FGSV-Nr. FGSV 002/130
Ort Dortmund
Datum 04.03.2020
Titel Der Weg zur modernen Verkehrslenkung
Autoren Dipl.-Ing. (FH) Frank Ulrich
Kategorien Kommunal
Einleitung

1. Was sind die Grundlagen einer klassischen Verkehrslenkung?  

1.1 Die Infrastruktur kennen …

Die Grundlage für Verkehr ist eine gut ausgebaute Infrastruktur. Das sind Straßen, Brücken und ausreichendes Straßenmobiliar, das den verschiedenen Arten der Fortbewegung eine solide Grundlage gibt. Wichtig ist es, als Straßenbaulastträger, die Lage und den Zustand der Verkehrswege zu kennen. An dieser Stelle helfen Karten der Vermesser, CAD-Zeichnungen der Planer und das Wissen beim Betrieb mit seinen Verkehrssicherheitskontrolleuren, die sich täglich ein Bild über den Zustand der Infrastruktur machen und dies dokumentieren.

1.2 Den Verkehr kennen …

Um die Infrastruktur zu dimensionieren, Lichtsignalprogramme zu entwerfen, Fragestellungen aus der Politik und Wirtschaft über Neuansiedlungen zu beantworten, benötigen Planer von Infrastruktur die Menge und Zusammensetzung des Verkehrs. Auch die geforderten Karten über Lärmausbreitung und Luftverschmutzung benötigen ein Netz, dass Ihnen die Verteilung des Verkehrs aufzeigt, um mit den vorhandenen Vorgaben zu rechnen und den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen.

1.3 Die Störungen kennen …

Wenn die Quellen und Ziele des Verkehrs bekannt sind, werden es zuletzt die Störungen des Verkehrsflusses sein, die einen wichtigen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit nehmen. Sie müssen bekannt sein, um richtig reagieren zu können. Meist sind es Baustellen die im Vorfeld geplant sind, die zu solchen Störungen führen. Es können aber auch Unfälle oder Veranstaltungen sein, die den Verkehr beeinflussen und zu größeren Staus und Unmut in der Bevölkerung führen.

1.4 Den Bürger informieren …

Es ist immer wichtig, den Bürger zu informieren. Für die richtige Nutzung der Infrastruktur übernehmen dies klassisch die Straßenschilder. Bei Störungen ist es zunächst das Radio, das über Staus berichtet.

Der Weg in die Moderne ermöglicht es nun, als Kommune über das Navigationsgerät Einfluss auf den Verkehr zu nehmen und über automatisierte Prozesse den Verkehr zu lenken. Doch wie komme ich dorthin?

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Die Kurzfassung zur Veranstaltung ist im PDF verfügbar.

2. Die "SCHOOL"-bank drücken, um zu lernen …

In Dortmund wurde der Weg über einen Forschungsauftrag gegangen. Wie im Titel zu lesen, wurde dafür die "SCHOOL"-bank gedrückt, um von erfahrenen Partnern auf diesem Gebiet zu lernen. "SCHOOL" steht dabei für "Strategiewechsel durch Open Data orientierte Lösungen". 

Nutznießer sind drei Kommunen und die Rhein-Main-Region, die unter der Verwendung neuer Technologien ausprobieren, wie sie den Verkehrsfluss in ihrem Stadtgebiet verbessern können. 

In Dortmund konzentriert sich das Projekt auf den Raum um das Veranstaltungsgelände mit Messen und Fußball, um hier exemplarisch für die Stadt diese Lenkungsmethoden auszuprobieren. Dabei wurde zunächst die Ist-Situation analysiert und mit den Fachleuten besprochen, die seit 2006 die Verkehrslenkung bei Großveranstaltungen betreiben. Diese Erkenntnisse sind in die Entwicklung von 11 Strategien geflossen. Momentan wird das System von PWP Systems, einem der Partner, mit den Ausgangsdaten versorgt. Dazu werden Verkehrsdaten, Wetterdaten und Floating Car-Daten von HERE eingespielt, um die Schwellenwerte für den Eingriff in die Verkehrslenkung festzulegen. Ziel ist es, ein System zu schaffen, dass automatisiert bestimmte Verkehrskonstellationen erkennt und daraufhin Szenarien vorschlägt, die dann manuell oder automatisch geschaltet werden können. 

Neben diesem Ziel wurde aus dem Vorbild bei den anderen Partnern gelernt, wie wichtig es ist, ein routingfähiges Grundlagennetz zu haben, um damit noch weitere Möglichkeiten der Verkehrslenkung zu besitzen. Frankfurt und Kassel nutzen das Landesnetz. Ziel ist es, mit modernen Techniken auf Grundlage von Datenbanken, den Umgang mit Verkehr und Infrastruktur zu verbessern. 

Basieren soll dies auf einem Netz, das OKSTRA-konform im Infrastrukturmanagementsystem (IMS) verwaltet werden soll. Ziel ist es, sich an das Netz für VEMAGS Anwendungen anzuschließen, dass momentan von Straßen.NRW aufgebaut wird und deutschlandweit die Bundes-, Landes- und Kreisstraßen beinhaltet. Es wird momentan der Dialog mit den umliegenden Kommunen gesucht, um über die Stadtgrenzen hinaus mit einer Grundlage planen und steuern zu können. 

3. Die Infrastruktur digitalisieren …

Um die Zustände der Straßen zu kennen und diese für Bauprogramme nutzen zu können, wird gerade eine Befahrung der Dortmunder Straßen vorbereitet. Es ist ein umfangreiches LV entstanden, das helfen soll, zum einen die Straßenzustände zu erfassen und bewerten zu lassen und zum anderen einen Überblick über die Verkehrsflächen zu bekommen und ein Schilderkataster aufzubauen. Dies alles fließt in das neue Infrastrukturmanagementsystem (IMS) ein, mit dem ein Werkzeug entsteht, das die Daten sammelt und weitreichende Analysen ermöglicht. 

3.1 Den Verkehr digital vernetzen …

Für die Verkehrslenkung sorgen neue Verkehrsleitsysteme für die Innenstadt und das Veranstaltungsgelände und ein Vekehrsmanagementsystem für eine intelligentere Abwicklung des Verkehrs. 

3.2 Die Störungen digital koordinieren …

Eine neue Baustellenkoordinationssoftware unterstützt beim Koordinieren von geplanten Störungen. Näheres siehe nächster Vortrag.

3.3 Den Bürger auf digitalem Weg Informieren …

Es können nicht alle Störungen beseitigt, und der Verkehrsfluss nicht immer flüssiger gemacht werden. Gezieltere Informationen können aber das Verständnis des Bürgers steigern. Dazu sollen die vorhandenen Daten über verschiedene Wege bereitgestellt werden. Zum Beispiel über den MDM oder über das Open Data-Portal der Stadt (siehe Vortrag).