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1 Arbeitsgruppe und Regelwerke
Die Arbeitsgruppe 5 „Erd- und Grundbau“ besteht unverändert aus acht Arbeitsausschüsse. An Regelwerken wird aktuell in dreizehn Arbeitskreisen gearbeitet. Die Arbeitskreise AK 5.1.4 und AK 5.7.2 wurden nach abgeschlossener Arbeit aufgelöst und die drei Arbeitskreise AK 5.3.3 (siehe Tabelle 1 (2)), AK 5.6.1 (siehe Tabelle 1 (5)) und AK 5.7.1 (siehe Tabelle 1 (5)) neu konstituiert.
Es hat sich mittlerweile eingespielt, die Erd- und Grundbautagung der FGSV in einem dreijährlichen Rhythmus zu veranstalten. Zu Beginn der Veranstaltung wird durch den Leiter ein kurzer Überblick über die Tätigkeiten in der Arbeitsgruppe, das sind insbesondere die erarbeiteten Regelwerke und die betreuten bzw. initiierten Forschungs- und Entwicklungsprojekte gegeben.
Tabelle 1 (1): Dem LA 5 direkt zugeordnete Gremien
Der Spiegelausschuss zu den europäischen Normungsaktivitäten 5.01 GA „Erdarbeiten“ (FGSV-Bezeichnung), NABau 005-05-22 AA, SpA CEN/TC 396 „Earthworks“ (DIN-Bezeichnung) ist dem Lenkungsausschuss zugeordnet (Tabelle 1 (1)). Dieser Gemeinschaftsausschuss von DIN und FGSV, der im Januar 2010 konstituiert worden war, spiegelt die europäischen Aktivitäten national. Die nachfolgend genannten sechs Teile zur europäischen Norm DIN EN 16907 „Earthworks“ werden mit den Ausgabedatum 4-2019 in Kürze erscheinen:
- DIN EN 16907-1 „Earthworks – Part 1: Principles and general rules“,
- DIN EN 16907-2 „Earthworks – Part 2: Classification of materials“,
- DIN EN 16907-3 „Earthworks – Part 3: Construction procedures”,
- DIN EN 16907-4 „Earthworks – Part 4: Soil treatment with lime and/or hydraulic binders“,
- DIN EN 16907-5 „Earthworks – Part 5: Quality control“,
- DIN EN 16907-6 „Earthworks – Part 6: Land reclamation earthworks using dredged hydraulic fill“.
Alle Teile wurden unter Beachtung der Einspruchsfristen im SpA abschließend beraten und angenommen. Die Beratungen wurden vorbereitend durch die Gremien der AG 5 unterstützt, hier seien insbesondere die Arbeitsausschüsse AA 5.1, AA 5.3 und AA 5.7 genannt. Dies betraf auch die zeitintensive Prüfung der Übersetzungen. In Europa überwiegt ein anderes Verständnis zur Struktur von Normen als bei uns. So sind die Normenteile sehr umfangreich ausgefallen und haben in unserem Sinn eher den Charakter eines Merkblattes oder sogar Lehrbuches. Auf jeden Fall geben sie den Stand der Technik in den Mitgliedsstaaten wieder, die in den Working Groups und im TC aktiv mitgearbeitet haben. Die Working Groups WG 1 bis WG 5, die die sechs Teile der Norm bearbeitet haben, wurden ruhend gesetzt.
Für den Entwurf des Teiles 7 aus der WG 6
- prEN 16907-7 „Earthworks – Part 7: Hydraulic placement of extractive waste”
ist Anfang des Jahres das CEN enquiry angelaufen. Leider hat das Thema mit dem Unfall in Brasilien mit mehr als 300 Toten und Vermissten eine besondere Aktualität und Brisanz erhalten.
Der TC 396 „Earthworks“ hat die Bildung von zwei weiteren Working Groups WG 7 und WG 8 vorgenommen:
- WG 7: „Use of alternative materials in earthworks“,
- WG 8: „Test methods“.
