Die Kurzfassung zur Veranstaltung ist als PDF verfügbar.
Mit Blick auf die Debatte um die Klimaziele in Deutschland im Allgemeinen und den C02-Ausstoß im Besonderen ist es notwendig, sich neben den temperaturabgesenkten Bauweisen auch mit den Kaltbauweisen zu beschäftigen.
Vermehrt wird international bitumenhaltiges Mischgut bei Umgebungstemperaturen hergestellt und eingebaut. Als Bindemittel kommen dabei Bitumenemulsionen oder Schaumbitumen zur Anwendung, wobei in dem in Bearbeitung befindlichen Arbeitspapier ausnahmslos die Bitumenemulsion Berücksichtigung findet. Das Baustoffverhalten des Kaltmischgutes unterscheidet sich in verschiedenen Aspekten vom mechanischen Verhalten von Heißasphalt. Dies betrifft alle Phasen der fertiggestellten Schicht – Mischgutherstellung, Lagerung und Transport, Einbau, Verdichtung sowie Kurz- und Langzeitverhalten.
Im Rahmen dieses Arbeitspapiers soll als Bindemittel Bitumenemulsion verwendet werden. Für eine Stabilisierung und/oder Bindung des Wassers im Asphaltmischgut können auch hydraulische aktive Zusätze verwendet werden. Es soll jedoch resultierend ein eindeutig bitumendominantes Mischgut vorliegen, welches auch Kaltasphaltmischgüter ohne hydraulische Zusätze beinhalten kann.
Es werden Anforderungen an Werksmischungen/Zentralmischverfahren bestimmt, wobei klare Anforderungen an die Zusammensetzung des Asphaltmischgutes und deren genauen Dosierung benannt werden sollen. Es handelt sich hier um keine in situ Bauweisen (z. B. Kaltrecycling in situ) sondern um Werksmischungen (gegebenenfalls in mobilen Anlagen), in denen eine präzise Zugabe der einzelnen Baustoffkomponenten erfolgen kann. Die in diesem Arbeitspapier zu beschreibenden Asphalttragschichten in Kaltbauweise werden Asphaltmischgüter sein, bei denen sich die mechanischen Eigenschaften nach dem Einbau im Laufe der Zeit verändern. Dies betrifft nicht nur die Abkühlung, wie bei anderen Asphalten, sondern auch die Reifung. Es sind Asphaltmischgüter bei denen sich die Eigenschaften nach dem Einbau im Laufe der Zeit durch Erhöhung der Steifigkeit und Festigkeit durch Wasserverlust (Trocknung bzw. Hydratation) verändern.
Das Arbeitspapier wird in Teilen die nationale Anwendung der DIN EN 13108-31 (Asphaltmischgut – Mischgutanforderung – Teil 31: Asphaltbeton mit Bitumenemulsion) sein.
Im derzeitigen Bearbeitungsstand sind vor allem die Punkte Maschinentechnik als auch Prüfungen/Anforderungswerte weiterhin stark diskutiert. Es liegen in Deutschland kaum Erfahrungen mit bitumendominanten Kaltbauweisen vor und daher ist es weiterhin eine große Herausforderung diese Themen final zusammenzutragen, da zum Beispiel in der Vergangenheit im Endeffekt auch höhere Zementzugabemengen verwendet wurden, um ein schnelleres Abbinden, gute Wasserbindung und erhöhte Festigkeiten zu erreichen. Weitere Teile bzw. Abschnitte des Arbeitspapieres sind nahezu final erarbeitet, so dass sich aufgrund des derzeitigen Bearbeitungsstandes ableiten lässt, dass sich die Bearbeitung auf der Zielgeraden befindet und eine Finalisierung des Arbeitspapieres für Ende 2023 oder im Jahr 2024 weiterhin als realistisch anzusehen ist. |