FGSV-Nr. FGSV 002/88
Ort Berlin
Datum 15.05.2007
Titel Mengenermittlung und/oder Bauabrechnung mit OKSTRA
Autoren Prof. Dr. Joachim Bahndorf
Kategorien OKSTRA
Einleitung

Herr Dr. Bahndorf ist Leiter des Querschnittsausschusses "Informationstechnik" der FGSV. Am Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen der Fachhochschule Bielefeld, Campus Minden ist er Professor. Sein Lehrgebiet ist Verkehrsbau und Vermessungswesen.

Bei jeder Baumassnahme ist eine Rechnung zu erstellen. Hierzu gibt es diverse Verfahrensbeschreibung nach REB und GAEB. In diesem Beitrag wird untersucht in wie weit OKSTRA hier hilfreich sein kann. Deshalb wird näher auf die Ergebnisse des Forschungsauftrag „OKSTRA - Bauabrechnung“ und das Pilotprojekt GAEB 23.005 xml vorgestellt.

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Allgemeines zur Bauabrechnung

„Abrechnung ist jede unter Mitwirkung von Gläubigern erarbeitete Feststellung eines Rechnungsergebnisses. Dies geschieht im Bauwesen im Regelfall durch ein gemeinsames Aufmaß sowie die Multiplikation der ermittelten Mengen mit den vertraglich vereinbarten Einheitspreisen. Grundlage ist der Bauvertrag und das Leistungsverzeichnis der Vergabe. In der Regel wird nach Soll abgerechnet. Form, Inhalt und Fristen der Abrechnung bei Einheitspreisverträgen sind in der VOB/B geregelt. So schreibt beispielsweise § 14 Nr. 2 Satz 2 VOB/B zwingend vor, dass bei der Abrechnung die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen für Bauleistungen und andere Vertragsunterlagen anzuwenden sind. Die angesprochenen Abrechnungsvorschriften sind in der Regel unter Nr. 5 der DIN-Normen in VOB/C aufgeführt. § 14 VOB/B gilt sowohl bei Abschlags- und Teilschlussrechnungen als auch für die Schlussrechnung. Die Abrechnung von Stundenlohnarbeiten ist in § 15 VOB/B geregelt.

Weitere Abrechnungsbestimmungen finden sich in § 2 (Vergütung), § 6 (Behinderung und Unterbrechung der Ausführung), § 8 (Kündigung durch den Auftraggeber), § 9 (Kündigung durch den Auftragnehmer) und § 11 (Vertragsstrafe) der VOB/B.“

„Die Ermittlung der für die Erfüllung des Vertrages vereinbarten Vergütung erfolgt durch die Abrechnung. Basis für die Abrechnung sind der Vertrag und die (durch Aufmaß) festgestellte Leistung. Es geht zumeist um folgende Abrechnungskonditionen:

A 1) Einheitspreisvertrag und Festpreise:
Menge x EP = Gesamtpreis je Position
Summe aller Positionen = Gesamtvergütung

A 2) Einheitspreisvertrag mit Gleitklauseln für EP:
Menge x EP = Gesamtpreis je Position + Zuschlag
Summe aller Positionen + Zuschläge = Gesamtvergütung

B 1) Pauschal-Festpreisvertrag:
Kein Aufmass, keine Abrechnung
Gesamtvergütung vertraglich genau definiert

B 2) Pauschal-Festpreisvertrag mit Preisgleitklausel:
Kein Aufmass, keine Abrechnung
Pauschalpreis + Zuschläge = Gesamtvergütung

Es ist Sache des Auftragnehmers, die Forderungen dem Grunde und der Höhe nach zu formulieren und fristgerecht seine Rechnung zu stellen. Die Prüfbarkeit der Rechnung ist im Allgemeinen anzunehmen, wenn folgende Konditionen erfüllt sind:

  • Reihenfolge und Bezeichnungen der Positionen wie im Angebot
  • Vollständige Belege (Aufmaß-Urkunden, Abrechnungs-Zeichnungen, Lieferscheine und dgl.)“

Ausschreibung Vergabe Abrechnung (AVA)

Die Abkürzung AVA für „Ausschreibung, Vergabe, Abrechnung“ wurde Ende der 60er- Jahre geprägt. Zu dieser Zeit setzte in Deutschland die Diskussion um EDV im Bauwesen ein. Der Schwerpunkt wurde dabei auf die standardisierte Beschreibung von Bauleistungen gelegt, die im Bereich „Ausschreibung, Vergabe, Abrechnung“ eingesetzt werden konnte. Deshalb ist auch der Begriff „AVA-Programm“ für Software gebräuchlich, die versucht, mit ihrer Funktionalität genau diesen Geschäftsprozess abzudecken.