Zum Thema der WG 7 soll keine Norm, sondern eine Technical Specification erarbeitet werden. Interessenten und Fachexperten für eine Mitarbeit in diesen WGs sind sehr willkommen.
Die AG 5 ist von einem Thema betroffen, das in einer ad hoc-Gruppe des KoA Bau bearbeitet wird. Es betrifft die im Rahmen einer Mantelverordnung aufgestellte Ersatzbaustoffverordnung, über die mittlerweile 15 Jahre diskutiert wird. Die Bundesregierung hatte diese Verordnung noch 2017 beschlossen. Seitdem liegt sie kurz gesagt im Bundesrat auf Eis. Die Arbeitsgruppe 5 ist neben der Arbeitsgruppe 6 von der Verordnung besonders betroffen. Sie wird dringend benötigt, es muss aber auf jeden Fall sichergestellt werden, dass für die Baupraxis nicht der Eindruck entsteht, dass im Straßenbau Abfälle verbaut werden. In dem Zusammenhang sind auch Anforderungen, die aus dem Deponiebereich kommen, sehr kritisch im Hinblick auf ihre Übertragbarkeit zu prüfen.
Dem Arbeitsausschuss 5.1 „Erd- und Felsarbeiten“ waren noch 3 Arbeitskreise zugeordnet (Tabelle 1 (2)). Die Überarbeitung und Anpassung der „Zusätzlichen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Erdarbeiten im Straßenbau“ (ZTV E-StB 09) an die neuen „Allgemeinen Technische Vertragsbedingungen – ATV DIN 18300 Erdarbeiten“ (September 2016) wurde nach Bearbeitung der Länderumfrage abgeschlossen, so dass sie noch mit dem Ausgabejahr 2017 erschienen sind. Mit Herausgabe der ZTV E-StB 17 hat Herr Dr. Heyer die Leitung des AA 5.1 nach mehr als 20 Jahren abgegeben. Zu seinem Nachfolger wurde einstimmig Herr Prof. Schüßler vom Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg gewählt.
Tabelle 1 (2): Arbeitsausschuss AA 5.1
Ebenfalls betroffen von der neuen ATV DIN 18300 war in seiner Arbeit der AK 5.1.1 „Boden- und Felserkundung“, da das „Merkblatt über geotechnische Untersuchungen und Berechnungen im Straßenbau“ (M GUB) an das Konzept der Homogenbereiche anzupassen war. Das überarbeitete Merkblatt ist kürzlich erschienen.
Der AK 5.1.4 „Recycling-Baustoffe und industrielle Nebenprodukte im Erdbau“ war besonders bei Fragen zur Ersatzbaustoffverordnung eingebunden und hat eine Anpassung der TL BuB E-StB 09 im Hinblick auf die neuen Begriffsdefinitionen zum Thema Boden in der überarbeiteten ZTV E-StB 17 vorgenommen. Nach Behandlung der Länderumfrage stehen die TL BuB E-StB 19 nunmehr vor dem Druck. Der AK wurde nach Abschluss seiner erfolgreichen Arbeiten aufgelöst und Frau Marks für die langjährige Leitung gedankt. Auf der Grundlage der umfangreichen Forschungsergebnisse erstellt der AK 5.1.5 ein „Merkblatt über veränderlich feste Gesteine als Erdbaustoff“.
Tabelle 1 (3): Arbeitsausschüsse AA 5.2 und AA 5.3
Der AK 5.2.2 hat die Bearbeitung der „Richtlinien für die Entwässerung von Straßen“ (RewS) als Ersatz für die RAS-Ew 2005 abgeschlossen. Aus aktuellem Anlass wurde der AK 5.2.3 „Bewertung von Straßenbaumaßnahmen in Bezug auf die Wasserrahmenrichtlinie“ konstituiert, der sehr intensiv an verschiedenen Fragestellungen bei der Entwässerung von Straßen arbeitet. Da vielfach planerische Aspekte eine wesentliche Rolle spielen, ist der AA 2.9 „Landschaftsplanung“ fachlich und personell eingebunden (Tabelle 1 (3)).
