FGSV-Nr. FGSV B 31
Ort Karlsruhe
Datum 19.09.2013
Titel Herstellung einer Betonfahrbahndecke auf modifizierter Kiestragschicht
Autoren M.Eng. Benjamin Neudert
Kategorien Betonstraßen
Einleitung

Das Prüfamt für Verkehrswegebau der Technischen Universität München wurde 2011 mit der Bearbeitung des Forschungsvorhabens ,,Bau und Messungen an einer Versuchsstrecke mit optimierter Kiestragschicht unter der Betondecke" beauftragt. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens sollen die positiven Erkenntnisse aus vorangegangenen Forschungstätigkeiten hinsichtlich der Anordnung einer modifizierten bzw. optimierten Kiestragschicht unter einer unbewehrten Betonfahrbahndecke unter realen Bedingungen an einer Versuchsstrecke im öffentlichen Straßenraum verifiziert werden. Das Ziel besteht darin, Kiestragschichten für die Verwendung als Tragschichten ohne Bindemittel unter Betondeckensystemen höherer Belastungsklassen durch die Verwendung gebrochener Gesteinskörnungen derart zu verändern, dass eine annähernde Äquivalenz zu Schottertragschichten hinsichtlich Standfestigkeit, Wasserdurchlässigkeit sowie Umlagerungs- und Erosionsbeständigkeit erreicht werden kann.

Diesem Vortrag liegen Teile des im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, vertreten durch die Bundesanstalt für Straßenwesen, unter FE 08.0207/2010/ KGB laufenden Forschungsvorhabens zugrunde. Die Verantwortung für den Inhalt liegt allein beim Autor.

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Der Fachvortrag zur Veranstaltung ist im Volltext verfügbar. Das PDF enthält alle Bilder und Formeln.

1 Einleitung

Bei der Herstellung von Tragschichten ohne Bindemittel (ToB) als Unterlage von Betondeckensystemen höherer Belastungsklassen sind unter Zugrundelegung der standardisierten Betonbauweisen der „Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen“ (RStO 12) (FGSV 2012) ausschließlich korngestufte Baustoffgemische aus überwiegend gebrochenen Gesteinskörnungen (FGSV 2007a, S. 9) „Schottertragschichten STSuB“ nach den TL SoB-StB (FGSV 2007b) zu verwenden. Korngestufte Baustoffgemische aus überwiegend ungebrochenen Gesteinskörnungen „Kiestragschichten KTS“ nach TL SoB-StB (FGSV 2007b) sind hinsichtlich einer Verwendung als Tragschichten ohne Bindemittel – mit Ausnahme der Frostschutzschichten – lediglich für Asphalt- und Pflasterbauweisen standardisiert.

Berechtigt begründet wird dieser Sachverhalt durch die im Vergleich zu Schottertragschichten geringere Standfestigkeit (Leykauf, Birmann 2004, S. 2) – Tragfähigkeit und Widerstand gegenüber Verformungen – der originären Kiestragschichten KTS nach den TL SoB-StB (FGSV 2007b). Insbesondere der reduzierte Verformungswiderstand der eingebauten und verdichteten Kiestragschicht gegenüber Beanspruchungen aus Baustellenverkehr und die dadurch induzierte Unebenheit der Unterlage beim Betondeckeneinbau schließt bis heute eine Verwendung von reinen Kiestragschichten unmittelbar unter Betondeckensystemen nahezu aus (s. Bild 1).

Bild 1: Standardisierte Betonbauweisen höherer Beanspruchungsklassen mit Tragschichten ohne Bindemittel, Auszug aus Tafel 2 der RStO 12 (FGSV 2012) 

Die eben bezeichnete, verminderte Standfestigkeit von Kiestragschichten gegenüber Schottertragschichten führt bei den standardisierten Asphaltbauweisen nach Tafel 1 der RStO 12 (s. Bild 2) zu deutlichen Anpassungen der Tragschichtdicken. Unter Zugrundelegung eines Verformungsmoduls der Unterlage (Frostschutzschicht) von Ev2 ≥ 120 MPa ist zur Sicherstellung der Mindesttragfähigkeit (Ev2 ≥ 150 MPa) auf einer Kiestragschicht (s. Bild 2) eine Mindestschichtdicke von 20 cm einzuhalten. Bei Verwendung einer Schottertragschicht (s. Bild 2) kann hingegen die Schichtdicke um 5 cm auf 15 cm reduziert werden. 

Bild 2: Standardisierte Asphaltbauweisen mit Tragschichten ohne Bindemittel, Auszug aus Tafel 1 der RStO 12 (FGSV 2012)

2 Ziel der Forschungstätigkeit

Das Hauptziel der im Jahre 2003 begonnenen und noch andauernden Forschungstätigkeiten besteht darin, Kiestragschichten gemäß ZTV SoB-StB und TL SoB-StB für die Verwendung als Tragschichten ohne Bindemittel unmittelbar unter Betondeckensystemen höherer Belastungsklassen durch Substituierung partieller Korngruppen durch gebrochene Gesteinskörnungen derart zu verändern, dass eine annähernde Äquivalenz zu Schottertragschichten hinsichtlich der Standfestigkeit, der Wasserdurchlässigkeit sowie Umlagerungs- und Erosionsbeständigkeit bei gleicher Schichtdicke erreicht werden kann.

