Die Erhaltung des Bundesfernstraßennetzes zur Sicherstellung der Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit ist als vordringlichste Aufgabe bei der ständigen Zunahme des Schwerverkehrs zu sehen und stellt die Straßenbauverwaltungen vor besondere Herausforderungen. Da die benötigten Finanzmittel für die Erhaltung nur begrenzt zur Verfügung stehen ist es umso wichtiger dessen effektive Verwendung auf objektiver Grundlage systematisch zu planen, wie unter anderem mit dem Pavement-Management-System (PMS).
Der Beitrag befasst sich in Anlehnung und Ergänzung zu [1] und [2] mit der systematischen Straßenerhaltung, der Bedarfsprognose in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft. Die Netzebene ist die Arbeitsplattform der Pavement-Management-Systeme und die ZEB in Kombination mit dem momentan zur Anwendung kommenden PMS erfüllt voll die Anforderungen dieser Ebene bezüglich der Abschätzung des Erhaltungsbedarfs. Bedarfsprognosen und Budgetabschätzungen sind durch dieses System gut leistbar und praktikabel. Es wird dargestellt, wie die Erhaltungsplanung im jetzigen Landesbetrieb für Straßenwesen installiert wurde und wie die Erhaltungsprogramme nach objektiven Kriterien aufgestellt und umgesetzt werden. Dabei wird ein Vergleich zwischen den Vorschlägen von Maßnahmen aus dem PMS und dem verifizierten Erhaltungsprogramm geführt. Es werden die Ursachen bei Unterschieden aufgezeigt und erläutert.
Die seit 1991 (Teilersterfassung auf Bundesfernstraßen) bzw. seit 1992 (Ersterfassung) regelmäßig durchgeführte Zustandserfassung und Bewertung der Bundesfernstraßen (ZEB) erfolgte bisher ausschließlich auf den Fahrbahnen der durchgehenden Streckenführung (Betriebsstrecke). Miterfasst werden dabei einige Teile der Direktrampen in Autobahndreiecken und in Autobahnkreuzen. Verbindungsarme von planfreien Knotenpunkten, Verzögerungs- und Beschleunigungsspuren, Parallelspuren sowie Einfädelungs- und Abbiegespuren (Äste) werden im Rahmen der ZEB nicht miterfasst. Damit werden etwa 15 % des Bundesfernstraßennetzes mit einer Gesamtstreckenlänge von ca. 53 000 km bisher nicht in die Zustandserfassung einbezogen.
Als erstes Bundesland hat das Land Brandenburg den Zustand des nicht unwesentlichen Teils des Autobahnnetzes – die Astfahrbahnen der Anschlussstellen, Dreiecke und Kreuze (ca. 338 km Astfahrbahnen) erfassen lassen und in die systematische Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) einbezogen. Die Auswertung der Zustandserfassung und Auswirkungen auf die Erhaltungsplanung werden erläutert.
1 Anger, R.: Systematische Erhaltungsplanung in Brandenburg – Stand und Weiterentwicklung, Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Straßenbau Heft S 22, Bergisch Gladbach, Februar 2000
2 Anger, R.; Anwendung eines rechnergestützten Pavement-Management-Systems im Land Brandenburg, Straße und Autobahn 07/2001 bzw. Tagungsband „Straßen- und Verkehrskongress Hamburg 2000“, Kirschbaum Verlag GmbH, Dezember 2001 |