„Wie die Abkürzung AVA schon erahnen lässt, ist die Abrechnung eng mit der Ausschreibung und der Vergabe verknüpft. Um etwas abrechnen zu können, muss eine Leistung erbracht worden sein. Diese Leistung wird durch die Ausschreibung nach Möglichkeit erschöpfend beschrieben, worauf die Bieter Angebote abgeben. Bei der Vergabe wird dann das annehmbarste Angebot gewählt, die Leistung ausgeführt und anschließend vom Auftragnehmer abgerechnet. Das in Abb.1 dargestellte Prozessfunktionsdiagramm (PFD) soll den Geschäftsprozess AVA nach Auftraggeberund Auftragnehmerseite aufgliedern. Dabei wird noch einmal deutlich, dass wie in § 14 VOB/B gefordert die Abrechnung vom Auftragnehmer prüfbar aufzustellen ist und der Auftraggeber diese dann auf Richtigkeit prüft. Der Geschäftsprozess Abrechnung erfolgt vermeintlich gegen Ende des Projektes. Bereits während der Ausführung wird jedoch bei Bedarf ein Aufmaß erstellt und Leistungskontrollen werden durchgeführt. Diese Leistungskontrollen entstehen auf Basis des Leistungsverzeichnisses (LV). Verfolgt man den Prozess weiter in entgegengesetzter Richtung, so ist das LV Hauptbestandteil des Angebotes und somit des Bauvertrages. Somit hängt in gewisser Weise die Abrechnung sogar von der Planung ab.

Dargestellt ist in diesem PFD ein Ablauf, bei dem es sich um ein Bauprojekt einer Straßenbauverwaltung handelt. Initiierung, Planungsleistungen und Bauüberwachung des Projektes erfolgen von einer Institution.“ [Schelp 2004]

 Abbildung 1: Übersicht der Phasen (nach Schelp 2004, Abb.1)

 

Übersicht über die REB und GAEB Verfahrensbeschreibungen

Nachfolgend wird eine kurze Übersicht über die vorhandenen Verfahren gegeben:

REB-VB 20 „Messwertaufbereitung“

20.003 Querprofilbestimmung durch Interpolation

20.073 Bestimmung von Begrenzungslinien in Querprofilen

20.103 Auswertung von Nivellements

20.203 Auswertung von Tachymeteraufnahmen

20.214 Auswertung elektrooptischer Tachymeteraufnahmen

20.303 Terrestrische Querprofilaufnahme

20.314 Auswertung elektrooptischer Querprofilaufnahmen

 

REB-VB 21 „Erdmassenberechnung aus Querprofilen“

21.003 Massenberechnung aus Querprofilen (Elling)

21.013 Massenberechnung zwischen Begrenzungslinien

21.033 Oberflächen aus Querprofilen

 

REB-VB 22 „Besondere Erdmassenberechnungen“

22.013 Massen und Oberflächen aus Prismen

REB-VB 23 „Allgemeine Abrechnungsverfahren“

23.003 Allgemeine Bauabrechnung

REB-VB 25 „Besondere Abrechnungsverfahren im Ingenieurbau“

25.003 Gewichtsberechnung von Bewehrungsstahl

REB-VB 27 „Besondere Abrechnungsverfahren im Kanalbau“

27.003 Massen und Böschungsflächen von Grabenaushub

REB-VB 29 „Besondere Abrechnungsverfahren in Ausbau- und Gebäudetechnik“

29.004 Berechnung von Kanaloberflächen lüftungstechnischer Anlagen

 

GAEB-Verfahrensbeschreibung

GAEB-VB 20.404 Automatische Dreiecksvermaschung: Das Verfahren bildet die Grundlage für die Dreiecksvermaschung und damit für das Verfahren 22.114.