Vom AA 5.3 „Bodenbehandlungen“ sollen drei ältere Merkblätter in ein neues Merkblatt über Bodenbehandlungen mit Bindemitteln zusammengeführt werden. Hierzu wurde der AK 5.3.3 „Mischbindemittel“ reaktiviert. Der AK 5.3.2 arbeitet weiterhin daran, die vorliegenden „Hinweise zur Herstellung und Verwendung von zeitweise fließfähigen, selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen im Erdbau“ (H ZFSV) in ein Merkblatt zu überführen.
Tabelle 1 (4): Arbeitsausschüsse AA 5.4 und AA 5.5
Die Leitung des AA 5.4 „Geokunststoffe im Straßenbau“ hat Herr Sommerburg aus Lübeck übernommen. Herrn Lippert wurde für seine mehr als zwölfjährige erfolgreiche Leitung des AA 5.4 besonders gedankt. Die im AA 5.4 kontinuierlich überarbeiteten Regelwerke setzen immer noch den Maßstab über die Anwendung von Geokunstoffen in den vielfältigen Bereichen der Geotechnik. Der AA 5.4 hat die Neufassung der TL Geok E-StB zu den Geokunststoffen abgeschlossen, die nach Notifizierung bei der EU in Kürze erscheinen werden. An dem „Merkblatt über die Anwendung von Erosionsschutz- und Begrünungshilfen“ wird weiterhin im AK 5.4.1 gearbeitet (Tabelle 1 (4)).
Frau Dr. Nienhaus musste aus beruflichen Gründen die Leitung und Mitarbeit im AA 5.5 „Boden- und Gewässerschutz“ aufgeben. Sie war nahezu exakt vor 10 Jahren im März 2009 zur Leiterin gewählt worden. Für diese langjährige Leitung dieses besonderen Arbeitsausschusses im Spannungsfeld zwischen Straße und Umwelt wurde ihr ganz besonders gedankt. Der LA 5 war aber sehr erfreut, Frau Dr. Nienhaus weiterhin in seinem Kreis zu erhalten, so dass nicht gänzlich auf ihren besonders geschätzten Rat verzichtet werden muss. Herr Dr. Heyer hat kommissarisch die Leitung des AA 5.5 übernommen, da nach dem alters- und berufsbedingten Ausscheiden weiterer Mitglieder allmählich erst wieder eine Arbeitsfähigkeit hergestellt werden muss. In diesem Zusammenhang werden noch dringend Mitwirkende aus den Länderstraßenbauverwaltungen, aber aus den Umweltverwaltungen, speziell im Hinblick auf die Themen Boden, Abfall und Ressourcenschonung benötigt. Der Bereich Wasser ist traditionell im Arbeitsausschuss und den zugehörigen Arbeitskreisen sehr kompetent vertreten. Der AA 5.5 befasst sich mit zahlreichen Fragen des Boden- und Gewässerschutzes, aktuell mit dem Umgang mit Böden mit und ohne Fremdbestandteilen (Bodenaushub) – Vermeidung der Deponierung, baubegleitender Bodenschutz, Einsatz von Asphaltfräsgut im Erdbau, Strategien zur Umsetzung der Ressourceneffizienz im Erdbau.
Nachdem die Überarbeitung der „Richtlinien über bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten“ (RiStWag 2016) vom AK 5.5.1 „Straßen in Wasserschutzgebieten“ abgeschlossen werden konnten, befasst sich der AK mit der Notwendigkeit einer Überarbeitung der „Hinweise für Maßnahmen an bestehenden Straßen in Wasserschutzgebieten“.
