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Einleitung
In der Straßenplanung und den korrespondierenden landschaftsplanerischen Beiträgen (s. Abb. 1) sowie in der späteren Unterhaltung landschaftspflegerischer Maßnahmen dominieren nach wie vor Medienbrüche den Informations- bzw. Datenaustausch. Dieses wurde mehrfach als erhebliches Problem erkannt (u.a. WINTER & HETTWER 2005). Zur Verbesserung der Situation des Datenaustausches im Straßen- und Verkehrswesen wurde der Objektkatalog für Straßen- und Verkehrswesen (OKSTRA®) entwickelt und wird seit dem Jahr 2000 kontinuierlich in der Straßenbauverwaltung auf Bundes- und Länderebene eingeführt.
Abbildung 1: Geschäftsprozess- und Kommunikations-Modell (Informationsfluss bzw. -austausch) für die verknüpften Prozesse des Straßenwesens und der Landschaftsplanung
Der OKSTRA® enthielt in der Vergangenheit in einem geringem Umfang Fachobjekte mit Bezug zur Landschaftsplanung, allerdings ohne den aktuellen Anforderungen dieses Fachplanungsgebiets gerecht zu werden. Dies nahm die Hochschule Anhalt im Jahr 2004 zum Anlass in der Förderrunde 2005 des Forschungsprogramms FH3 (Angewandte Forschung an Fachhochschulen im Verbund mit der Wirtschaft) einen Antrag auf Förderung des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „Weiterentwicklung und Implementierung des OKSTRA® zu dessen Nutzung in Standardsoftware und Fachapplikationen im Fachgebiet Landschaftsplanung“ beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zu stellen. Unabhängig davon reichte im Mai 2005 das Straßenbauamt Augsburg (heute: Staatliches Bauamt Augsburg) bei der OKSTRA®-Pflegestelle den Änderungsantrag „Erweiterung des OKSTRA um den Datenaustausch mit der Landschaftsplanung“ (A0046) ein (BASt 2009; WINTER & HETTWER 2005). Darüber hinaus wurden 2005 durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS) FuE-Aufträge zur Überarbeitung der Leitfäden und Musterkarten für die Prüf- bzw. Planungsinstrumente Umweltverträglichkeitsprüfung, Landschaftspflegerische Begleitplanung sowie Landschaftspflegerische Ausführungsplanung vergeben. Um die Forschungsarbeiten zu koordinieren und die Ergebnisse aus allen Projekten zu einem einheitlichen Modellierungsentwurf für die Landschaftsplanung zusammenzutragen, wurden alle Beteiligten in die eigens eingerichtete OKSTRA®-Expertengruppe zur Bearbeitung des Änderungsantrags A0046 eingebunden und zusammengeführt. Die durch die Hochschule Anhalt erarbeiteten Modellierungsentwürfe wurden in der Expertengruppe evaluiert und dort gemeinschaftlich weiterentwickelt. Der daraus hervorgegangene Abstimmungsvorschlag (N0110) „Vorschlag zur Erweiterung des OKSTRA® um Objektarten der Landschaftsplanung“ gilt seit dem 02.08.2010 als akzeptiert und steht heute in Form des Fachschema 032: Landschaftsplanung als umfassende Implementierungsgrundlage Softwareentwicklern zur Verfügung
Vorgehensweise und Methodik
Eine wichtige Maßgabe für die spätere Akzeptanz und Nutzbarkeit des Datenmodells für die Landschaftsplanung sowie die Gewährleistung der Entwicklungssicherheit für Softwareunternehmen ist die Maßgabe zur Entwicklung eines allgemein gültigen Datenmodells, das unter Berücksichtigung der rechtlichen Grundlagen sowie untergesetzlichen Regelungen und Richtlinien sowie der existierenden Leitfäden, die allgemeinen Grundsätze und Methoden der vorhabenbezogenen Landschaftsplanung abbildet. Dabei ist auf die aus planerischer Sicht notwendige Flexibilität Rücksicht zu nehmen, um projektspezifische Anforderungen erfüllen zu können. Aus diesem Grund wurde ein Basismodell erarbeitet, das grundsätzlich die Verfahrensschritte der vorhabenbezogenen Landschaftsplanung beinhaltet und alle innerhalb des Planungsprozesses notwendigen Mindestinhalte abbildet. Dazu erfolgte aufbauend auf der Identifizierung und Analyse der relevanten rechtlichen Grundlagen, Regelungen, Leitfäden grundlegende Geschäftsprozess- und Informationsflussanalysen. Wichtige Grundlage bzgl. der Analyse der aktuellen gesetzlichen Grundlagen waren neben den einschlägigen Gesetzen u.a. die durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) in Auftrag gegebenen Gutachten bzw. Leitfadenprojekte (ARGE-LAP 2007a,b; ARGE-LBP 2007; ARGE-UVS 2007).
