Zwei harte Winter nacheinander haben die Leistungsfähigkeit der Winterdienstorganisation auf die Probe gestellt. Insbesondere die Liefersituation des Streusalzes hat flexible Maßnahmen erfordert.
Dargestellt werden die angepasste Salzeinlagerung und die für eine Großstadt erforderlichen Streustufen, die schon bei einer sehr niedrigen „Gefahrenlage“ einsetzen.
Eine Besonderheit des rheinischen Winters ist die große Spannbreite von durchschnittlich 5 bis 8 Einsätzen in der Streustufe I bis hin zu 23 Einsätzen in 2009/2010. Hinzu kommt die Erwartungshaltung einer uneingeschränkten Mobilität in der Großstadt. Beispiele hierzu werden erläutert.
Mit der Stadt wurde ein Maßnahmenplan für das künftige Vorgehen in vergleichbaren Situationen erarbeitet.
Übersicht
– Ausgangssituation
• Salzeinlagerung
• Streustufen
– Einsätze
– Begleiterscheinungen:
• Entsorgung, Winterdienst in der Altstadt
– Kritikpunkte und resultierende Maßnahmen
Salzeinlagerung
– AWISTA hat sich bei der Mengenbemessung an dem Strategiepapier „Maßnahmen zur Vermeidung eines Salznotstandes“ orientiert.
– In den beiden letzten Wintern gab es keinen Lagerleerstand – bei geeigneten Wetterlagen (geschlossene Schneedecke) wurde auch Splitt gestreut.
– In der Presse (Rheinische Post) wurden am 29. 12. 2010 fehlerhafte Werte zur empfohlenen Mindesteinlagerungsmenge angegeben, hierzu wurde eine Pressemitteilung der AWISTA erstellt, die auch zu einer Gegendarstellung führte.
– Salzlagermengen:
• vor 2010/2011 2000 t
• 2010/2011 2350 t
• neu 3500 t
Streustufen
– Brückenplan (1 Fahrzeug)
– Gefährliche Stellen (3 Fahrzeuge)
– Kontrollstrecken (6 Fahrzeuge)
– Streustufe I und II (23 Fahrzeuge)
– Radwegpläne (10 Fahrzeuge)
– Überwege (22 Kolonnen)
Einsätze
– Seit dem ersten Einsatz am 29. 11. 2010 gab es im Winter 2010/2011 22 Einsätze in der Streustuffe I und II sowie auf Radwegen und Überwegen mit dem Schwerpunkt 24. bis 27. 12. 2010
– Im Vergleich dazu gab es im letzten Winter insgesamt 23 Einsätze in der Streustufe I
– Normal sind 5 bis 8 Einsätze in der Streustufe I.
Entsorgung
– Durch die Schneefälle am 24. 12. mussten die Entsorgungstouren zum Teil eingestellt werden, da die Nebenstraßen nicht angefahren werden konnten.
– Außerdem waren die Zuwege zu den Standplätzen verschneit, so dass die Abfallbehälter nicht mehr transportiert werden konnten.
– Hierüber wurde sofort über den Rundfunk berichtet, nach Weihnachten gab es hierzu auch eine Presseinformation.
– In der Woche nach Weihnachten wurden die ausgefallenen Leerungen nachgeholt und Überhangmüll mitgenommen. Bis Silvester waren nahezu alle Grundstücke entsorgt.
– Probleme bereiteten weiterhin die Transportwege vom Grundstück zum Fahrzeug und nicht gestreute Privatstaßen.
Altstadt
– Da in der Altstadt (Fußgängerzone) durch Satzungsregelung der Winterdienst auf die Anlieger übertragen ist, wurde AWISTA nach dem Schneefall dort zunächst nicht tätig.
– Am Morgen des 27. 12. 2010 (Montag) wurden die Altstadtstraßen dann im Auftrag des Amtes für Verkehrsmanagement geräumt und mit Splitt abgestreut.
– Die Altstadtgemeinschaft hat sich für den schnellen Einsatz der AWISTA bedankt!
Kurzfristige Maßnahmen
– Die neuen Radwegpläne wurden noch in der Saison in Feinheiten angepasst, die Vorplanung hat ein zusammenhängendes Radwegenetz geschaffen.
– Einige Krankenhauszufahrten über Nebenstaßen wurden noch im laufenden Winter in die Streustufe aufgenommen. Der Bedarf war bisher in den letzten Jahren aufgrund der milden Winter gar nicht aufgefallen.
Öffentlichkeitsarbeit
– Bei der Stadt wird bei Bedarf ein Krisenstab einberufen, um zusätzliche Maßnahmen kurzfristig noch besser zwischen Stadt, AWISTA und Rheinbahn abzustimmen und die Öffentlichkeit gezielter zu informieren.
– Schnellere Informationen über das Internet und Lokalradio.
Nebenstraßen
– Durch den Verkehr hat sich in diesen Straßen die Schneedecke zum Teil zu einer Eisschicht verfestigt.
– Eine Räumung war nicht mehr möglich, deshalb wurde im Rahmen von Sondereinsätzen (ca. 200 Straßen) abstumpfender Splitt gestreut.
– Der Schnee von den Gehwegen wurde von Anliegern vielfach in den Rinnstein geschoben, so dass durch weiter zur Straßenmitte parkende Fahrzeuge die Straße für Räum- und Entsorgungsfahrzeuge nicht mehr zu befahren war.
– Für den kommenden Winter sind 3 schmale Räumfahrzeuge für flexiblem Schneepflug und Streuaufsatz (Salz oder Splitt) in der Beschaffung, die bei Bedarf frühzeitig eingesetzt werden können.
Bushaltestellen
– Der Winterdienst an Bushaltestellen ist in der Satzung geregelt (Übertragung auf die Anlieger).
– Politik fordert eine flächige Räumung und barrierefreien Zugang zum Bus.
– Für ca. 600 Haltestellen mit 1.200 Haltepunkten soll der Winterdienst ausgeschrieben werden.
Bild 1: Abfallbehälter müssen zur Leerung über den Schnee getragen werden
Bild 2: Typische abgeplittete Nebenstraße
Bild 3: Radweg, Kaiser-Wilhelm-Ring
Bild 4: Treppe am Burgplatz nach mehrmaliger Reinigung |