GAEB-VB 21.014 Mengenberechnung aus Begrenzungen: Diese wurde aus dem Verfahren REB-VB 21.013 entwickelt.

GAEB-VB 22.114 Ermittlung von Rauminhalten und Flächen aus Horizonten

GAEB-VB 23.004 Allgemeine Mengenberechnung: Die „Allgemeine Mengenberechnung“ ist das zentrale Verfahren der Bauabrechnung.

GAEB-VB 23.005 xml Allgemeine Mengenberechnung:

 

Kosten der Bauabrechnung

Dazu schreibt Schmidt [Schmidt 2005]

„Die Abrechnung bedingt beim Auftragnehmer (AN) die Kosten der Aufstellung und beim öffentlichen Auftraggeber (AG) die Kosten der nach Haushaltsrecht gebotenen Prüfung. Die Kosten des AN müssen in den Einheitspreisen als Gemeinkosten enthalten sein und werden mit der Vergütung der Bauleistung gleichzeitig vergütet.

Zahlenmäßig lassen sich die Kosten nur schwer als %-Sätze der Bausumme abschätzen.

Auf der Grundlage der Machbarkeitsstudie „Neue Wege in der Bauabrechnung“ [NEUWIRT 1997] werden für diese Betrachtung die Kosten wie folgt angesetzt:

AN : 1,5-3 %                                       AG: 2-6%

Zur Veranschaulichung der Kostendimension ,sowie der vertraglichen und abrechnungstechnischen Handhabung wird die Baustelleneinrichtung zum Vergleich herangezogen und hier mit ca.5% beziffert.

Baustelleneinr.(BE)
Abrechnungskosten AN  5% Ca. 0,5 BE (!)            
Kosten AG Ca. 0,8 BE (!!)

Aus dieser Gegenüberstellung lässt sich Folgendes ableiten:

a) VOB/B und VOB/C sind diesbezüglich nur eingeschränkt ausreichend. Die Kosten der Abrechnung des AN werden in der VOB nur bedingt ausreichend gewürdigt In Anbetracht des nicht unerheblichen Kostenanteils an der Bausumme könnte auch eine Ausweisung als Nebenleistung in Frage kommen, zumal z.B. nach Nr.4.1.3 DIN18299 „Messungen für Ausführung und Abrechnung...“ als solche benannt sind.

Weiterhin unterlässt Nr.4 §14 VOB/B die Forderung, dass die kalkulierten und vergüteten Kosten des AN durch den AG einzubehalten sind. Hier ist eine Ergänzung in den ZVB erforderlich.

b) Überzahlung der Abrechnungskosten

Durch Vergütung der Abrechnung im Zuge der Vergütung der Bauleistung ist sehr oft eine mindestens temporäre Überzahlung der Abrechnung gegeben. Auch eine Nichtbeachtung von Nr.111.2 ZVB/E-StB , nach der der AN für fertiggestellte (Teil-) Leistungen eine endgültige Mengenberechnung vorzulegen hat, bewirkt eine Überzahlung.Aufgrund vorgenannter Überlegungen könnte erwogen werden, die Kosten der Bauabrechnung als separate Position auszuweisen. Schon das gedankliche Modell sollte das Kostenbewusstsein auf beiden Seiten und eine korrekte vertragliche Abwicklung fördern.

Die Summe der Kosten von AN und AG von ca. 6,5 % der Bausumme mit deutlicher Bandbreite , die vom AG auch vergütet wird, sollte der Bauabrechnung den entsprechenden Stellenwert geben und ihr die bestmögliche Förderung zugestehen.“

 

OKSTRA und „Bauabrechnung“

Die Verfahrensbeschreibung REB VB 23.003 wurde von Beginn an falsch benannt, statt „Allgemeine Bauabrechnung“ müsste dieses Verfahren eigentlich „Allgemeine Mengenberechnung“ heißen. Deshalb muss die obige Überschrift eigentlich OKSTRA und die Mengenberechnung bezeichnet werden!