Während sich die ersten Forschungstätigkeiten des Prüfamtes für Verkehrswegebau der Technischen Universität München aus den Jahren 2003 bis 2007 – unter anderem FE 08.0184/2005/CGB „Dicke Betondecke auf Schichten ohne Bindemittel (SoB/STSuB)“ – auf die labortechnische Bestimmung der Standfestigkeiten, der Wasserdurchlässigkeiten sowie der Umlagerungs- und Erosionsbeständigkeiten verschiedener STSuB und KTS in einem Prüfstand und später in einem Großprüfstand beschränkten, sollen nun im Rahmen des seit 2011 in der Bearbeitung befindlichen Forschungsvorhabens FE 08.0207/2010/KGB die positiven Erkenntnisse unter realen Bedingungen an einer Versuchsstrecke verifiziert werden.

Durch die Modifizierung von Kiestragschichten für den Einsatz unmittelbar unter der Betondecke sollen regionale Gesteinsvorkommen bei neuen Baumaßnahmen berücksichtigt werden können. Hierdurch werden sich die Transportwege und die damit verbundenen Frachtkosten und Schadstoffemissionen erheblich reduzieren.

3 Abgeschlossene Forschungsprojekte

3.1 Vergleichende Standfestigkeitsuntersuchungen im Prüfstand (2003 bis 2004)

Vor über zehn Jahren wurde das Prüfamt für Verkehrswegebau der Technischen Universität München durch den Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg ISTE e.V. mit der Durchführung von vergleichenden Standfestigkeitsuntersuchungen an unterschiedlich zusammengesetzten Schotter- und Kiestragschichten im Prüfstand beauftragt. Bei den Untersuchungen wurden neben Baustoffgemischen für die Herstellung von Kies- und Schottertragschichten gemäß den damals gültigen ZTV T-StB 95/Fassung 2002 auch verschiedene modifizierte Kiestragschichten – mit variierenden Anteilen gebrochenen Gesteinskörnungen –  berücksichtigt.

Im Prüfstand wurden die jeweils 20 cm dicken Prüfschichten in zwei Lagen auf eine ebenfalls 20 cm dicke Frostschutzschicht mit einem Verformungsmodul von mindestens 120 MPa eingebaut und verdichtet. Die Standfestigkeitsuntersuchungen sahen für jede Prüfschicht den im Bild 3 dargestellten Algorithmus vor. Bei den ersten vergleichenden Standfestigkeitsuntersuchungen im Prüfstand wurde auf die Überbauung der eingebauten und verdichteten Prüfschicht mit einer Betondecke verzichtet.

Auf sämtlichen Prüfschichten wurde nach dem Einbau der Mindestverformungsmodul von Ev2 = 150 MPa erreicht. Im Rahmen der Dauerschwellversuche, welche die Auswirkung eines sehr starken Baustellenverkehrs simulieren sollte, konnte bei allen untersuchten Prüfschichten durch die entstehende Nachverdichtung ein Anstieg des statischen Verformungsmoduls Ev2 nach 6.000 Lastwechsel um 22 bis 53 % festgestellt werden. Hierbei wurde ein Maximalwert von Ev2,max = 317 MPa auf einer modifizierten Kiestragschicht (Baustoffgemisch aus 75 % ungebrochenen und 25 % gebrochenen Gesteinskörnungen) und ein Minimalwert von Ev2,min = 211 MPa auf der originären Kiestragschicht (Baustoffgemisch aus 100 % ungebrochenen Gesteinskörnungen) erreicht. Nach weiteren 4.000 Lastwechseln kann eine Abnahme des statischen Verformungsmoduls um 7 bis 12 %, offensichtlich verursacht durch eine Umlagerung der Gesteinskörnungen und Auflockerung der Tragschichten (Leykauf, Birmann 2004, S. 14), beobachtet werden. Die dabei festgestellten Minimal- und Maximalwerte bei den eben bezeichneten Baustoffgemischen lagen bei Ev2,max = 291 MPa und Ev2, min = 197 MPa. In Summe stieg bei allen untersuchten Prüfschichten der Verformungsmodul Ev2 nach 10.000 Lastwechseln im Vergleich zum Verformungsmodul nach dem Einbau um 10 bis 37 % an.

Die Dauerschwellversuche gaben zudem Aufschluss über die Widerstände der eingebauten und verdichteten ToB gegenüber mechanischen Beanspruchungen aus dem Baustellenverkehr. Nach Abschluss der Dauerschwellversuche (Entlastung) wurden bei jeder Prüfschicht sowohl die elastischen als auch die plastischen Verformungsanteile bestimmt. Während die originäre Kiestragschicht – Baustoffgemisch aus ausschließlich ungebrochener Gesteinskörnung – eine plastische Deformation von 5,0 mm auswies, konnte bei der Schottertragschicht eine bleibende Einsenkung von 2,5 mm verzeichnet werden. Durch die Verwendung von gebrochenen Gesteinskörnungen konnte das plastische Verformungsverhalten der Kiestragschicht signifikant verbessert werden. Die bleibende Einsenkung auf der Oberfläche der eingebauten und verdichteten modifizierten Kiestragschichten betrug nach 10.000 Lastwechseln zwischen 1,5 und 3,3 mm. Drei der untersuchten modifizierten Kiestragschichten wiesen im Vergleich zur Schottertragschicht sogar einen deutlich höheren Widerstand gegenüber mechanischen Beanspruchungen aus Baustellenverkehr auf.

