahren wird die Qualitätssicherung in Deutschland auch um das Element Vergleichsmessungen ergänzt.

Der Vortrag stellt die in Deutschland gebräuchlichsten Tragfähigkeitsmessverfahren vor und diskutiert Möglichkeiten und Grenzen der Interpretation von Messergebnissen. Des Weiteren erfolgt eine Darstellung der seit wenigen Jahren stattfindenden FWD-Vergleichsmessungen in Deutschland.

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Der Fachvortrag zur Veranstaltung ist als PDF verfügbar.