Einleitung |
Straße und Wasser stehen seit je her in einem ambivalenten Verhältnis zueinander. Schon die Römer haben bei ihren Straßenkonstruktionen dafür gesorgt, das Wasser von den Wegen fernzuhalten. Die moderne Straßenplanung nimmt sich des Themas u. a. aus Gründen der Verkehrssicherheit und des Komforts an. Das bedeutet in der Regel, der Abfluss verschwindet in einem Kanal. Seit einigen Jahren und nicht mehr zu zählenden „JahrhundertRegenereignissen“ ist klar, mit der klassischen Ableitung alleine sind die sich häufenden Starkregen nicht zu beherrschen. Die Straßenplanung ist aufgefordert, sich für neue Ideen zu öffnen. Starkregenereignisse können nicht alleine durch Kanäle aufgefangen werden. Um Überflutungen mit teilweise hohem Schadenspotenzial zu vermeiden, sind andere Wege zu gehen. Außerdem steht der Straßenbaulastträger vor der Herausforderung, „seinen“ Abfluss in Gewässer so schadlos zu gestalten, dass die Anforderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und der nationalen Wassergesetze eingehalten werden. Vor diesem Hintergrund hatte Hamburg im Jahr 2009 das Projekt RISA (Regen-Infrastruktur-Anpassung) ins Leben gerufen. Die Interdisziplinarität des Projektes sorgte von der Bauleitplanung bis zur Straßenplanung für eine umfassende Betrachtung der diversen Fragestellungen. Für die AG Verkehrsplanung bestand die Aufgabe darin, Ideen für eine „wassersensible Straße“ der Zukunft zu entwickeln. Der Anspruch wird es sein, bewährte und neue innovative Denkansätze zu verfolgen. Beispielsweise wird diskutiert, ob Straßenräume anders als bisher gestaltet werden sollten. Können sie planmäßig in die Wasserrückhaltung und -ableitung integriert werden? Straßeneinläufe mit Gräben und Kanälen fassen keine „Jahrhundertregenereignisse“. Es werden Überflutungen nicht immer zu vermeiden sein. Straßenräume sollten daher so gestaltet sein, Abflüsse ohne Schäden ableiten zu können. Die Anforderungen an eine verbesserte Gewässerqualität sollte ebenfalls im Focus sein. In vielen Bereichen von Städten mit Trennkanalisation wird es schwierig werden, zentrale Rückhalte- und Behandlungsanlagen zu bauen, um den Schadstoffeintrag von der Straße in Gewässer zu minimieren. Daher kann es ein Weg sein, Straßeneinläufe zum Zwecke der Schadstoffrückhaltung mit besserem Abscheide- und Rückhaltevermögen einzusetzen oder offene Rückhalte- und Ableitsysteme zur Retention und Schadstoffrückhalt. Die Arbeitsgruppe entwickelte im RISA-Projekt hierfür Ideen, die im „Wissensdokument für eine wassersensible Straßenraumgestaltung“ vorgestellt werden. Es zeigt für unterschiedliche Straßentypen Lösungen zur oberflächennahen und dezentralen Rückhaltung und Ableitung von Straßenabfluss auf. Denn es sollte ein Ziel sein, nicht in jedem Fall Straßenabfluss Kanälen zuzuführen. |