FGSV-Nr. | FGSV 002/124 |
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Ort | Bergisch Gladbach |
Datum | 27.03.2019 |
Titel | Luftqualität – welchen Einfluss hat der Flugverkehr? |
Autoren | Barbara Schreiber |
Kategorien | Luftqualität |
Einleitung | Im Hinblick auf die Schadstoffemission bestehen einige Parallelen zwischen dem Luftverkehr und dem Straßenverkehr. Der Kraftstoff für Strahltriebwerke, Kerosin (leichtes Petroleum), liegt mit seinen chemischen Eigenschaften zwischen dem Diesel und dem Otto-Kraftstoff. Daher entspricht das Stoffspektrum von Flugzeugabgasen weitgehend dem von Kraftfahrzeugemissionen. In beiden Fällen handelt es sich um mobile Quellen mit wechselnden Lastzuständen und damit um variable Emissionsorte und Emissionsbedingungen. |
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Der Fachvortrag zur Veranstaltung ist im Volltext verfügbar. Das PDF enthält alle Bilder und Formeln.Luftqualität - Welchen Einfluss hat der Flugverkehr?Im Hinblick auf die Schadstoffemission bestehen einige Parallelen zwischen dem Luftverkehr und dem Straßenverkehr. Der Kraftstoff für Strahltriebwerke, Kerosin (leichtes Petroleum), liegt mit seinen chemischen Eigenschaften zwischen dem Diesel und dem Otto-Kraftstoff. Daher entspricht das Stoffspektrum von Flugzeugabgasen weitgehend dem von Kraftfahrzeugemissionen. In beiden Fällen handelt es sich um mobile Quellen mit wechselnden Lastzuständen und damit um variable Emissionsorte und Emissionsbedingungen. Von der Emission zur ImmissionBezogen auf den resultierenden Einfluss auf die lokale Luftqualität unterscheidet sich der Luftverkehr allerdings in zwei wesentlichen Merkmalen vom Straßenverkehr: Bereits bei der Freisetzung wird das Abgas durch thermische Überhöhung und dynamischen Austrittsimpuls mit der Umgebungsluft stark durchmischt. Emission quellbezogen: Ursache (Entstehung) Immission stark ortsabhängig: Wirkung (Ergebnis) Außerdem tragen die Emissionen aus größerer Höhe kaum mehr zur Immissionskonzentration in Bodennähe bei. Ein Rückschluss von der Emission auf die bodennahe Schadstoffbelastung sowie ein Vergleich mit anderen Quelltypen sind daher nicht ohne weiteres möglich. Einfluss der EmissionshöheSchadstoffe breiten sich mit dem Wind in erster Linie horizontal aus. Emissionen aus größerer Höhe erreichen den Boden erst nach entsprechender Verdünnung. Nach einer Faustregel stammen über 90 % der vom Flugverkehr verursachten bodennahen Stickoxid-Konzentration aus Emissionshöhen (Flughöhen) unter 300 m. D. h. wenn man nur Emissionen bis 300 m Höhe berücksichtigen würde, hätte man den Einfluss auf die bodennahe Konzentration bereits zu 90 % erfasst. Bei orientierenden Emissionsvergleichen ist es daher sinnvoll, die Beiträge bis zu dieser Höhe anzugeben. Modellrechnungen werden üblicherweise dennoch bis 914 m (3000 Fuß) Höhe durchgeführt. Messwerte 2016 im VergleichLuftschadstoffmessungen am Flughafen Frankfurt dienen dazu, die lufthygienische Situation am Standort und deren Entwicklung zu beurteilen. Im Vergleich zu den Messergebnissen aus dem behördlichen Überwachungsnetz finden sich keine außergewöhnlich hohen Werte im Flughafenbereich. Das Konzentrationsniveau entspricht dem im städtischen Bereich und liegt teilweise deutlich unter dem Niveau an stark verkehrsbelasteten Straßen. Die Veränderung von Jahr zu Jahr ist meist gering. Auch hier überlagern sich Emissionen verschiedener Quellgruppen. Die Anteile des Flugverkehrs an der lokalen Konzentration von Luftschadstoffen sind deshalb rein messtechnisch nicht gegen die Anteile anderer Quellen abzugrenzen. Die Konzentrationen am Standort sind auch von den nahe gelegenen Autobahnen BAB A3 und BAB A5 (Frankfurter Kreuz) beeinflusst. Konzentrationsanteile im UmlandModellrechnungen ermöglichen eine Verursacherzuordnung und Quantifizierung der entsprechenden Immissionsbeiträge. Der zeitliche Verlauf und die räumliche Verteilung der Emissionen sowie die entsprechenden meteorologischen Daten bilden die Grundlage für das Ausbreitungsmodell „LASPORT“, das den Transport der Schadstoffe in der Atmosphäre simuliert und als Ergebnis deren räumliche Verteilung liefert. Anhand der unten beispielhaft dargestellten Auswertung aus dem Jahr 2016 wird deutlich, dass nur das Stickstoffdioxid (NO2) für die Schadstoffbelastung außerhalb des Flughafens noch relevant ist. Flugzeugtriebwerke haben daran bei weitem den größten Anteil. Beiträge von anderen Schadstoffen sind im Verhältnis zu den Grenzwerten geringer und demnach außerhalb des Flughafengeländes im Prinzip vernachlässigbar. Weitere Messergebnisse und Informationen sind den Lufthygienischen Jahresberichten und unter http://www.fraport.de zu entnehmen. |