FGSV-Nr. FGSV 001/20
Ort Berlin
Datum 13.10.2004
Titel Einfluss der Oberflächengeometrie und -struktur auf das Aquaplaningrisiko
Autoren Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolfram Ressel
Kategorien Kongress
Einleitung

Aquaplaning auf Bundesautobahnen ist ein ernstes Verkehrssicherheitsproblem, welches anhand von Unfalldaten, z.B. in Verwindungsbereichen auf Bundesautobahnen, eindeutig nachgewiesen werden kann. Die Beschreibung des Aquaplaningrisikos über die Zusammenhänge zwischen Wasserfilmdicke und der so genannten Aquaplaninggeschwindigkeit wurde in einem Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) am Institut für Straßen- und Verkehrswesen der Universität Stuttgart bearbeitet. Im Vortrag werden einleitend die technischen Zusammenhänge, der Aufschwimmvorgang und das 3-Zonen-Modell für das Phänomen „Aquaplaning“ erläutert und definiert. Neben der Fahrgeschwindigkeit und der Regenintensität beeinflussen den Aquaplaningvorgang zusätzlich die Fahrbahngeometrie und die Oberflächenstruktur mit ihrer Rauheit. Dazu werden Beispiele der Wasserfilmdickenberechnung auf Straßen mit Hilfe von Falllinien (Fließwegen) im Verwindungsbereich einer dreistreifigen Richtungsfahrbahn gezeigt. Der Einfluss der Fahrbahnoberflächenstruktur unterschiedlicher Deckschichten auf das Abflussverhalten von Regenwasser konnte über Laboruntersuchungen an realen Fahrbahndecken nachgewiesen werden. Dazu werden die Ergebnisse von Parameterstudien in Abhängigkeit der Fließweglänge (Regenintensität) und der unterschiedlichen Straßenbeläge aufgezeigt. Die Ergebnisse wurden in einem Softwareprogramm zusammengefasst, welches die Berechnung der Wasserfilmdicken ermöglicht und die korrespondierten Aquaplaninggeschwindigkeiten für ein sicheres Befahren der Straße bei Regen bzw. Nässe bestimmt. Damit können bereits bei der Planung entwässerungsschwache Zonen über ein digitales Oberflächenmodell detektiert und durch entsprechende Änderungen im Straßenentwurf abgemildert werden. Ebenso können bekannte entwässerungsschwache Bereiche im Bestand untersucht und die optimale Anordnung entwässerungstechnischer Maßnahmen, z.B. der Einbau von Querrinnen, mit Hilfe von Simulationsstudien gefunden werden. Der Vortrag endet mit Empfehlungen zur Minderung der Aquaplaninggefahr über Anforderungen an die Fahrzeugreifen und die Fahrbahnoberflächenstruktur sowie mit einem Vorschlag für die in der Bearbeitung befindlichen neuen Entwurfsrichtlinien.

 

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