FGSV-Nr. FGSV 002/122
Ort Bergisch Gladbach
Datum 15.05.2018
Titel OKSTRA-Datenaustausch der Grunderwerbsdaten von CARD/1 nach GE/Office
Autoren Dipl.-Ing. Michael Baur
Kategorien OKSTRA
Einleitung

Bei der Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg wird für den Straßenentwurf und die Grunderwerbsplanung die Fachanwendung CARD/1 eingesetzt. Für die Durchführung des Grunderwerbs ist dort die Fachanwendung GE/Office im Einsatz. Die Übertragung der Grunderwerbsdaten (GE-Daten) aus CARD/1 nach GE/Office erfolgt zunehmend mittels einer OKSTRA®-Datei. Dabei können gleichzeitig neben den Sachdaten auch die Geometriedaten übermittelt werden. Beim OKSTRA®-Symposium wird zunächst der Export der Grunderwerbsdaten aus einem CARD/1-Schulungsprojekt der Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg in eine OKSTRA®-Datei gezeigt. Diese Datei wird anschließend mit dem OKSTRA®-Werkzeug geprüft und deren Daten visualisiert. Schließlich wird die OKSTRA®-Datei in die Fachanwendung GE/Office importiert und die importierten Sach- und Geometriedaten dargestellt.

 

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Der Fachvortrag zur Veranstaltung ist im Volltext verfügbar. Das PDF enthält alle Bilder und Formeln.

1          Einleitung

In der Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg (SBVBW) ist schon seit vielen Jahren das Fachverfahren CARD/1 der Firma IB&T (Ingenieurbüro Basedow und Tornow GmbH, 2018) für den Straßenentwurf von der Vermessung bis zur Ausführungsplanung eingeführt. Spezifische Vorlagen und Vorgaben für die SBVBW werden dabei von der „Ad-hoc-Gruppe Entwurf und Vermessung“ erarbeitet und von der Landesstelle für Straßentechnik (LST), Abt. 9 des Regierungspräsidiums Tübingen, den Anwendern über das Intranet der SBVBW zur Verfügung gestellt. Die „Ad-hoc-Gruppe Entwurf und Vermessung“ setzt sich aus Mitgliedern verschiedener Fachrichtungen innerhalb der SBVBW der vier Regierungspräsidien in Baden-Württemberg zusammen und wird von der LST geleitet.

Aufgrund der Zusammenarbeit innerhalb der „Ad-hoc-Gruppe Entwurf und Vermessung“ und mit den entsprechenden Entwicklern der Firma IB&T konnte das Grunderwerbsmodul von CARD/1 und die Vorlagen und Anleitungen der SBVBW auf die Neuerungen der Entwurfsrichtlinien RE, Ausgabe 2012 (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Abteilung Straßenbau, 2012) bereits mit der CARD/1 Version 8.4x erweitert und angepasst werden. Weitere Anpassungen waren dann mit der Umstellung der Geobasisdaten in Baden-Württemberg auf das ALKIS-Format notwendig. Auch diese wurden noch mit der CARD/1 Version 8.4x umgesetzt. Im Rahmen der IT-Fortbildung der SBVBW wurden und werden die mit der Grunderwerbsplanung befassten CARD/1-Anwender entsprechend geschult. Die Sachdaten der Grunderwerbsplanung werden von CARD/1 in einer speziellen Access-Datenbank gespeichert. Ergebnisse der Grunderwerbsplanung sind Grunderwerbspläne und ein Grunderwerbsverzeichnis.

Die Durchführung des Grunderwerbs wird bei der SBVBW EDV-technisch durch das in Bund/ Länder-Kooperation betriebene Fachverfahren GE/Office Grunderwerb der Firma AKG (AKG Software Consulting GmbH, 2018) unterstützt. Sach- und Geometriedaten aus der Grunderwerbsplanung mit CARD/1 können jedoch nicht direkt in GE/Office importiert werden. Daher erstellten Viele aus der SBVBW als auch in zunehmendem Maße mit der Straßenplanung beauftragte Ingenieurbüros bis vor wenigen Jahren oftmals das Grunderwerbsverzeichnis mit dem damals noch kostenfreien Programm GE/Office GEV der Firma AKG. Damit konnten – jedoch nur die Grunderwerbs-Sachdaten – als sogenannte „GE6-Dateien“ ausgegeben und direkt in GE/Office Grunderwerb eingelesen werden.

Mit Hilfe der OKSTRA®-Schnittstelle können sowohl die Grunderwerbs-Sachdaten als auch die Grunderwerbs-Geometriedaten in GE/Office Grunderwerb eingelesen und bei der Durchführung des Grunderwerbs weiterverwendet werden.