Bild 3: Untersuchungsalgorithmus „Standfestigkeit (Trag- und Verformungsverhalten) von Tragschichten ohne Bindemittel ohne Überbauung im Prüfstand“ der TU München 

Im Rahmen der ersten Versuchsreihe im Prüfstand wurde somit deutlich, dass die Standfestigkeiten von Kiestragschichten durch Substituierung partieller Korngruppen durch gebrochene Gesteinskörnungen im Vergleich zu originären Kiestragschichten nach den ZTV SoB-StB und TL SoB-StB deutlich zunehmen. Es wurde zudem herausgestellt, dass die Standfestigkeiten der modifizierten Kiestragschichten mit denen von Schottertragschichten vergleichbar sind.

3.2 Vergleichende Untersuchungen im Großprüfstand (2005 bis 2007)

Das Prüfamt für Verkehrswegebau der Technischen Universität München wurde vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS 2005) mit der Bearbeitung des zweijährigen Forschungsprojektes FE 08.0184/2005/CGB „Dicke Betondecken auf Schichten ohne Bindemittel (SoB/STSuB)“ beauftragt. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens sollten fünf verschiedene Baustoffgemische (s. Bild 4) für die Herstellung von Tragschichten ohne Bindemittel unter einer dicken Betonfahrbahndecke bezüglich der Attribute Wasserdurchlässigkeit, Umlagerungsbeständigkeit und Erosionsbeständigkeit im Großprüfstand – 1:1-Modell –  vergleichend gegenübergestellt werden. Neben zwei Baustoffgemischen unterschiedlicher Kornzusammensetzung aus überwiegend gebrochenen Gesteinskörnungen (STSuB) und einer aus ungebrochenen Gesteinskörnungen (KTS) wurden auch zwei modifizierte Baustoffgemische (KTSuB) verwendet. Die Sieblinien der Baustoffgemische zur Herstellung der modifizierten Kiestragschichten wurden aufbauend auf den positiven Erkenntnissen der ersten Versuchsreihe der Jahre 2003 und 2004 festgelegt. Unterschieden wurden die Baustoffgemische (KTSuB) hinsichtlich der Korngruppen, die durch gebrochene Gesteinskörnungen ersetzt wurden. Während bei dem ersten Baustoffgemisch die Korngruppen mit einer Siebgröße < 8 mm substituiert wurden, wurden beim zweiten Baustoffgemisch die Korngruppen ab Siebgröße 8 mm durch gebrochene Gesteinskörnungen ersetzt.

Bei den Großprüfstandsversuchen in diesem Forschungsvorhaben wurden jeweils 30 cm dicke Prüfschichten auf eine Vliesschicht und eine alte, mit Strukturrissen durchsetzte, ge-bundene Tragschicht – die einer Bodenverfestigung entspricht – aufgebaut (Leykauf, Birmann 2007, S. 7). Analog zu den ersten Versuchsreihen wurde auf den Oberflächen der Prüfschichten jeweils der Algorithmus aus Bild 3 durchlaufen. Anschließend wurden die bereits beanspruchten Prüfflächen mit jeweils zwei unbewehrten Betonfahrbahndecken überbaut und im unverdübelten Fugenbereich unter Wasserzugabe mit zwei Prüfzylindern pulsierend belastet. 

Tabelle siehe PDF 

Bild 4: Variation der ermittelten statischen Verformungsmoduln auf den Oberflächen der Prüfschichten vor, während und nach den Untersuchungen 

Insgesamt konnten die Erkenntnisse aus den ersten Versuchsreihen anhand der Ergebnisse der Großprüfstandsversuche im Maßstab 1:1 verifiziert werden. Es zeigte sich vor allem, dass die statischen Verformungsmoduln auf den Oberflächen der modifizierten Kiestragschichten (KTSuB) während der jeweiligen Versuchsreihe (s. Bild 4), am wenigsten variierten und somit die größte Konstanz aufwiesen. Die gemessenen bleibenden Einsenkungen nach dem Dauerschwellversuch zeigen bei der ersten Variante KmuB (1) bessere und mit der STSuB vergleichbare Verformungsbeständigkeit. Die Wasserdurchlässigkeiten k10 wurden nach DIN 18130-1 (Verfahren ZY-MS-MZ-3) auf jeder Prüfschicht an drei unterschiedlichen Stellen vor und nach dem Dauerschwingversuch mit einem Doppelring-Infiltrometer bestimmt. Hierbei konnten alle untersuchten Prüfschichten in situ als „stark durchlässig“ bewertet werden. Eine tendenzielle Veränderung der Wasserdurchlässigkeit vor und nach den Dauerschwingversuchen konnte bei keiner Prüfschicht festgestellt werden (Leykauf, Birmann 2007, S. 33). Die Erosionsbeständigkeiten der Prüfschichtenoberflächen im Fugenbereich wurden im Anschluss an die Dauerschwingversuche mit Wasserzugabe nach Abheben der Betonplatten visuell beurteilt. Hier zeigten sich bei der originären Kiestragschicht nach TL SoB-StB die größten Kornumlagerungen. Die Erosionsbeständigkeiten der modifizierten Kiestragschichten waren mit denen der Schottertragschichten vergleichbar. Durch Feststellung der Kornverteilungen wurden anschließend die visuellen Erkenntnisse bestätigt. Eine eindeutige Feinkornumlagerung an der Unterseite der Prüfschichten (Umlagerungsbeständigkeit) konnte aus den entsprechenden Kornverteilungen (Probenentnahme an der Ober- und Unterseite der Prüfschichten) nach Abschluss der Dauerschwingversuche nicht festgestellt werden (Leykauf, Birmann 2007, S. 33).

