Einleitung |
Die Nachhaltigkeit von Bindemitteln in Bodenbehandlungen ist im Wesentlichen durch die effiziente Nutzung von natürlichen und/oder recycelten Böden und Baustoffen gewährleistet. Neben diesem im Vordergrund stehenden Aspekt der Schonung von Ressourcen sind selbstverständlich auch wirtschaftliche Gründe von entscheidender Bedeutung. In dem vorliegenden Vortrag werden drei unterschiedliche Beispiele die insbesondere in ihrer Variation gut die heutigen und zukünftigen, zum Teil sehr unterschiedlichen Möglichkeiten bzw. Ansatzpunkte betrachten. Im ersten Fall wird aufgezeigt, wie bereits bei der Herstellung von Baustoffen/Gesteinskörnungen aus Gewinnungsbetrieben sowie Aufbereitungsanlagen Einfluss auf die Ressourcen-Schonung genommen werden kann. Anstelle von zum Beispiel aufwendigen Waschverfahren mit komplexen Wasserkreisläufen können unerwünschte lehmige, tonige Bestandteile durch Zugabe von geringen Mengen Feinkalken deutlich leichter entfernt werden. Der Feinkalk entzieht dem Gestein oberflächig anhaftendes Wasser, bindet die Tonpartikel und in einer Art ,,Trockenwäsche" können dann diese rein mechanisch abgetrennt werden. Sauberes Gestein hat eine höhere Wertigkeit, sorgt für eine bessere Ausbeute der Lagerstätte und der abgetrennte, kalkangereicherte Feinanteil kann als gut verdichtungsfähiges Bodenmaterial ebenfalls verkauft werden. Durch neue, innovative Verfahren und Baustoffe werden in zweierlei Hinsicht die Produktivität und Ressourceneffizienz deutlich erhöht. Als Beispiel soll hier der sogenannte Flüssigboden, das Verfahren zur Herstellung und die mittlerweile universalen Anwendungsmöglichkeiten erläutert werden. Die Erfüllung der Maßgaben des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes (in Kraft seit dem 1. 6. 2012) ist durch die Verwendung von Bodenaushub als Hauptbestandteil gesichert, Deponieraum geschont sowie weniger natürliche Mineralien eingesetzt. Die FGSV hat mit der Erarbeitung des Dokumentes H ZFSV (Hinweise für die Herstellung und Verwendung von zeitweise fließfähigen, selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen im Erdbau) einen entscheidenden Schritt zur Verbreitung des Baustoffes unternommen. Bei Herstellung des Baustoffes mit Bindemittel vor Ort wird die Baumaßnahme von überflüssigem Verkehr entlastet, Lärm und Körperschall durch Wegfall von mechanischen Verdichtungen deutlich reduziert. Weniger Vibration haben auch positive Aspekte auf den Erhalt und den Schutz von historischer Bausubstanz. Hinzu kommt noch durch klar definierte, strukturierte Arbeitsabläufe auf der Baustelle eine Verkürzung der Bauzeiten und damit werden auch soziale Aspekte in der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Das letzte Beispiel zeigt ein von der Lhoist SA durchgeführtes Forschungsprojekt zur Verwendung von tonigem Aushub im Damm- und Deichbau. Entgegen der Erwartung war es möglich, aus dem üblicherweise bei Baumaßnahmen dieser Art in sehr großen Volumina anfallenden tonigen Aushub, durch Zugabe von Feinkalk ein dauerhaft undurchlässiges Bauwerk zu erstellen. Dabei spielt nicht nur die Art des Ausgangsmaterials sowie Zugabemenge Bindemittel eine entscheidende Rolle die Art und Weise der Verdichtung ist ausschlag-gebend für die Endqualität. |