Fritz Busch ist Professor für Verkehrstechnik und Ordinarius der Technischen Universität München (TUM). Er leitet den Lehrstuhl für Verkehrstechnik und ist Sprecher des Instituts für Verkehrswesen der TUM. In der FGSV (Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen) leitet er den Arbeitsausschuss 3.1 (Telematik im Straßenverkehr).
In der Verkehrstelematik wird aktuell in verschiedenen Ländern über den Einsatz von standardisierten nationalen Systemarchitekturen nachgedacht; teilweise sind diese bereits in Entwicklung oder im Einsatz. Auch in Deutschland sind Bestrebungen im Gange, die verschiedenen, bereits existierenden Aktivitäten zur Schaffung allgemeingültiger, übertragbarer Lösungen für die Verkehrstelematik, insbesondere im zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagement, zusammenzuführen. Dabei werden insbesondere die 3 Architekturebenen Organisation, Funktion und Technik unterschieden. Der OKSTRA behandelt ein wichtiges Teilgebiet der Verkehrstelematik und adressiert alle 3 Ebenen. Er ist daher bei diesen Arbeiten zu berücksichtigen.
In Deutschland existiert derzeit keine einheitliche und umfassende Rahmen-Systemarchitektur für Anwendungen der Verkehrstelematik (ITS = Intelligent Transportation Systems). Zwar liegen für Teilsysteme (z.B. die Verkehrsbeeinflussung auf Außerortsstraßen) erfolgreiche Lösungen vor, jedoch besteht insbesondere auf dem Gebiet städtischer und zuständigkeits-übergreifender Anwendungen noch eine große Vielfalt unterschiedlichster Architektur-Lösungen. Die Ansätze zur Festlegung einheitlicher Datendefinitionen und -modelle differieren in den Projekten sehr stark und greifen in Abhängigkeit der gegebenen Randbedingungen und Beteiligten auf verschiedenste Grundlagen, z.B. OKSTRA oder OKSTRA-kommunal, zurück.
Einige europäische Länder sind auf diesem Gebiet bereits einige Schritte weiter und haben Programme auf- und bereits teilweise umgesetzt, die auf die Schaffung nationaler ITS-Systemarchitekturen abzielen. Seit einiger Zeit werden nun auch in Deutschland in verschiedenen Gruppierungen auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene mit wechselnden Zielrichtungen Teilthemen in Richtung einer Vereinheitlichung, ggf. Standardisierung diskutiert; Forschungsvorhaben des Bundes leisten dabei partielle Unterstützung. OKSTRA ist ein typisches Beispiel für diese aus der sachlichen Notwendigkeit heraus entstandenen und notwendigen Aktivitäten.
In der FGSV hat der Arbeitsausschuss 'Telematik im Straßenverkehr' diese komplexe Thematik in Angriff genommen – mit der Zielsetzung, eine Harmonisierung der diversen Aktivitäten zu unterstützen, Empfehlungen für Kernfragen der Entwicklung und Nutzung von Systemarchitekturen zu erarbeiten und die Formulierung eines übergeordneten Leitbildes für die Verkehrstelematik in Deutschland anzuregen und mit zu gestalten. Es wird angestrebt, auf diesem Leitbild aufbauend dann konkretisierte Rahmen-Systemarchitekturen zu entwickeln, die die gesamtheitliche Struktur der organisatorischen, funktionalen und technischen Elemente für Verkehrstelematik-Lösungen formulieren. OKSTRA deckt einen wichtigen Teil der Architekturen ab und kann insofern eine Unterstützung bei diesen Strukturierungs- und Harmonisierungsarbeiten bieten.
Die Nutzen eines solchen Leitbildes können in folgenden Bereichen gesehen werden: • Die Einführung der Verkehrstelematik erfolgt in einer klar gegliederten, zusammenhängenden Weise, anstelle eines unkoordinierten, zufälligen Prozesses. • Dies garantiert kostengünstige Systeme und vermeidet spätere kostenaufwendige Integrations- und Abstimmungsprozesse zu einem funktionierenden Gesamtsystem. • Das Leitbild kann der Wirtschaft Wege aufzeigen, ihre Produktlinien entsprechend langfristig aufzubauen, und kann einen offenen Wettbewerb im Telematikmarkt unterstützen. |