Der AK 5.5.2 „Abdichtungen bei Erdbauwerken“ hat das „Merkblatt über Bauweisen für Technische Sicherungsmaßnahmen beim Einsatz von Böden und Baustoffen mit umweltrelevanten Inhaltsstoffen im Erdbau“ (M TS E 2017)“ unter Einbeziehung neuester Forschungsergebnisse überarbeitet. Die darin beschriebenen Bauweisen sind momentan noch in dem Entwurf zur Ersatzbaustoffverordnung verankert. Nunmehr widmet sich der AK der Erarbeitung eines „Merkblatts über Abdichtungen im Erdbau des Straßenbaus“.
Der AK 5.5.3 „Probennahmestrategie und Analytik“ befasst sich mit der schwierigen Thematik im „Merkblatt für umweltrelevante Untersuchungsstrategien als Grundlage für ein Stoffstrommanagement im Straßenbau“.
Aus dem AA 5.6 „Grundbau“ wurden die TL Gab StB 16 und das „Merkblatt über den Einfluss der Hinterfüllung auf Bauwerke“ (M HifüBau; 2017) fertiggestellt. Es wurde auf vielfache Anregung der AK 5.6.1 „Sicherungsbauwerke – Bemessung und konstruktive Ausbildung“ unter der Leitung von Frau Patula von der Zentralstelle für Ingenieurbauwerk und Georisiken (ZIG) in München konstituiert, der sehr engagiert seine Arbeit aufgenommen hat (Tabelle 1 (5)).
Aus dem früheren AK 5.6.2 wurde das „Merkblatt über Entwurfs- und Berechnungsgrundlagen für Gründungen und Stahlpfosten von Lärmschutzwänden und Überflughilfen an Straßen“ (M EBGS-Lsw) als Ergänzung zu den „Zusätzlichen Technischen Vorschriften und Richtlinien für die Ausführung von Lärmschutzwänden an Straßen“ (ZTV-Lsw) mit Verzögerung kürzlich in 2018 veröffentlicht.
Tabelle 1 (5): Arbeitsausschüsse AA 5.6, AA 5.7 und AA 5.8
Der AK 5.6.3 hat die Arbeiten an den TL Gabionen unter der Leitung von Herrn Dr. Westiner abgeschlossen. Der AK bleibt bis auf weiteres zur Behandlung diverser noch offener Detailfragen, u. a. zur Prüfung von Gabionen, erhalten.
Unter dem AA 5.7 „Prüftechnik“ erfolgte die Konstituierung des AK 5.7.1 mit dem Arbeitstitel „Prüfungen und Qualitätssicherung in den ZTV E-StB“ unter der Leitung von Herrn Hillman von der BASt in Bergisch Gladbach. Aufgrund der übergreifenden Aufgaben und Themen dieses AK sind auch Mitglieder aus anderen Gremien der AG 5, z.B. aus dem AA 5.1 und dem AA 5.3 vertreten. Neben der dauerhaften Betreuung der TP-BF befasst sich der AA 5.7 immer wieder mit Besonderheiten beim Leichten und Mittlerem Fallgewichtsgerät.
Der AA 5.8 befasst sich mit einer Zusammenfassung der Merkblätter über die Leichtbaustoffe. Weiterhin wurde die Überarbeitung des „Merkblatts über das Bauen auf wenig tragfähigem Untergrund“ angegangen.
2 Forschung
In den letzten Jahren stehen für den Straßenbau im Ressort des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur jährlich ca. 9,35 Mio. € zuzüglich 3 Mio. € aus dem Innovationsprogramm Straße zur Verfügung, wovon ca. 3,2 Mio. € in das gemeinsame Forschungsprogramm (GFP) von BMVI und FGSV fließen. Daher konnten in den vergangenen Jahren auch größere Forschungsprojekte ausgeschrieben und vergeben werden, was gleichzeitig auch mehr Arbeit für die Gremien der Arbeitsgruppe insbesondere in der Mitbetreuung der Projekte bedeutete. Der höhere Forschungsetat ist nur sehr eingeschränkt wirksam, da mit Einführung der Umsatzsteuerpflicht und der erforderlichen Vollkostenrechnung einschließlich des Overheads der Forschungsinstitutionen sich erhebliche Mehrkosten ohne direkten Mehrwert für den Forschungsgeber ergeben.