Abbildung 2: Zusammenfassende Darstellung des Informationsflusses in den inhaltlich und methodisch verwandten Kerngeschäftsprozessen in der vorhabenbezogenen Landschaftsplanung
Auf Grundlage der Geschäftsprozessanalysen wurden vertiefende Informations- und Datenanalysen für die Planungsprozesse der vorhabenbezogenen Landschaftsplanung im Zuge von Straßenplanungen durchgeführt. Ziel war die Ermittlung der Informationsarchitektur, d. h. der maßgeblichen Objektbereiche, und innerhalb dieser der Fachobjekte, die zur Kommunikation in und zwischen den Planungsprozessen notwendig sind (s. Abb. 2).
Als Ergebnis konnte für die Modellierung der Landschaftsplanung eine Datenarchitektur in Form von Objektbereichen und Schlüsselobjekten ermittelt werden. Die Schlüsselobjekte (z. B. landschaftspflegerische Maßnahme) wurden auf Basis einheitlicher Kriterien, z.B. relevant für den horizontalen oder vertikalen Datenfluss, ermittelt. Die Modellierung der Fachobjekte der Landschaftsplanung erfolgte aufbauend auf den identifizierten Schlüsselobjekten gemäß den formalen und technischen Regularien zur Entwicklung des OKSTRA® in Form von NIAM-Diagrammen. Ausgehend von den Schlüsselobjekten wurden alle Relationen zu weiteren Fachobjekten ermittelt und definiert. Weiterhin galt es ihre Attribute zu ermitteln, sowie entsprechende Generalisierungen, d. h. Vererbung durch Super- bzw. Subtypen, umzusetzen.
Projektbegleitend wurde durch einen Softwarepartner die Implementierbarkeit der modellierten Fachobjekte in eine Fach-GIS-Anwendung für die Landschaftsplanung überprüft und pilothaft umgesetzt.
Ergebnisse
Datenarchitektur und Objektbereiche
Durch die Datenarchitektur, welche das Datenmodell in einem großen Maßstab beschreibt, wurden die wesentlichen Datenkomponenten (Objektbereiche) und ihre strukturellen Beziehungen ermittelt. Die Analyse der Datenarchitektur erfolgte dabei anhand der Kerngeschäftsprozesse (Prüf-. Planungsinstrumente bzw. -verfahren, z. B. Landschaftspflegerische Begleitplanung) und der in ihnen enthaltenen Geschäftsprozesse (Planungs- bzw. Verfahrensschritte, z. B. Maßnahmenplanung) nach dem Top-Down-Prinzip, d. h. mit steigendem Detaillierungsgrad (BIETHAHN, MUCKSCH & RUF 2004; PÜRNER 1994). Die weitere vertiefende Datenanalyse zur Ermittlung der notwendigen Fachobjekte erfolgte auf Basis der ermittelten Datenarchitektur (s. Abb. 3).
Abbildung 3: Datenarchitektur bzw. Objektbereiche der vorhabenbezogenen Landschaftsplanung im Zuge von Straßenbauvorhaben
In der vorhabenbezogenen Landschaftsplanung wurden dadurch vier wesentliche Objektbereiche identifiziert:
- Landschafts-,
- Konflikt-,
- Vorhaben- und
- -Maßnahmeninformationen (vgl. Abb. 3).
Da der Objektbereich Vorhabeninformationen bereits weitestgehend durch den OKSTRA® abgedeckt ist, u. a. durch das Schema Entwurf, wurde dieser aus der weiteren Datenanalyse ausgeklammert.
Schlüsselobjekte und Basis-Datenmodell
Für jeden Objektbereich wurde aus den Fachobjekten der ersten Modellierungsstufe mindestens ein Schlüsselobjekt identifiziert und definiert (s. Abb. 4).