Den untersuchten modifizierten Kiestragschichten konnte abschließend eine annähernde Äquivalenz zu Schottertragschichten hinsichtlich Standfestigkeit, Wasserdurchlässigkeit sowie Umlagerungs- und Erosionsbeständigkeit auf Grundlage der Erkenntnisse aus den Prüfstands- und Großprüfstandsversuchen bescheinigt werden. Das modifizierte Baustoffgemisch 0/32, bei dem die Korngruppe 0/8 mm durch gebrochene Gesteinskörnungen ersetzt wurde (KTSuB 1), wies in Summe bessere Eigenschaften auf als das inverse modifizierte Baustoffgemisch (KTSuB 2). Die damalige Empfehlung war die Verifikation der Erkenntnisse aus den Großprüfstandsversuchen an einer Versuchsstrecke unter realen Witterungs- und Baustellenbedingungen.

4 Konzeptionierung einer Versuchsstrecke

4.1 Technisches Basisdatenblatt KmuB 0/32

Basierend auf den positiven Erkenntnissen der Forschungsarbeiten von 2003 und 2007 wurden zu Beginn der gegenwärtigen Forschungstätigkeit im Jahre 2011 die Anforderungen an das Baustoffgemisch 0/32 zur Herstellung einer modifizierten Kiestragschicht sowie an die eingebaute und verdichtete Tragschicht ohne Bindemittel selbst in einem ersten technischen Basisdatenblatt aufgeführt. 

a. Ausgangsstoffe des Baustoffgemisches (Korngruppe 0/32)

Korngruppe 0/2 mm: Moräne-Brechsand aus gewaschenem Kies (gebrochen)

Korngruppe 2/8 mm: Moräne-Kies (einfach gebrochen)

Korngruppe 8/16 mm: Moräne-Kies (ungebrochen)

Korngruppe 16/32 mm: Moräne-Kies (ungebrochen)

b. Ausgangskorngrößenverteilung und Ausgangssieblinie

Korngestuftes Baustoffgemisch 0/32 mm bestehend aus gebrochenen Gesteinskörnungen < 8 mm und ungebrochenen Gesteinskörnungen > 8 mm

Erweiterter Sieblinienbereich bei 2 mm-Sieb nach TL SoB-StB für Schottertragschichten unter Betondecken STSuB von 28 auf 31 M.-%.

Feinanteil (< 0,063 mm) im Lieferzustand: ≤ 3,0 M.-%

Feinanteil (< 0,063 mm) im eingebauten Zustand: ≤ 5,0 M.-% 

Bild 5: Ausgangssieblinie des korngestuften Baustoffgemisches KTSuB 0/32 mm sowie Sieblinienbereiche der Baustoffgemische 0/32 mm für Schottertragschichten unter Betondecken STSuB nach den TL SoB-StB

Tabelle 1: Ausgangskorngrößenverteilung des modifizierten Baustoffgemisches KTSuB 0/32 mm 

c. Wasserdurchlässigkeit

Anforderungen an die Wasserdurchlässigkeit von Baustoffgemischen bestehen national nicht (FGSV 2007b, S. 14). Die Wasserdurchlässigkeit (k10-Wert) ist in Bayern nach DIN 18130-1 (Verfahren ZY-ES-ST-2) am zertrümmerten Probenmaterial nach Abschnitt 2.3.6 der DBS 918 062 zu ermitteln und sollte den folgenden Wert nicht unterschreiten.

k10-Wert [m/s] ≥ 5,0 10-5

f [M.-%] ≤ 5,0 (UF3) nach Zertrümmerungsversuch

Diese Prüfung wurde zur Orientierung durchgeführt.

d. CBR-Versuch

Nach den TL SoB-StB ist bei Baustoffgemischen 0/32 mm für Schottertragschichten unter Betondecken STSuB ein CBR-Wert nach DIN EN 13286-47 (Zylinderdurchmesser 150 mm) nach Abtrennung des Anteils > 22 mm am Baustoffgemisch 0/22 mm nach 4 h Wasserlagerung zu bestimmen (FGSV 2007b, S. 14).

CBR-Wert [%] > 80

Der CBR-Versuch kann laut (Leykauf, Birmann 2007) entfallen.

e. Proctor-Versuch

Der Wassergehalt von Baustoffgemischen sollte nach den TL SoB-StB dem für den Einbau und die Verdichtung erforderlichen Wassergehalt entsprechen (FGSV 2007b, S. 14). In der Regel sollten 90 % des nach DIN EN 13286-2 bestimmten optimalen Wassergehalt (wPr) nicht unterschritten werden (FGSV 2007b, S. 14).

f. Statischer Verformungsmodul

Bei der Herstellung müssen nach ZTV SoB-StB folgende Anforderungen erfüllt sein:

Die Einbaudicke jeder Schicht oder Lage muss im verdichteten Zustand eines Baustoffgemisches 0/32 mm mindestens 12 cm betragen.