Das Forschungsprojekt „Untersuchung zur Quellempfindlichkeit veränderlich fester Gesteine bei der Verwendung als Erdbaustoff“ (Tabelle 2 (1)) stellt eine Abrundung der in den vergangenen Jahren erzielten Forschungsergebnisse zum Einsatz von veränderlich festen Gesteinen als Erdbaustoff dar. Das Projekt wurde kürzlich abgeschlossen. Die Ergebnisse dieses Projekts wie auch früherer Projekte zu diesem Thema werden in einem Merkblatt, das der AK 5.1.4 entwirft, verarbeitet.
Tabelle 2 (1): Stand der Forschungsprojekte zu Erdarbeiten
Das kürzlich angelaufene Forschungsprojekt „Einfluss von temporär auftretendem Grundwasser auf die Standsicherheit von Straßeneinschnittsböschungen“ resultiert aus der Erkenntnis, dass zahlreiche und auch kostspielige Schadensfälle auf eine unzureichende Erkundung und Beurteilung der hydrogeologischen Verhältnisse zurückzuführen sind.
Im Zusammenhang mit der Qualitätssicherung beim Einsatz von Recycling-Baustoffe und industrielle Nebenprodukte treten immer wieder Probleme mit den konventionellen Prüfverfahren wie Plattendruckversuch und Proctorversuch auf, die die Eignung dieser Baustoffe in Frage stellen. Hierzu soll das Forschungsprojekt „Eignung konventioneller Prüfverfahren für Recycling-Baustoffe und industrielle Nebenprodukte im Erdbau“ die Gründe klären und damit Klarheit schaffen.
Bei Baumaßnahmen treten vielfach Überschussmassen an organogenen Böden und Böden mit organischen Beimengungen insbesondere der Bodengruppen OT und OU nach DIN 18196 auf. Im Rahmen des Forschungsprojekts 05.0204 sollen „Grundlagen für die Eignungsprüfung von Böden mit organischen Bestandteilen zur Verwendung als Baustoff im Erdbau“ ermittelt werden, um sie in Dämmen oder Wällen einsetzen zu können bzw. die Einsatzgrenzen dieser Böden definieren zu können.
Tabelle 2 (2): Stand der Forschungsprojekte Entwässerung
Die Beurteilung von Straßenoberflächenwasser, das als Abwasser definiert ist, und der Umgang damit, haben zahlreiche ökonomische und ökologische Auswirkungen. Die vier Forschungsprojekte zu dieser breiten Thematik 05.0154 „Stoffrückhalt in Regenrückhaltebecken“, 05.0191 „Bemessung von Sedimentationsräumen“, 05.0193 „Wirkung von Behandlungsanlagen der Straßenentwässerung im Hinblick auf AFS64“ und 05.0200 „Vermeidung von Verschlechterungen des Zustands von Gewässern bei der Straßenentwässerung – Fachbeitrag Wasserrahmenrichtlinie“ (Tabelle 2 (2)) sollen hier sowohl in qualitativer wie auch quantitativer Hinsicht zusätzliche Erkenntnisse bringen. Besonders auch die Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie haben eine nicht unterschätzbare Bedeutung für die Straßenentwässerung, das zur kurzfristigen Bearbeitung der Forschungsstudie 05.0200 „Vermeidung von Verschlechterungen des Zustands von Gewässern bei der Straßenentwässerung – Fachbeitrag Wasserrahmenrichtlinie“ geführt hat.
