Der Fachvortrag zur Veranstaltung ist im Volltext verfügbar. Das PDF enthält alle Bilder und Formeln.
Projektveranlassung und Ziel:
Die konsequente Berücksichtigung der Luftschadstoffproblematik im Baurechtsverfahren zu Straßen ist eine klare Anforderung der Planfeststellung. Diese Anforderung und auch die Konsequenzen einer Grenzwertüberschreitung für den Straßenbau ergeben sich eindeutig aus höchstrichterlicher Rechtsprechung (BVerwG 4 CN 11.03 v. 18.11.2004). Maßnahmen zum Immissionsschutz sollten daher bereits bei der Planung in Betracht gezogen werden.
Als Maßnahme wird auch die Feinstaubbindung durch Moose diskutiert. Denkbar wäre eine Kombination von Lärmschutzwänden mit Moosmatten. Die Verifizierung der Maßnahme setzt eine technische Realisierung voraus, die bislang nicht erfolgte. Das Pilotprojekt dient daher vorwiegend der Überprüfung der technischen Machbarkeit.
Einzelziele:
· Klärung der technischen Machbarkeit im Bereich einer Lärmschutzwand an einer stark befahrenen Bundesfernstraße
· Möglichkeiten der baulichen Umsetzung an einer Straße unter Verkehr
· Prüfung der Unterhaltungsbedingungen im Betrieb hinsichtlich der Konstruktion sowie der Moosgesellschaft
· Messtechnische Überprüfung der Wirksamkeit auf die Feinstaubbelastung
Konstruktion:
Stahlrahmen gegründet auf 3 bestehenden und 3 neuen Bohrpfählen. Abmessung der Mooswandelemente ca. 17,30 m x 3,1 m, davon ca. 7,5 m freistehend mit 3 Feldern von 2,5 m Breite mit jeweils 3 Mooswandelementen und ca. 9,80 m freistehend mit 2 Feldern von 4,9 m Breite mit jeweils 6 Mooswandelementen.
Durchführung:
Es handelt sich um die erste Realisierung einer Mooswand an einer Straße zu Immissionsschutzzwecken. Die A 61 ist am Standort der Versuchsanlage bei Kruft eine der sehr stark belasteten Autobahnen des Landes Rheinland-Pfalz. Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz betreibt dieses Pilotprojektes seit 2009.
Nach entsprechenden Vorüberlegungen und –Arbeiten wurde die Wand als immissionstechnische Ertüchtigung der Lärmschutzwand A 61 Kretz mit einer Länge von 17,5 m und einer Höhe von 3,5 m zu Beginn 2011 realisiert und im März 2011 fertig gestellt. Die Wand wurde zum Teil freistehend, zum Teil mit der Lärmschutzwand verbunden ausgeführt. Die vorkultivierten Moosmatten des Herstellers Xeroflor wurden auf Stahllochplatten in Metallrahmen montiert und mit Stahlgittern überdeckt.
Wegen nicht befriedigender Vitalitätsanteile der Moose wurden Anfang 2012 vier der 2,5 x 1 m großen Kassetten der Wand ausgetauscht und die folgenden bautechnische Variationen eingebracht und mit den übrigen Elementen der Mooswand vergleichend beobachtet:
· Folienabdichtung der Rückwand
· Kunststoffummantelung der Metallteile
· verschiedene Speichervliesmontagen.
Die einzelnen Versuchsflächen werden regelmäßig auf ihre Vitalität untersucht. Ende November 2012 ließ sich feststellen, daß insbesondere die Variante „mit Dichtungsfolie, Speichervlies und Kunststoffummantelung der Metallteile“ auch noch nach etwa einem Jahr annähernd vollständig Vitalität zeigte. Damit konnte festgestellt werden, daß das Hauptziel des Pilotprojektes, nämlich die Entwicklung einer mit einer senkrechten Lärmschutzwand kombinierten Mooswand, als erreicht betrachtet werden konnte.
Zur Fortführung der Untersuchung wurden 2013/2014 sukzessiv die weniger günstigen Versuchsflächen nach dem Vorbild der günstigsten Variante nachgerüstet. Von jeder ursprünglich getesteten Bauvariante verblieb aber mindestens eine Fläche zur Dauerbeobachtung. Darüber hinaus wurden neue Testvarianten entwickelt, insbesondere mit Schattengittern.
Ursprünglich sollte unmittelbar darauf begonnen werden, die Effizienz der Wand zu untersuchen (Feinstaubmessungen). Das Meßprogramm wurde daraufhin im Konzept entwickelt, mußte jedoch über ein Jahr zurückgestellt werden, da die Fahrbahnen der BAB A61 2013/2014 rundhaft erneuert wurden. Nachdem die Autobahn nunmehr wieder voll unter Verkehr ist, wird wieder an der Umsetzung der Messungen gearbeitet. Erste Meßläufe sind für das IV. Quartal 2014 vorgesehen. |