Der Objektkatalog für das Straßen- und Verkehrswesen OKSTRA hat das Ziel, ein abgestimmtes, standardisiertes Schema für die Darstellung und den Austausch von Objekten aus allen Bereichen des Straßen- und Verkehrswesens festzulegen. Indem die verschiedenen Anwendungen der Datenverarbeitung in die Lage versetzt werden, ihre Daten OKSTRA-konform zu exportieren und auch OKSTRA-Daten zu importieren, wird einerseits ein Datenaustausch zwischen verschiedenen Anwendungen eines Bereichs ermöglicht, andererseits aber auch die Voraussetzung für einen kontinuierlichen Datenfluss über die verschiedenen Stadien im „Lebenszyklus“ eines Straßenbauprojekts geschaffen. Die Mengenermittlung ist eines dieser Stadien. Die Modellierung der „OKSTRA-Bauabrechnung“ umfasste den Bereich der Daten für die Mengenermittlung. Die Durchführung einer Geschäftsprozessanalyse erlaubte abrechnungsrelevante Daten zu identifizieren und Möglichkeiten zur Vermeidung von Medienbrüchen durch einen verstärkten Datenaustausch untersuchen, und erlaubte die OKSTRA-konforme Modellierung der Ein- und Ausgabedaten der relevanten Mengenberechnungsverfahren. Dadurch werden die lästigen Unzulänglichkeiten beim Datenaustausch über die definierten REB Schnittstellen beseitigt. Die Verfahren an sich bleiben dagegen voll erhalten.

Da eines der wichtigsten Prinzipien des OKSTRA in der Berücksichtigung existierender Regelwerke besteht, wurde zunächst das maßgebliche Regelwerk im Bereich der Bauabrechnung, die „Sammlung REB“, dahingehend untersucht, welche der in ihr enthaltenen Verfahrensbeschreibungen in der Praxis Anwendung finden. Dabei wurde festgestellt, dass folgende REB-Verfahren im praktischen Einsatz sind:

  • REB-VB 20.003 Querprofilbestimmung durch Interpolation
  • REB-VB 21.003 Massenberechnung aus Querprofilen (Elling)
  • REB-VB 21.013 Massenberechnung zwischen Begrenzungslinien
  • REB-VB 21.033 Oberflächenberechnung aus Querprofilen
  • REB-VB 22.013 Massen und Oberflächen aus Prismen
  • REB-VB 23.003 Allgemeine Bauabrechnung

 

Die Ein- und Ausgabedaten dieser Verfahren wurden im Rahmen des Auftrages modelliert.

Obwohl nach einem Grundsatz des OKSTRA nur eingeführte Regelwerke berücksichtigt werden können, wurden dennoch zwei zusätzliche Modellierungsvorschläge für die beiden folgenden GAEB-Verfahrensbeschreibungen erarbeitet:

  • GAEB-VB 20.404 Automatische Dreiecksvermaschung
  • GAEB-VB 22.114 Ermittlung von Rauminhalten und Flächen aus Horizonten

Alle die genannten Verfahren. Sie sollten daher dringend einer Überarbeitung unterzogen werden.

Abbildung NIAM_REB_23003.vsd „Allgemeine Bauabrechnung“

Mit der vorgenommenen OKSTRA-Modellierung der REB-Daten wird es zukünftig möglich sein, Daten für die Mengenermittlung ohne Umwege über Fremdformate zwischen verschiedenen Applikationen auszutauschen. Durch die Verwendung bereits vorhandener OKSTRA-Objekte in der Modellierung ergeben sich darüber hinaus Synergieeffekte.

Ein weiterer Vorteil der OKSTRA-Modellierung besteht darin, die bisher in den REBVerfahren verwendeten Datenarten („Lochkartenformate“) durch ein zeitgemäßes Format zu ersetzen. Die Loslösung von den Lochkartenformaten hebt zudem viele Beschränkungen der bisherigen Datenarten auf. Die Verfahren konzentrieren sich in Zukunft auf die eigentliche Aufgabe der Mengenermittlung und überlassen dem OKSTRA den Datenaustausch.

Durch neu eingeführte Relationen zwischen Mengenermittlungs- und OKSTRA Geometrieobjekten bei der Allgemeinen Bauabrechnung kann die Herkunft der Mengenermittlungsdaten leichter nachvollzogen werden, was zu einer größeren Transparenz im Abrechnungsprozess führt. Ebenfalls diesem Zweck dient die Schaffung von Relationen zwischen der Allgemeinen Bauabrechnung und den übrigen Verfahren. Damit kann das Ergebnis einer externen Mengenberechnung aus der Allgemeinen Bauabrechnung heraus referenziert werden, womit die Mengen aus den einzelnen Verfahren direkt den Ordnungszahlen aus dem Leistungsverzeichnis zugeordnet werden können.