Beim Transport und Einbau darf keine schädliche Entmischung eintreten. Eine Zwischenlagerung auf der Baustelle ist nicht zulässig.

Auf der Oberfläche der ToB unter der Betondecke muss ein Ev2 von ≥ 150 MPa eingehalten werden (Vorgabe), ausgehend von einem Verformungsmodul auf dem Planum von mindestens Ev2 = 45 MPa und auf der darunterliegenden Frostschutzschicht von mindestens 120 MPa. 

4.2 Dosier-, Misch- und Einbauversuche im Kieswerk bei Donauwörth

Mit Unterstützung des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg ISTE e.V. wurden Ende Juli 2012 in einem Kieswerk der Wanner + Märker GmbH & Co. KG bei Donauwörth erste Dosier-, Misch- und Einbauversuche durchgeführt. Es wurden zwei Halden des modifizierten Baustoffgemisches KTSuB 0/32 mm mit jeweils einer Gesamtmasse von ca. 100 t hergestellt. Die Dosierung und Mischung der Kornklassen erfolgte mit einem Radlader, (s. Bild 6). Die Radladermischung ist ein gängiges Dosier- und Mischverfahren in Kieswerken.

Aus der hergestellten Halde wurden mehrere Proben größeren Umfangs entnommen und für die Bestimmung der spezifischen Eigenschaften dem Centrum Baustoffe und Materialprüfung (cbm) der Technischen Universität München übergeben. Die späteren Auswertungen zeigten, dass die Dosierung und Mischung über Radlader als geeignet für die Herstellung des modifizierten Baustoffgemisches KTSuB 0/32 mm angesehen werden kann. Die im technischen Basisdatenblatt als Sollvorgabe definierte Sieblinie des Materials wurde eingehalten. Im Rahmen eines ersten Einbauversuches wurde eine 30 cm dicke Schicht aus dem Baustoffgemisch KTSuB 0/32 mm hergestellt. Der Einbau erfolgte – entgegen der Vorgaben der ZTV SoB-StB, Abschnitt 2.3.3 (FGSV 2007a) – einlagig mit einem Grader. Verdichtet wurde das Baustoffgemisch mit Plattenverdichtern unter gleichmäßiger Wasserzugabe. 

Bilder 6 und 7: Dosierung und Mischung des Baustoffgemisches KTSuB 0/32 mm mittels Radlader (links); Einbau- und Verdichtungsversuche (rechts) 

Bilder 8 und 9: Standfestigkeit des eingebauten und verdichteten Baustoffgemisches (links); Oberfläche der modifizierten Kiestragschicht direkt nach dem Verdichten (rechts)

Zur Kontrolle wurde direkt nach dem Verdichten dynamische Lastplattendruckversuche auf der Oberfläche der modifizierten Kiestragschicht durchgeführt. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde ein korrelierter statischer Verformungsmodul von mindestens 150 MPa erreicht. Es konnte bereits eine hohe Standfestigkeit des Materials beobachtet werden (s. Bilder 8 und 9). 

4.3 Weiterentwicklung des Baustoffgemisches für den Einbau an der Versuchsstrecke

Die Angaben im ersten Technischen Basisdatenblatt (s. Abschnitt 4.1) beruhten im Wesentlichen auf Baustoffgemischen, die unter labortechnischen Bedingungen in Kleinmengen hergestellt wurden. Für die Fortschreibung des Technischen Datenblattes des modifizierten Baustoffgemisches 0/32 wurden im Folgenden die Erkenntnisse aus den Dosier- und Mischversuchen im Kieswerk herangezogen. Auf Grundlage des folgenden Technischen Datenblattes wurden 700 t des modifizierten Baustoffgemisches für den Versuchsstreckenbau hergestellt.

a. Zusammensetzung des Baustoffgemisches (Korngruppe 0/32 mm)

s. Abschnitt 4.1 a

b. Korngrößenverteilung und Sieblinie

s. Abschnitt 4.1 b 

Bild 10: Sieblinie der modifizierten Kiestragschicht 0/32 mm sowie Sieblinienbereiche der Baustoffgemische 0/32 mm für Schottertragschichten unter Betondecken nach den TL SoB-StB

Tabelle 2: Korngrößenverteilung der modifizierten Baustoffgemisches KTSuB 0/32 mm 

c. Wasserdurchlässigkeit

Wasserdurchlässigkeit und Feinanteil nach dem Zertrümmerungsversuch

k10-Wert [m/s] 3,5 10-5 ≥ 5,0 10-5 ×

Der Mindestwert der Wasserdurchlässigkeit gemäß den Ergänzungen der TL SoB-StB in Bayern von ≥ 5,0 10-5 [m/s] wurde im Versuch unterschritten. Wegen Geringfügigkeit kann die Mindestwertunterschreitung jedoch vernachlässigt werden.

f [M.-%] 3,3 ≤ 5,0 (UF3)

d. CBR-Versuch

CBR-Wert [%] 86 > 80

e. Proctor-Versuch

wPr [%] = 5,0

Nach den TL SoB-StB soll das Gemisch einen Wassergehalt von min. 4,5 % (90% des wPr) aufweisen.