Tabelle 2 (3): Stand der Forschungsprojekte Bodenbehandlung und Geokunststoffe
Das Forschungsthema 05.167 „Dauerhaftigkeit von Bodenbehandlungen mit Bindemitteln im Hinblick auf das Elutionsverhalten – Versuchsprogramm“ beinhaltet die Reduzierung der Auslaugung umweltrelevanter Inhaltsstoffe aus Baustoffen, die zu diesem Zweck mit Bindemitteln behandelt worden sind, vor dem Hintergrund der immer wieder aufgeworfenen Frage nach der Dauerhaftigkeit dieser Maßnahmen (Tabelle 2 (3)).
Mit dem Vorhaben „Eignung von Boden-Bindemittel-Gemischen als Baustoff für den Hinterfüllbereich von Bauwerken“ (FE 05.184) wurden Grundlagen für Bauweisen überprüft, mit denen im Eisenbahnbau bereits gute Erfahrungen gesammelt werden konnten. Das Forschungsprojekt FE 05.188 „Untersuchungen zum Reaktionsverhalten von Braunkohlenflugasche bei Bodenverbesserungen“ soll wichtige Erkenntnisse zum Einsatz dieses industriellen Nebenproduktes im Erdbau liefern.
Mit dem Forschungsprojekt 05.0197 „Prüfung und Bewertung der Dauerhaftigkeit zeitweise fließfähiger und selbstverdichtender Verfüllbaustoffe (ZFSV) im Planum von Verkehrsflächen“ soll der Kenntnisstand zum Einsatz dieser Baustoffe, die in der Baupraxis auch unter dem Begriff „Flüssigboden“ bekannt sind, auf eine breitere, unabhängige Grundlage gestellt werden.
Im Verlauf der Jahre hat es immer wieder Schadensfälle gegeben, wo Geokunststoffe, zumeist Vliesstoffe, als Filter eingesetzt worden waren, indem sich mit der Zeit ein Filterkuchen im Sinne einer Kolmation ausgebildet hatte, der zu einer starken Reduzierung der Durchlässigkeit und in einigen Fällen in der Folge zum Aufbau eines Wasserdruckes geführt hatte, der auch standsicherheitsgefährdend sein kann. Es waren überwiegend Vliesstoffe eingesetzt worden, die eine wirksame Öffnungsweite an der unteren Grenze des zulässigen Einsatzbereiches aufwiesen. Im Rahmen des Forschungsprojekts FE 05.0198 „Überprüfung der Auswirkung der Anwendung der Filterregeln für Geokunststoffe des M Geok E“ untersucht werden, inwieweit die Filterregeln noch zutreffend sind und ob eine Bemessung der Vliesstoffe mit einer wirksame Öffnungsweite an der oberen Grenze des zulässigen Einsatzbereiches eine bessere hydraulische Wirkung sichergestellt werden kann (Tabelle 2 (3)).
Die Geotextilrobustheitsklassen bilden seit dem „Merkblatt für die Anwendung von Geotextilien und Geogittern im Erdbau des Straßenbaus“ aus dem Jahre 1994 die Grundlage für die Auswahl je nach vorgesehenen Einsatzbereich. Mittlerweile hat sich aber in der Produktentwicklung sehr viel getan, so dass eine Anpassung der Geotextilrobustheitsklassen zweckdienlich erscheint. Durch Reihenuntersuchungen sollen hierfür die Grundlagen im Rahmen des Forschungsprojektes 05.0199 „Überprüfung der Geotextilrobustheitsklassen hinsichtlich neuer Produktentwicklungen“ gelegt werden.
Tabelle 2 (4): Stand der Forschungsprojekte Boden und Umwelt
Bankette müssen gegensätzliche Anforderungen an den Schadstoffrückhalt und an die Standfestigkeit erfüllen. Die Erkenntnisse werden durch das geplante Forschungsprojekt FE 05.194 „Anforderung an Baustoffe für schwach durchlässige, dauerhaft tragfähige, ungebundene Bankette“ abgerundet (Tabelle 2 (4)).