Abbildung 4: Schlüsselobjekte der vorhabenbezogenen Landschaftsplanung (ohne Vorhabeninformationen)
Der Aufbau des Fachdatenmodells bzw. die Modellierung aller zur vollständigen Abbildung eines Schlüsselobjekts notwendigen weiteren Fachobjekte und abstrakten Objekte erfolgte ausgehend vom Schlüsselobjekt. Dabei bestand die Maßgabe durch die Modellierung der Schlüsselobjekte ein Fachdatenmodell zu entwickeln, welches bereits maßgebliche Sachverhalte der vorhabenbezogenen Landschaftsplanung bzw. ihrer Geschäftsprozesse abbildet und jederzeit erweiterbar ist. Dazu muss es in abstrakter Form die grundsätzlichen Sachverhalte und das Wesen landschaftsplanerischer Prozesse abbilden. Das entwickelte Basismodell für die vorhabenbezogene Landschaftsplanung sollte dies gewährleisten (s. Abb. 5).
Abbildung 5: Basis-Datenmodell für die vorhabenbezogene Landschaftsplanung, dargestellt als NIAM- Diagramm
Abstimmungsvorschlag
Die im FuE-Vorhaben erarbeiteten Modellierungsentwürfe dienten in der OKSTRA®- Expertengruppe zu Modellierung der Landschaftsplanung als Diskussionsgrundlage. Mit dem Modellierungsprozess im FuE-Projekt ging somit eine fachliche Diskussion mit den Mitgliedern der Expertengruppe einher, welche zusätzlich als zeit- und praxisnahe Evaluierung der FuE-Ergebnisse diente und zur Konsensbildung zwischen den betroffenen Bereichen (Fachplaner, Behörden, Softwarehersteller etc.) durchgeführt wurde. Dabei wurde der Modellierungsentwurf diskutiert, alle notwendigen Änderungen im Modell besprochen und diese danach im FuE-Projekt oder durch die OKSTRA®-Pflegestelle in das Fachdatenmodell eingearbeitet. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Expertengruppe konnte die Qualität der Ergebnisse des FuE-Projekts zusätzlich gesteigert werden. Der durch die Expertengruppe verabschiedete Abstimmungsvorschlag, der seit dem 02.08.2010 als akzeptiert gilt, diente bereits als Grundlage zur Änderung bzw. Erweiterung des OKSTRA® um das Fachschema 032: Landschaftsplanung (Beispiel Fachobjekt „Lpf_Maßnahme“ s. Abb. 6).
Der bereits akzeptierte komplette Vorschlag zur Erweiterung des OKSTRA um Objektarten der Landschaftsplanung ist auf der OKSTRA®-Webseite unter: http://www.okstra.de/docs/n-dokumente/n0110.pdf sowie das Fachschema 032: Landschaftsplanung als NIAM-Diagramm unter: http://www.okstra.de/docs/1015/d032-1015.pdf verfügbar.
Zusammenfassung und Ausblick
Es hat sich gezeigt, dass im Rahmen des Modellierungsprozesses der Einzelobjekte der Landschaftsplanung die Abbildung der vollständigen Geschäftsprozesse sowie der Prüf- bzw. Planungsinstrumente möglich ist. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Standardisierung und Festlegung eines Mindestinformationsgehaltes, der in den jeweiligen Geschäftsprozessen erzeugt werden muss, um zu einem späteren Zeitpunkt als Entscheidungsgrundlage dienen zu können. Dies ist gerade in gestuften Verfahren, wie der vorhabenbezogenen Landschaftsplanung (UVP Stufe I, UVP Stufe II, LBP, LAP), notwendig, um auf die Ergebnisse der vorherigen Planungsphase zurückgreifen zu können und diese im Verfahren weiter zu konkretisieren.
Nicht das Datenformat oder die DV-Anwendung sind in erster Linie entscheidend, sondern die fachspezifische Daten- oder Informationsqualität. Durch die vollständige Implementierung des Objektmodells in ein Softwareprodukt kann somit ein wesentlicher Beitrag zur Standardisierung der genannten Prüf- bzw. Planungsinstrumente und zur Sicherung der Qualität der Planungsergebnisse geleistet werden (DEMBINSKY 2008; KRÄMER 2008; HEINS & PIETSCH 2010; PIETSCH & HEINS 2009). Dies führt auch zur Entwicklung eines Basismodells für die vorhabenbezogene Landschaftsplanung, das für weitere Instrumente aus diesem Fachgebiet erweitert oder für weitere Fachanwendungen angepasst werden kann.
