Einleitung |
Die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit der Straßenverkehrsinfrastruktur in Deutschland sind enorm hoch. Hinzu kommen weitere Anforderungen an Verkehrssicherheit, den Umwelt- und Klimaschutz und wirksame Energieeinsparung. Im Hinblick auf die Wachstumsprognose für den Straßengütertransport, die projizierte Zunahme der Extremwetterereignisse sowie die Entwicklung neuer Fahrzeugkonzepte, steigt der Bedarf an radikalen Innovationen im Straßenbau bedeutend an. Um vielversprechenden und neuartigen Lösungen einen Weg in die Baupraxis zu ebnen, hat das BMVBS das Forschungsprogramm ,,Die Straße im 21. Jahrhundert" im Herbst 2012 initiiert. Im Bereich ,,öffentlicher Güter" besteht oftmals kein Anreiz für das Initiieren, Entwickeln, Erproben und Bauen von Innovationen aufgrund sehr differenzierter Regelwerke. Darüber hinaus bergen die meisten Entscheidungen für Innovationsvorhaben im Straßenbau große Risiken infolge sehr hoher Investitionsvolumina und vor allem infolge von sehr langen Entstehungs- und Umsetzungszyklen. Damit künftig Innovationen im Straßenbau einen breiten Eingang finden, müssen entsprechende Anreize geschaffen, die Erfolgsquoten erhöht, die Entstehungszyklen signifikant gekürzt, die Umsetzungszyklen beschleunigt und die damit verbundenen Risiken eingegrenzt werden. Als Exekutiv-Instrument zur Umsetzung des thematischen Schwerpunktes ,,Die Straße als Innovationsträger" im Rahmen des Forschungsprogrammes ,,Die Straße im 21. Jahrhundert" dient die mittelfristige Forschungsplanung der BASt, insbesondere die QuerschnittsForschungslinie Q5 ,,Innovationen: Bewertung zur Integration in die Praxis". Sie besteht aus 6 Bausteinen. Mit einem neuen ganzheitlichen Bewertungsverfahren für Innovationen soll eine Anregung für die Entwicklung von neuartigen Lösungen geschaffen werden. In diesem Zusammenhang ist es wichtig neue Ideen zu generieren oder sie durch ein intensives Screening zu gewinnen. So sollen zunächst neue Forschungsprojekte hervorgebracht werden, die insbesondere über konventionelle Forschungsvorhaben (Optimierung von Parametern) hinausgehen und Synergie-Effekte mit potenziellen Querschnittstechnologien aufzeigen. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Förderung der Untersuchung mittels numerischer Simulationen als kostengünstigen Gegenentwurf zum aufwändigen experimentellen ,,Trial & Error"-Verfahren. Neben den verfügbaren labortechnischen Untersuchungen der Innovationen ist ein noch zu realisierender Bestandteil der Strategie die Überprüfung im großmaßstäblichen Bereich z. B. in den Versuchshallen der BASt und auf dem derzeit noch geplanten Demonstrations-, Untersuchungs- und Referenzareal im AK Köln-Ost (duraBASt) sowie auf den Erprobungsstrecken im Bundesfernstraßennetz. Zur Erreichung des Ziels Innovationen schneller von der Idee in die Praxis umzusetzen sind die ersten Projekte bereits auf den Weg gebracht. Zentraler Punkt ist die Entwicklung eines Bewertungsverfahrens für Innovationen. In ein solches Bewertungsverfahren sollen neben den klassischen ingenieurwissenschaftlich-technischen Bewertungsprozeduren auch Konzepte zur Bewertung der Nachhaltigkeit im Hinblick auf ökologische, ökonomische und gesamtgesellschaftliche Aspekte einfließen. Dieses Verfahren besteht aus einem sogenannten Phasen-Meilenstein-Modell, indem am Ende jeder Phase eine Bewertung der Innovation mit den im Projekt entwickelten Bewertungskriterien stehen soll. Im derzeitigen Stand des Projekts ist eine Reflexion der Bewertungskriterien mit einem breiten Fachpublikum im Gange. Des Weiteren wird ein Projekt zur Entwicklung eines Simulationsmodells für den Straßenaufbau auf mesoskopischer Ebene bearbeitet. Der Bauphasenstatus des duraBASt ist derzeit am Ende der Vorplanungsphase. Bis zum Jahr 2014 sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen werden, um eine funktionierende Untersuchungsinfrastruktur für das schnellere Umsetzen der Innovationen zu haben und ab 2015 zu nutzen. Da der Erfolg einer Innovation im Straßenbau nicht ausschließlich von der BASt und der Realisierung einer funktionierenden Untersuchungsinfrastruktur abhängt, sondern von weiteren Aspekten und Akteuren wie Straßenbauunternehmern, Straßenbaubehörden und Straßennutzern, müssen deren Perspektiven und Belange berücksichtigt werden. Eine gemeinsame Reflexion und Validierung aktueller Vorgehensweisen durch alle beteiligten Akteure soll zum Aufbau eines unkomplizierten, zielgerichteten und wirkungsvollen Innovationsmanagementsystems beitragen. |