ρPr [g/cm3] = 2,10

f. Statischer Verformungsmodul

Ev2 ≥ 150 MPa (Vorgabe)

5 Wissenschaftliche Begleitung des Versuchsstreckenbaus

5.1 Allgemeines

Als Versuchsstrecke wurde eine 143 m lange und 6,5 m breite Fahrgasse der Tank- und Rastanlage Köschinger Forst West bei Ingolstadt an der Bundesautobahn A 9 Berlin – München, Fahrtrichtung München ausgewählt, über die ca. 120 Lkw-Stellplätze erschlossen werden. Bedingt durch die hohen Verkehrsmengen auf der Bundesautobahn A 9 im Bereich Ingolstadt ist von einer hohen Frequentierung der Tank- und Rastanlage auszugehen. Die an die Versuchsfläche angrenzenden Lkw-Abstellflächen wurden ebenfalls in Betonbauweise ausgeführt. 

5.2 Konstruktive Umsetzung der Versuchsstrecke

Gemäß Tabelle 4 der RStO 01 (FGSV 2001) sind Verkehrsflächen in Neben- und Rastanlagen – bei vorherrschendem Schwerverkehr – in Bauklasse III oder gegebenenfalls höher auszuführen. Aufgrund der zu erwartenden Schwerverkehrsbelastungen wurde die Versuchsstrecke in Bauklasse II ausgeführt. In Anlehnung an die Bauweise Betondecke auf Schottertragschicht – Tafel 2 der RStO 01 (FGSV 2001) – und unter Zugrundelegung einer Mindestdicke des frostsicheren Oberbaus von 75 cm wurde der folgende Regelaufbau gewählt.

Die erste und die letzte Einzelplatte des Betondeckensystems wurde verstärkt mit einer Dicke von 40 cm ausgeführt, entsprechend den Vorgaben der ZTV Beton-StB (FGSV 2007c, S. 32) für die Bauweise Betondecke auf Schottertragschicht STSuB. In diesem Bereich wurde auf die Frostschutzschicht verzichtet. Die modifizierte Kiestragschicht wurde direkt auf das Planum aufgelegt. Die jeweils anschließenden Einzelplatten wurden als Übergangsplatten – Übergang von 40 auf 27 cm Plattendicke – ausgeführt. 

Bild 11: Regelaufbau der Versuchsstrecke 

Die 22 Einzelplatten – jeweils 6,5 m Plattenlänge und 6,5 m Plattenbreite – des Betondeckensystems wurden unbewehrt ausgeführt und an den Querscheinfugen verdübelt (Dübelabstand 25 cm). Zu den Lkw-Abstellflächen und zur angrenzenden Betongehbahn hin wurde eine Raumfuge angeordnet.

Um die Erosions- und Umlagerungsbeständigkeit der modifizierten Kiestragschicht 0/32 mm beurteilen zu können, werden am Ende der Forschungstätigkeit zwei Platten des Betondeckensystems entfernt. Die Querscheinfuge zwischen den beiden Platten wurde unverdübelt und ohne Fugenfüllsystem/Fugenprofil ausgebildet, um eine erhöhte Relativbewegung der freien Plattenränder unter gleichzeitig begünstigtem Wasserzufluss („Pumpeffekt“) erzeugen zu können. 

5.3 Ungebundene Prüfschichten unterhalb der modifizierten Kiestragschicht

Vor dem eigentlichen Einbau der modifizierten Kiestragschicht 0/32 mm wurden die Tragfähigkeiten der darunter befindlichen ungebundenen Prüfschichten – Planum und Frostschutzschicht – durch statische Lastplattendruckversuche nach DIN 18134 und dynamische Lastplattendruckversuche mit einem mittelschweren Fallgewichtsgerät (m = 15 kg) in einem vorab definierten Prüfraster bestimmt. Das gleichmäßige Raster gewährleistete, dass die Messpunkte auf den ungebundenen Prüfschichten jeweils übereinander liegen und somit differenzierte Aussagen zum Trag- und Verformungsverhalten der Einzelschichten möglich sind. Entlang der Fahrgassenachse wurde ein Längsprofil mit 45 Prüfpunkten generiert. Bestimmt wurden die Messwerte sowohl im Bereich der späteren Plattenmitte, als auch im späteren Fugenbereich. Im Bereich der nach zweijähriger Liegedauer wieder auszubauenden Platten wurden zudem 5 Querprofile mit jeweils 4 Prüfpunkten festgelegt. Insgesamt wurden pro ungebundener Prüfschicht 15 statische Lastplattendruckversuche durchgeführt.

Der nach den ZTV E-StB (FGSV 2009) vorgeschriebene Mindestverformungsmodul von Ev2 ≥ 45 MPa auf dem Planum wurde an allen Prüfpunkten eingehalten. Es zeigte sich jedoch eine sehr inhomogene Prüfschicht mit Verformungsmoduln von Ev2  = 58 MPa bis  Ev2 = 210 MPa. Nach Überbauung des Planums mit einer 18 cm dicken Frostschutzschicht 0/32 mm ist eine rechnerische Zunahme des statischen Verformungsmoduls ΔEv2 ≈ 35 MPa) zu erwarten. Die rechnerische Annahme deckt sich hinreichend genau mit den gemessenen Zunahmen von ΔEv2 = 24 bis 44 MPa.