Die Modellierung der REB-Verfahren für den OKSTRA stellt einen ersten Schritt dar, dem weitere folgen sollten. Nach der Aufnahme in den OKSTRA sollte baldmöglichst die REB-Sammlung um den OKSTRA erweitert werden. Anschließend sollte der OKSTRA in die REB-Prüfprogramme integriert werden.

 

Pilotprojekt „Allgemeine Mengenberechnung“ nach GAEB-VB 23.005 XML

Um die Möglichkeiten der modernen Informationstechnik auch für die Berechnung von Mengen im Bauwesen zu nutzen sowie den dort gestiegenen Anforderungen Rechnung zu tragen, ist ein effizienteres Aufstellen und Prüfen der Mengenberechnung notwendig, um das seit 1972 unverändert bestehende REB-Verfahren 23.003 „Allgemeine Bauabrechnung“ durch ein neues Verfahren abzulösen. Was dieses Verfahren beinhaltet, soll im folgenden Artikel kurz umrissen werden.

Vom Arbeitskreis 14.11 der Arbeitsgruppe 14 Bauabrechnung des GAEB (Gemeinsamer Ausschuss Elektronik im Bauwesen) wurde der Entwurf „Allgemeine Mengenberechnung“ GAEB- VB 23.005 XML aufgestellt und am 30.11.2005 verabschiedet. Der Arbeitskreis wurde gegründet, um das seit über 30 Jahren bestehende REB-Verfahren 23.003 „Allgemeine Bauabrechnung“ durch ein neues zu ersetzen. Das neue Verfahren beschreibt, wie aus allgemeinen Unterlagen Mengen

  • berechnet
  • dem Leistungsverzeichnis oder vorgegebenen Kriterien zugeordnet
  • an den Auftraggeber übermittelt
  • vom Auftraggeber unmittelbar geprüft

werden können. Das Verfahren dient damit vornehmlich der Mengenerfassung für die Bauabrechnung, aber unter anderem auch zu Planungen und Ausschreibungen.

Die Beschreibung der Daten und der Datenstrukturen beruht auf der Dokumentensprache XML (EXtended Markup Language). Sie ist eine inter-national anerkannte Beschreibungssprache zur Übertragung komplexer Strukturen, wie sie bei diesem Verfahren auftreten. Neben den anderen vielfältigen Möglichkeiten, die XML bietet, können die Daten zur Übertragung elektronisch verschlüsselt und mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen werden.

 

Ziel

Auf der gemeinsamen Sitzung beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Städtebau (BMVBS, damals BMVBW) im Juni 2005, an der Vertreter des Ministeriums, der BAST (Bundesanstalt für Straßenwesen), der FGSV (Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen), des GAEB, des BVBS (Bundesverband der Bausoftwarehäuser) und der Bauindustrie teilnahmen, wurde über die neue Verfahrensbeschreibung „Allgemeine Mengenberechnung“ informiert und diskutiert. Die Diskussion ergab, dass es sinnvoll wäre, so wie bei der Software-Erstellung allgemein üblich im nächsten Schritt einen Prototyp zu erstellen und dazu ein Pilotprojekt zu initiieren. Der Autor dieses Artikels erklärte sich bereit, das Pilotprojekt zu organisieren. Dazu wurden im zweiten Halbjahr 2005 diverse Präsentationen und Gespräche geführt, um möglichst viele Personen und Institutionen für die Durchführung des Prototyping und für das Pilotprojekt zu gewinnen.

