FGSV-Nr. FGSV 001/28
Ort Dortmund
Datum 05.10.2022
Titel Nachhaltigkeit im Betonstraßenbau – Schlüsselrolle Technisches Regelwerk
Autoren Dr.-Ing. Marko Wieland, Dipl.-Ing. Alexandra Spilker
Kategorien Kongress
Einleitung

Die Bundesregierung verfolgt mit der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie das Leitprinzip einer nachhaltigen Entwicklung konsequent in allen Bereichen und bei allen politischen Entscheidungen. Die hier definierten Ziele sollen zu einer wirtschaftlich leistungsfähigen, sozial ausgewogenen und ökologisch verträglichen Entwicklung führen. Zudem sollen messbare Indikatoren die Grundlage für eine transparente Bewertung der erzielten Fortschritte bilden. Die Aufklärung und Integration von Nachhaltigkeitsaspekten im Bauwesen und insbesondere im Straßenbau fordert uns alle neu heraus. So liegt für den Verkehrsträger Straße noch keine allgemeine adaptive Strategie vor. Neben der Erreichung allgemein formulierter Ziele, gilt es vor allem auch, die technische Qualität sowie die Prozessqualität zu verbessern, da sie sich auf alle Bereiche der Nachhaltigkeit auswirken. Es ist generell bekannt, dass die Nachhaltigkeit am Lebenszyklusanfang – insbesondere in der Planungs- und Herstellungsphase – maßgeblich beeinflusst werden kann. Deshalb sind vorrangig für diese Phasen entsprechende technische Regularien notwendig, die eine vertragssichere Integration der Nachhaltigkeit bei der Planung und Herstellung ermöglichen. Ungeachtet dieser zentralen Herausforderung steht schon heute fest, dass die technischen Regelwerke neben den Vergaberegelungen für den Straßenbau eine Schlüsselrolle einnehmen.

In dem Vortrag werden die Schnittstellen und Möglichkeiten zur Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in das technische Regelwerk des Betonstraßenbaus aufgezeigt. Hierfür wird die aktuelle Umsetzung derartiger Aspekte in die ZTV Beton-StB 202X als Beispiel herangezogen. Ein Lösungsansatz zielt beispielsweise auf die Qualität der Substanz „Betonfahrbahndecke“ ab, bei dem durch Einführung einer geeigneten Materialkenngröße eine direkte Einflussnahme auf die Dauerhaftigkeit und Robustheit bzw. eine Steuerung der Nutzungsdauer des Bauwerks Straße ermöglicht werden soll. Zudem wird durch die Aufnahme einer neuen Oberflächentextur „Texturgrinding“ die Möglichkeit geschaffen, künftig die verschiedenen Funktions- bzw. Gebrauchseigenschaften für Betonfahrbahnoberflächen in hoher Qualität gezielt bereit zu stellen. Ferner ist die Fahrbahnoberfläche als Schnittstelle zwischen Oberbau und Reifen bzw. Nutzer zu sehen und wirkt sich folglich auch auf die Nachhaltigkeit der Mobilität aus. Abschließend werden in dem Vortrag Nachhaltigkeitspotenziale hinsichtlich einer systemischen lebenszyklusübergreifenden Betrachtung von Substanz und Oberfläche auch hinsichtlich ressourcenschonender Oberflächen- und/oder Texturerneuerung aufgezeigt. Beispielhaft anzuführen sind im Hinblick auf Ressourcenschonung und Reduktion des Energieverbrauchs die Schaffung effektiver Lebenszyklen bzw. der Einsatz alternativer Methoden und/oder Roh- und Baustoffe.

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