Auf der Unterlage der modifizierten Kiestragschicht wurde somit ein statischer Verformungsmodul von Ev2 = 97 bis 130 MPa erreicht. Durch die Überbauung des Planums wurde die Inhomogenität des Planums merklich reduziert. 

5.4 Einbau und Verdichtung der modifizierten Kiestragschicht

Die modifizierte Kiestragschicht wurde ca. 2 Wochen vor dem Einbau in einem Kieswerk der Wanner + Märker GmbH & Co. KG bei Donauwörth dosiert, gemischt und in Haldenform abgedeckt gelagert. Die Anlieferung an die ca. 70 km entfernte Baustelle erfolgte am Einbautag mit abgedeckten Sattelzügen.

Eine Zwischenlagerung auf der Baustelle ist gemäß den einschlägigen Richtlinien nicht zulässig (FGSV 2007a, S. 20). Beim Entladen der Sattelzüge im Baufeld konnte visuell keine Entmischung des modifizierten Baustoffgemisches festgestellt werden. Nach Feststellung der Korngrößenverteilungen im Labor wurde der erste visuelle Eindruck bestätigt.

Abweichend von den Bestimmungen der ZTV SoB-StB erfolgte der Einbau der modifizierten Kiestragschicht mit einem Grader (Langmahdverfahren) (s. Bilder 12 und 13). Das Material wurde – bedingt durch Arbeiten im Bereich der benachbarten Lkw-Aufstellflächen – nicht von der Seite, sondern durch Befahren der Frostschutzschicht bzw. der bereits eingebauten modifizierten Kiestragschicht in das Baufeld eingebracht (s. Bild 14). Aufgrund der hohen Schüttdichte des Materials konnte die mit dem Grader eingebaute und noch unverdichtete Tragschicht bereits mit Sattelzüge ohne Probleme befahren werden. 

Bilder 12 und 13: Einbau der modifizierten Kiestragschicht mit einem Grader (Langmahdverfahren, links); Oberfläche der modifizierten Kiestragschicht nach dem Gradereinbau und vor dem Verdichten (rechts)

Die Anlieferung des Baustoffgemisches erfolgte gemäß den Vorgaben der ZTV SoB-StB mit einem für den Einbau und die Verdichtung günstigen Wassergehalt (FGSV 2007a, S. 20) von 5 %. Es zeigte sich, dass der oberflächennahe Bereich der eingebauten und noch unverdichteten modifizierten Kiestragschicht bei sommerlichen Temperaturen nach Stunden bereits austrocknet. In situ Versuche mit einem Walzenzug (mit Plattenverdichter) verdeutlichten, dass zu diesem Zeitpunkt ohne Wasserzugabe keine effektive Verdichtung des Baustoffgemisches mehr möglich ist. Bei der Herstellung der Versuchsstrecke stand zusätzlich ein Unimog mit Plattenverdichtern zur Verfügung (s. Bild 15). Mit diesem Baugerät konnte unter gleichmäßiger Wasserzugabe eine optimale Verdichtung der modifizierten Kiestragschicht – auch nach oberflächennahem Austrocknen – erreicht werden.

Nach Überbauung der Unterlage mit einer 30 cm dicken modifizierten Kiestragschicht konnten an den Prüfpunkten – Zustand 1: einen Tag nach Einbau und Verdichtung – auf der Oberfläche statische Verformungsmoduln von Ev2 = 149,8 bis 208,8 MPa festgestellt werden. Dies entspricht einer Zunahme der Tragfähigkeit um ΔEv2 = 40,4 bis 101,5 MPa. Das Bild 16 zeigt einen Ausschnitt des Längsschnittes durch die Fahrgassenachse mit den aufgetragenen statischen Verformungsmoduln auf dem Planum, der Frostschutzschicht und der modifizierten Kiestragschicht. 

Bilder 14 und 15: Abkippen des modifizierten Baustoffgemisches im Baufeld (links); Verdichten mit Plattenverdichtern unter Wasserzugabe (rechts) 

Bild 16: Längsschnitt (Fahrgassenachse, Ausschnitt) mit Auftragung der statischen Verformungsmoduln Ev2 [MPa]

5.5 Herstellung der Betonfahrbahndecke

Im Bild 16 sind ebenfalls die statischen Verformungsmoduln dargestellt, die auf der Oberfläche der modifizierten Kiestragschicht einen Tag vor dem Einbau der Betonfahrbahndecke festgestellt wurden (Zustand 2). In der Zwischenzeit war die ungebundene Tragschicht 14 Tage lang der freien Witterung ausgesetzt. Zudem erfolgte in dieser Zeit der Betondeckeneinbau in den angrenzenden Lkw-Aufstellflächen. Die Oberfläche der modifizierten Kiestragschicht wurde in dieser Zeit hohem Baustellenverkehr ausgesetzt. Die Tragfähigkeitsmessungen vor dem Betondeckeneinbau verifizierten die Erkenntnisse aus den Prüfstands- und Großprüfstandsversuchen. Im Mittel wurde eine geringe Nachverdichtung von ΔEv2 ≈ 4 MPa festgestellt. In Summe kann von einer gleichbleibenden Tragfähigkeit der modifizierten Kiestragschichten nach freier Bewitterung und Baustellenverkehr ausgegangen werden.