Die beiden Forschungsprojekte 05.0185 „Numerische Modellierung der Lysimeteruntersuchungen der BASt“ und 5.2/19 „Untersuchungen zur Durchsickerung von RC-Baustoffen und industriellen Nebenprodukten bei Bauweisen für technische Sicherungsmaßnahmen“ sind vor dem Hintergrund zu sehen, einen nicht umweltgefährdenden Einsatz von Sekundär-/Ersatzbaustoffen sicher zu stellen.
Bei verschiedenen Modellprojekten hat sich gezeigt, dass geosynthetische Dränelemente (Dränmatten) mit ihrer Wirkung als Kapillarsperre eine wirksame und sehr wirtschaftliche Alternative zu Lösungen mit Dichtungselementen darstellen könnten. Dies soll im Forschungsprojekt 5.2/19 „Wirkungsweise von geosynthetischen Dränelementen in mehrschichtigen, ungesättigten Erdbauwerken“ näher untersucht werden.
Tabelle 2 (5): Stand der Forschungsprojekte Prüftechnik
Mit dem Forschungsprojekt 05.0181 „Bewertungskriterien für den realitätsnahen Frosthebungsversuch“ sollte das Thema der Prüfung und Beurteilung der Frosthebung von Böden, Baustoffen und Gesteinskörnungen abgeschlossen werden (Tabelle 2 (5)).
Im Forschungsprojekt 05.0173 „Potential innovativer Messsysteme für den Erdbau“ wurde geprüft, ob es Messsysteme gibt oder diese so adaptiert werden können, mit denen man zerstörungsfrei in Erdbauwerke schauen kann. Im Forschungsprojekt FE 05.0187 „s/v-Wert beim dynamischen Plattendruckversuch“ wurde untersucht, ob beim dynamischen Plattendruckversuch zusätzlich zur Ermittlung des dynamischen Verformungsmoduls weitere Qualitätskriterien für die Beurteilung der Tragfähigkeit und Verdichtung ähnlich dem Verhältniswert EV2/EV1 beim statischen Plattendruckversuch abgeleitet werden können.
Mit dem Forschungsprojekt 5.1/19 „Schaffung eines Bewertungshintergrundes für die Schnellbestimmung des Verdichtungsgrades von Böden mit dem Leichten Fallgewichtsgerät“ sollen für die Praxis Zusammenhänge zwischen dem Verdichtungsgrad und dynamischen Messwert, der mit dem Leichten Fallgewichtsgerät erzielt wird, ermittelt werden, da dieses Schnellprüfverfahren für die Praxis sehr attraktiv ist.
Tabelle 2 (6): Stand der Forschungsprojekte Grundbau
Bei der Gründung einer Bundesstraße bei Bremerhaven sind bei der Überschüttung stark unterschiedliche Setzungen längs der Trasse aufgetreten, auch nachdem die Liegezeit verlängert und die Überschüttung entsprechend angepasst worden war. Auf der Grundlage eines Entlastungsversuchs ist der Einsatz von Blähton als Leichtbaustoff zur zusätzlichen Entlastung des Untergrundes geplant worden. Im Rahmen des Forschungsprojekts FE 05.0153 „Erfassung und Beurteilung des Gebrauchsverhaltens einer Straßengründung unter Einsatz von Blähton“ wurde über eine Laufzeit von 10 Jahren das Gebrauchsverhalten dieser Straßengründung durch Setzungs- und Tragfähigkeitsmessungen langzeitig erfasst (Tabelle 2 (6)).
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass mit der vorliegenden Auflistung der in den letzten drei Jahren abgeschlossenen, laufenden und geplanten Forschungsprojekte der beachtenswerte Umfang, die besondere Bedeutung und die große Vielfalt an Themen in der Erdbauforschung im Straßenbau wiederum zum Ausdruck kommen sollte.
Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedenen Gremien der Arbeitsgruppe „Erd- und Grundbau“ sei für ihr Engagement und die Zeit, die sie damit widmen, herzlichst gedankt. |