Der OKSTRA® ist ein standardisiertes, konzeptionelles Datenmodell für verschiedenste Bereiche des Straßen- und Verkehrswesens (HETTWER 2008). Die Zielsetzung des OKSTRA® ist „die Gewährleistung einer einheitlichen Objektdarstellung und eines vereinheitlichten Datenaustausches von graphischen/geometrischen Daten im Straßen- und Verkehrswesen“ (ERSTLING & PORTELE 1996). Aus dem OKSTRA®-Datenmodell werden derzeit zwei Datenformate (CTE, XML) abgeleitet, die sowohl für den „herkömmlichen“ Datenaustausch über Dateien und Datenträger als auch für den Online-Zugriff auf aktuelle Informationen verwendet werden können. Sowohl in fachlicher als auch in IT-technischer Hinsicht orientiert sich der OKSTRA® stark an vorhandenen Regelwerken und Standards, um seine Verwendbarkeit in der Praxis und seine Akzeptanz bei den Anwendern sicherzustellen (HETTWER 2008). Allerdings hat sich gezeigt, dass gerade zwischen den Fachdisziplinen der Landschaftsplanung und der Straßenplanung wesentliche Informationen ausgetauscht werden müssen bzw. innerhalb der Geschäftsprozesse eine Kommunikation dieser erfolgen muss.
Die Vorgehensweise zur Ermittlung der Geschäftsprozesse, der Objekte sowie aller notwendigen Relationen bzw. Beziehungen ist auf andere Bereiche übertragbar und hat sich bewährt. Die Darstellung in Form von Diagrammen nach der Natural Language Information Analysis Method (NIAM) ermöglicht und erleichtert die gemeinsame Fachdiskussion von Experten aus der Planung sowie der Geoinformatik (HETTWER 2008; PIETSCH, HEINS & SCHULTZE 2007).
Eine Modellierung landschaftsplanerischer Methoden zur Beurteilung der Teilfunktionen der Naturgüter ist ebenfalls möglich. Dazu sind allerdings im Vorfeld Abstimmungen über die zu verwendenden Beurteilungsverfahren und die erwartete Qualität der dadurch generierten Informationen zu treffen. Denkbar ist auch die parallele Modellierung mehrerer Beurteilungsverfahren. Der dabei zu definierende Mindestinformationsgehalt würde sich dabei nur auf das Endergebnis eines Beurteilungsverfahrens beziehen, das zu standardisieren ist. Somit würde der Einsatz unterschiedlicher Methoden nicht eingeschränkt werden – sondern die Qualität der aus den Methoden erwarteten Mindestinformationen könnte gesichert werden, was eine Weiterverarbeitung der Informationen durch nachfolgende Planungsschritte gewährleistet.
So wie in der Produktion muss sich der Mitarbeiter einer Firma darauf verlassen können, dass sein Kollege ihm ein Werkstück zur Weiterbearbeitung in einer bestimmten Qualität übergibt. Ist das nicht der Fall, so führt dies zu Problemen bei nachfolgenden Arbeitsschritten zur Herstellung eines Produkts. In der Landschaftsplanung sind sowohl Rohstoff, Zwischenprodukte als auch das Endprodukt Informationen, deren erforderliche Qualität zu jedem Zeitpunkt eines (Planungs)-Prozesses sichergestellt werden muss.
Auch wenn die Qualität der Planung von vielen Faktoren abhängig ist, z. B. den beteiligten Planern, dem zur Verfügung stehenden Zeit- und Finanzbudget sowie der Kommunikationsfähigkeit aller Beteiligten, sind durch ein konsequentes Informationsmanagement zukünftig optimale fachtechnische Voraussetzungen für die Landschaftsplanung zu schaffen, um diesen Qualitätsfaktor bestmöglich zu gestalten. Die durch ein durchgängiges Informationsmanagement entwickelten Maßgaben sowie ihre Implementierung in Softwareprodukte können eine Qualitätssteigerung in vielen Bereichen bewirken. So sind Qualitätsverbesserungen im vertikalen und horizontalen Datenaustausch und damit einhergehend Möglichkeiten zur Prozessoptimierung zu erwarten. Die Nachvollziehbarkeit bzw. Transparenz der Planungsergebnisse sowie die Optionen zur Entwicklung automatisierter Prüfroutinen für Planunterlagen bei der Übergabe an den Auftraggeber sind möglich. Damit verbunden kann vor dem Hintergrund der artenschutzrechtlichen Anforderungen (ASB, FFH-VP) eine Erhöhung der Rechtssicherheit gerade durch eine vollständige Dokumentation der Planungsergebnisse über den gesamten Planungsverlauf erwartet werden (PIETSCH & HEINS 2008).