Die Bilder 17 und 18 zeigen die Oberflächen der modifizierten Kiestragschicht nach dem Einbau und nach 14 Tage unter freier Bewitterung sowie Beanspruchungen durch Baustellenverkehr. Visuell konnte eine – zu vernachlässigende – Kornumlagerung an der Oberfläche festgestellt werden, die durch das Auswaschen der Feinanteile entstanden ist. Weiterhin konnten keine Abweichungen von der vorgeschriebenen Ebenheit sowie der profilgerechten Lage verzeichnet werden. Die in situ festgestellten plastischen Einsenkungen auf der Tragschichtoberfläche konnten ebenfalls vernachlässigt werden und verifizierten die Ergebnisse aus den Prüf- bzw. Großprüfstandsversuchen.

Die Betonfahrbahndecke wurde an zwei Tagen im Handeinbau hergestellt. Witterungsbedingt wurde auf eine – normalerweise erforderliche – Anfeuchtung der Oberfläche der modifizierten Kiestragschicht vor dem Betondeckeneinbau verzichtet.

Vor Verkehrsfreigabe wurden die absoluten elastischen Einsenkungen auf der Betonfahrbahndecke sowie die relativen Einsenkungen der Einzelplattenränder im Querfugenbereich erfasst (W ≈ 100 %) erfasst.

Bilder 17 und 18: Oberfläche der modifizierten Kiestragschicht direkt nach dem Einbau (links) sowie nach 14 Tagen freier Bewitterung und Baustellenverkehr (rechts) 

Bilder 19 und 20: Baustellenverkehr im Bereich der Versuchsstrecke (links); Herstellung der Betonfahrbahndecke im Handeinbau (rechts)

6 Weiteres Vorgehen

Im Rahmen des Forschungsvorhabens FE 08.0207/2010/KGB sind die folgenden Untersuchungen an der Versuchsstrecke vorgesehen:

a.) Wiederholung der Einsenkungsmessungen auf der Betonfahrbahndecke

b.) Abheben zweier Betonfahrbahnplatten und Messungen auf der Oberfläche der modifizierten Kiestragschicht, insbesondere im Fugenbereich:

   – statische und dynamische Verformungsmoduln,

   – Wasserdurchlässigkeit,

   – Betontechnologische Kenngrößen (Elastizitätsmodul, Druckfestigkeit etc.),

   – Korngrößenverteilungen des modifizierten Baustoffgemisches an Proben aus unterschiedlichen Tiefen.

Mit Unterstützung des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg ISTE e.V. werden im Frühjahr 2014 vergleichende Standfestigkeitsuntersuchungen an Schotter- und modifizierten Kiestragschichten in einem Kieswerk der Heidelberger Sand und Kies GmbH bei Karlsruhe durchgeführt. Die 4 Versuchsfelder im Originalmaßstab werden mit einem Betondeckensystem (12 Platten mit den Abmessungen 4,50 x 4,50 m) überbaut. Betrachtet werden im Rahmen der Versuchsreihen die folgenden Aufbauten (Belastunsklasse Bk32 nach den RStO 12):

Aufbau 1: 28 cm Betondecke/30 cm STSuB/20 cm FSS (Muschelkalk)

Aufbau 2: 28 cm Betondecke/30 cm KTSuB/20 cm FSS (Muschelkalk)

Aufbau 3: 28 cm Betondecke/20 cm KTSuB/30 cm FSS (Muschelkalk)

Aufbau 4: 28 cm Betondecke/30 cm KTSuB/20 cm FSS (Kies-Sand-Gemisch) 

Literaturverzeichnis

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaues von Verkehrsflächen (RStO 01), Ausgabe 2001, Köln

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von Schichten ohne Bindemittel im Straßenbau (ZTV SoB-StB 07), Ausgabe 2004/Fassung 2007, Köln, FGSV 698

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Technische Lieferbedingungen für Baustoffgemische und Böden zur Herstellung von Schichten ohne Bindemittel im Straßenbau (TL SoB-StB 07), Ausgabe 2004/Fassung 2007, Köln, FGSV 697

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von Tragschichten mit hydraulischen Bindemitteln und Fahrbahndecken aus Beton (ZTV Beton-StB 07), Ausgabe 2007, Köln, FGSV 899

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Erdarbeiten im Straßenbau (ZTV E-StB 09), Ausgabe 2009, Köln, FGSV 599

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen (RStO 12), Ausgabe 2012, Köln, FGSV 499

Leykau f; Birman n: Lehrstuhl und Prüfamt für Bau von Landverkehrswegen: Forschungsbericht Nr. 2149 vom 7. 10. 2004, Untersuchungen zur Standfestigkeit von Kies-/Schottertragschichten, im Auftrag des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg ISTE e.V.

Leykau f; Birman n: Lehrstuhl und Prüfamt für Bau von Landverkehrswegen: Forschungsbericht Nr. 2372 vom 12. 11. 2007, Dicke Betondecken auf Schichten ohne Bindemittel (SoB/STSuB), im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (FE 08.0184/2005/CGB)