Ziel des Prototyping und des Pilotprojektes ist es, die Leistungsfähigkeit der neuen Verfahrensbeschreibung „Allgemeine Mengenermittlung“ GAEB-VB 23.005 XML unter Beweis zu stellen. Hierbei sollen auch Erfahrungen darüber gesammelt werden, welchen Aufwand deren vollständige Implementierung erfordert und wie sich bei den Anwendern Akzeptanz erzielen lässt. Erarbeitet wurde zunächst ein strategisches Konzept, das folgende fünf Punkte umfasst:

  1. Mengenberechung und Bauabrechnung trennen
  2. Verfahrensbeschreibung und zugehörige Informationstechnik trennen
  3. Mengenberechnung kundenorientiert gestalten
  4. moderne Methoden des Datenaustauschs nutzen
  5. zukunftsweisende Informationstechnologien nutzen

Bei der Durchführung des Pilotprojekts ist dieses 5-Punkte-Programm von zentraler Bedeutung. Dazu kommen noch Marketing--Maßnahmen, um Anwender über die neue Verfahrensbeschreibung zu informieren. Ziel ist letztlich, die anstehende Verfahrensbeschreibung in eine REB-VB zu überführen. Übrigens gibt es derzeit auch verstärkte Bestrebungen, alle in der täglichen Praxis verwendeten REB-Beschreibungen zu aktualisieren.

 

Vorgehensweise

Im März 2006 wurde in Stuttgart ein „Kick-offmeeting“ durchgeführt, zu dem alle am Pilotprojekt Interessierten geladen waren und wo man es initiierte. Nach diesem Treffen wurde der Leistungsumfang für Phase 1 festgelegt. Es erging die Bitte, bis Anfang Mai eine Teilnahmeerklärung mit der Zusage von Projektressourcen zurückzusenden und zu besagtem Leistungsumfang Stellung zu nehmen. Dank der zur Verfügung gestellten Projektressourcen wurde dann zügig mit der Implementierung des Prototyps begonnen. Im September 2006 wird Phase 1 voraussichtlich abgeschlossen sein, wobei der Leistungsumfang deutlich größer ausfallen wird als ursprünglich geplant. Mitte September 2006 findet dann die nächste Sitzung zum Pilotprojekt statt.

An diesem Projekt sind die oben genannte Arbeitsgruppe 14 des Ausschusses GAEB, der FGSV- Querausschuss 3 „Informationstechnologien“, der BVBS, verschiedene Landesstraßenbauverwaltungen bzw. Landesbetriebe und die Bauindustrie beteiligt.

 

Literatur

[DONAT 2002] Hermann Donat (2002), VDV-Schriftenreihe Bd. 21: Bauabrechnung:

Erfahrungen u. Tendenzen, Auswirkungen des OKSTRA auf die Bauabrechnung, Wiesbaden, Verlag Chmielorz GmbH.

[Erstling 1996] Erstling, Portele, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1996). Standardisierung graphischer Daten im Straßen- und Verkehrswesen, Teil 1 Studie. Bonn, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[GAEB 20.404] Gemeinsamer Ausschuss Elektronik im Bauwesen (GAEB, Juni 1998), Hrsg. DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Verfahrensbeschreibung für die elektronische Bauabrechnung, GAEB-VB 20.404, Automatische Dreiecksvermaschung. Bonn, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[GAEB 22.114] Gemeinsamer Ausschuss Elektronik im Bauwesen (GAEB, Juni 1998), Hrsg. DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Verfahrensbeschreibung für die elektronische Bauabrechnung, GAEB-VB 22.114, Ermittlung von Rauminhalten und Flächen aus Horizonten. Bonn, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[GAEB DA] Gemeinsamer Ausschuss Elektronik im Bauwesen (GAEB, November 2001), Hrsg. DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Regelungen für Informationen im Bauvertrag, Aufbau Leistungsverzeichnis, GAEB-Datenaustausch 2000 (GAEB DA 2000), Berlin/Wien/Zürich, Beuth Verlag GmbH.

[Feser/Rosenthal 2005] Modellierung der OKSTRABauabrechnung - Teil 1 – Mengenberechnung, Schlussbericht, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen Bonn (2005).

[FGSV-Nr. 951] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Arbeitsgruppe Sonderaufgaben (2003). OKSTRA-Merkblatt. Köln, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[FGSV 1995] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1996). Standardisierung graphischer Daten im Straßen- und Verkehrswesen, Teil 1 Studie. Bonn, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[FGSV 2000] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1996). Standardisierung graphischer Daten im Straßen- und Verkehrswesen, Teil 2 Realisierung. Bonn, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[HVA B-StB] BMVBW, Abteilung S, Straßenbauverwaltungen der Länder im „Hauptausschuss Verdingungswesen im Straßen- und Brückenbau (HAV-StB)“ (Dezember 2002). Handbuch für die Vergabe und Ausführung von Bauleistungen im Straßen- und Brückenbau, HVA B-StB, Bonn, Deutscher Bundes-Verlag.