Die Entwicklungen im XPlanungs-Projekt (BENNER ET AL. 2008) sowie in weiteren Datenmodellen haben gezeigt, dass es möglich ist fachplanerische Formalisierungsanforderungen durch die Schaffung von Objektmodellen zu transportieren. Die dabei bereits vorhandenen organisatorischen Strukturen zur Standardisierung können einen wesentlichen Beitrag für die Konsensbildung auch für fachplanerische Themen leisten. Die zu erwartenden Effektivitätssteigerungen in den Planungs- und Kontrollprozessen der Landschaftsplanung, welche durch eine terminologie-, medien- und datenbruchfreie Übergabe von Informationen möglich werden, sollten zukünftig weiteren Druck zur Entwicklung derartiger Projekte ausüben. Dieser wird sowohl von Seiten der Softwareindustrie als auch der Anwender und Auftraggeber kommen. Die Erweiterung des XPlanungs-Standards um weitere Instrumente der Umweltplanung im kommunalen Umfeld mit Öffentlichkeitsbeteiligung (z. B. SUP) oder der Ausbau des OKSTRA® hinsichtlich der noch nicht vollständig abgebildeten Kontrollinstrumente (z. B. Pflege- und Funktionskontrollen) werden sicherlich nicht lange auf sich warten lassen.
Eine Übertragung auf die bisher noch nicht betrachteten Prüf-, Planungs- bzw. Kontrollinstrumente, wie beispielsweise Pflege- und Entwicklungsplanung, Erfolgskontrolle im weiteren Sinne sowie FFH-Managementplanung wären sicherlich sinnvoll und könnten zu erheblichen Effektivitätssteigerungen sowie Akzeptanzerhöhung führen.
Die gewünschten fachtechnischen Standardisierungen wurden durch die im FuE-Vorhaben gewählte Vorgehensweise vollständig realisiert. Darüber hinaus gewährleistet das im OKSTRA® angewendete Standardisierungsverfahren eine allgemeine Konsensbildung, z. B. über Termini. Die Einführung als Grundlage für die Anwendung in Straßenbauvorhaben auf Bundesebene sowie die Bestrebungen zur Erlangung eines XÖV-Standards bilden die Grundlage für eine allgemeine Anerkennung und die Entwicklungssicherheit für Softwarefirmen bei der zukünftigen Umsetzung von Fachapplikationen, Schnittstellen sowie OGC-konformen Web-Services. Darüber hinaus ist durch die Implementierung fachlicher Standards in Informationsstrukturen, Objektmodellen, Datenmodellen und -formaten, Softwareprodukten und sonstigen IT-Anwendungen, die heute von nahezu jedem Landschaftsplaner als Werkzeug genutzt werden, auch davon auszugehen, dass bezüglich der Einführung neuer fachlicher Standards (in diesem Fall der neuen Leitfäden) eine entscheidende Beschleunigung ihres Transfers in die Praxis möglich ist (PIETSCH ET AL. 2010).
Die Arbeiten im Projekt OKSTRA®-kommunal sollen zu einem einheitlichen, standardisierten Ordnungssystem für kommunale Straßendaten führen und damit die Spezifikation standardisierter Schnittstellen ermöglichen. Damit sollen etablierte Fachinformationssysteme nicht ersetzt werden, sondern vielmehr die Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten bestehender Systeme und damit eine erleichterte Einbettung dieser Systeme in eine integrierte IT-Infrastruktur vorangetrieben werden (HETTWER 2007; KIRSCHFINK ET AL. 2007). Derzeit werden die Bereiche der Landschaftsplanung sowie der Freiraum- bzw. Objektplanung in der Landschaftsarchitektur nicht berücksichtigt, was im weiteren Verlauf jedoch durchaus denkbar und sinnvoll wäre.
Quellen
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