[Klemp 1996] Dieter Klemp (1996), VDV-Schriftenreihe Bd. 11: Aktuelle Mengenermittlungen für die Bauabrechnung, Einführung: Von der Planung zur Bauabrechnung, Wiesbaden, Verlag Chmielorz GmbH.

[Klemp 2004] Dieter Klemp (2004), Der Vermessungsingenieur Ausgabe 04/2004, Artikel: Die Abrechnung nach der Querprofilmethode, Wiesbaden, Verband Deutscher Vermessungsingenieure.

[Kornbichler 1999] Kornbichler, Dieter (1999). Abbildung von Querprofilen im OKSTRA. Forschungsberichte aus dem Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V., Heft 776.

[NEUWIRTH 1997] Neuwirth, Pfeiffer, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1997). Machbarkeitsstudie: Neue Wege in der Bauabrechnung des Verkehrswegebaus, Schlussbericht. München/Hannover, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.                                                               

[RAS-L 1995] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1995). Richtlinien für die Anlage von Straßen (RAS), Teil: Linienführung (RAS-L). Köln, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[RAS-Q 1996] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1996). Richtlinien für die Anlage von Straßen (RAS), Teil: Querschnitte (RAS-Q). Köln, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[REB 20.003] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1979). Sammlung der Regelungen für die elektronische Bauabrechnung (Sammlung REB), REB-Verfahrensbeschreibung 20.003, Querprofilbestimmung durch Interpolation. Bonn, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[REB 21.003] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1979). Sammlung der Regelungen für die elektronische Bauabrechnung (Sammlung REB), REB-Verfahrensbeschreibung 21.003, Massenberechnung aus Querprofilen (Elling). Bonn, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[REB 21.013] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1979). Sammlung der Regelungen für die elektronische Bauabrechnung (Sammlung REB), REB-Verfahrensbeschreibung 21.013, Massenberechnung zwischen Begrenzungslinien. Bonn, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[REB 21.033] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1979). Sammlung der Regelungen für die elektronische Bauabrechnung (Sammlung REB), REB-Verfahrensbeschreibung 21.033, Oberflächenberechnung aus Querprofilen. Bonn, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[REB 22.013] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1979). Sammlung der Regelungen für die elektronische Bauabrechnung (Sammlung REB), REB-Verfahrensbeschreibung 22.013, Massen und Oberflächen aus Prismen. Bonn, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[REB 23.003] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1979). Sammlung der Regelungen für die elektronische Bauabrechnung (Sammlung REB), REB-Verfahrensbeschreibung 23.003, Allgemeine Bauabrechnung. Bonn, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

[Rösel 1994] Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Rösel (1994). Stichwort AVA. Berlin und Wiesbaden, Bauverlag.

[Schelp 2004] Heiko Schelp (2004), Diplomarbeit: Risikomanagement bei der Bauabrechnung. Bielefeld, FH Bielefeld FB6.

[Schmidt 2005] Reiner Schmidt (2005), Getrennte Mengenberechnung von AN und AG unter Berücksichtigung der Kosten der Abrechnung. Fachtagung „Bauabrechnung“

[Weise 1997] Weise, G.; Durth, W.; Kleinschmidt, P.; Lippold, Ch. (1997). Straßenbau: Planung und Entwurf. Berlin, Verlag für Bauwesen.

[URL GAEB-Verlag] Gemeinsamer Ausschuss Elektronik im Bauwesen (GAEB, 2004), http://www.gaeb.de/

[URL FGSV-Verlag] Verlag der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV, 2004), http://www.fgsv-verlag.de/

[URL OKSTRA] Bundesanstalt für Straßenwesen, interactive instruments GmbH (03.01.2005), http://www.okstra.de/einfuehrung.html

[VOB/C DIN 18299] DIN Deutsches Institut für Normung e. V. (November 2006) DIN 18299, Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C, Berlin/Wien/Zürich, Beuth Verlag GmbH.