 

2          Grunderwerbsplanung und OKSTRA®-Datenexport mit CARD/1

2.1        Grunderwerbsplanung mit CARD/1

Zunächst sei der Hinweis erlaubt, dass es sich bei dem hier gezeigten Schulungsprojekt der SBVBW aus Datenschutzgründen um ein rein fiktives Entwurfsprojekt handelt. Jegliche Ähnlichkeiten mit einem realen Projekt sind weder gewollt noch beabsichtigt. Die Geobasisdaten entstammen dabei einem ALKIS-Test-Datensatz des LGL (Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, Büchsenstraße 54, D-70174 Stuttgart, 2012) mit entsprechendem Copyright, bei dem die Eigentümerangaben anonymisiert und verfremdet wurden. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen und/oder Eigentümern sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Der Straßenentwurf und die Grunderwerbsplanung wurden aus Zeitgründen noch mit der CARD/1 Version 8.444 durchgeführt und das gesamte Projekt anschließend in die derzeit aktuelle CARD/1, Version 9.008 portiert. Gegenüber der Zeichenerklärung Grunderwerbsplan 1:1000 der RE, Ausgabe 2012 (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Ab-teilung Straßenbau, 2012) werden bei der Grunderwerbsplanung der SBVBW differenziertere Grunderwerbsarten und Zwecke verwendet (Bild 1). Damit können zum Beispiel auch Änderungen im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens dokumentiert werden.

Bild 1: Grunderwerbsarten und -zwecke der Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg

Die folgenden Bilder zeigen je einen Ausschnitt aus dem erzeugten Grunderwerbsplan (Bild 2) und dem erzeugten Grunderwerbsverzeichnis (Bild 3).

Bild 2: Ausschnitt aus dem erzeugten Grunderwerbsplan

(Geobasisdaten © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg)

Bild 3: Ausschnitt aus dem erzeugten Grunderwerbsverzeichnis

 

2.2        OKSTRA®-Datenexport mit CARD/1

Als Vorbereitung werden in der CARD/1-Topografie (Lageplan) die Achsen und die Schichten für die Darstellung ausgewählt, aus denen Daten exportiert werden sollen. Die CARD/1-Anwender in der SBVBW können hierfür eine entsprechende Vorlagendatei auswählen (Bild 4).

Bild 4: Auswahl Vorlagendatei für Bildschirmansicht (© CARD/1 von IB&T GmbH)

In den folgenden Bildern sind die entsprechenden Schichten farbig hervorgehoben (Bild 5). In der Lageplan-Ansicht sind nun nur noch die gewählte Achse, die Kataster-Daten und die farbig hervorgehobenen Erwerbsteilflächen sichtbar (Bild 6).

Bild 5: Für den OKSTRA®-Export ausgewählte Schichten (© CARD/1 von IB&T GmbH)

Der zu exportierende Bereich kann zur Datenminimierung durch ein Selektionspolygon noch weiter reduziert werden (Bild 6).

Bild 6: Topografie-Ansicht (Lageplan) mit der Maßnahmen-Achse, den farbig hervorgehobenen Bedarfsteilflächen und mit gelbem Selektionspolygon (© CARD/1 von IB&T GmbH; Geobasisdaten © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg)

Als nächster Schritt steht die Erzeugung einer der vorliegenden Maßnahme und Situation entsprechenden CARD/1-OKSTRA®-Konvertierungsdatei an. Hierzu wird mittels der CARD/1-Dateiverwaltung die entsprechende SBVBW-Vorlagendatei aus Sicherheitsgründen unter einem entsprechenden Namen als Kopie abgespeichert. Da die in der SBVBW momentan eingesetzte Version des Fachverfahrens GE/Office nach Angaben der Firma AKG die derzeit aktuelle OKSTRA®-Version 2.017 erst ab Ende 2018 einlesen kann, wird die Datenübertragung mit der OKSTRA®-Version 1.014 vorgenommen und dies in CARD/1 eingestellt.

Zunächst wird die kopierte CARD/1-OKSTRA®-Konvertierungsdatei (.O13-Datei) um die aktuellen Achs-, Trassen- und Grunderwerbsdaten ergänzt (Bild 7).

Bild 7: Ergänzung der OKSTRA®-Konvertierungstabelle um Achs-, Trassen- und Grunderwerbsdaten (© CARD/1 von IB&T GmbH)

Anschließend wird der Bereich „Linien“ der Topografiedaten (Lageplan) kontrolliert. Hier müssen beispielsweise in diesem Fall bei den Linienkodes der Planänderung der Erwerbsflächen die OKSTRA®-Zuordnungen aus der OKSTRA®-Fachbedeutungsliste Baden-Württemberg 2.2 noch angepasst werden (Bild 8).

Bild 8: Anpassung/Ergänzung der OKSTRA®-Fachbedeutungen Baden-Württemberg bei den Topografielinien (© CARD/1 von IB&T GmbH)

Nun müssen die zu exportierenden ALKIS-Grundbuch-Daten in der OKSTRA®-Konvertierungstabelle ausgewählt werden (Bild 9).

Bild 9: Auswahl der zu exportierenden ALKIS-Grundbuchdaten (© CARD/1 von IB&T GmbH)

Schließlich muss noch bei der eigentlichen Grunderwerbsmaßnahme der OKSTRA®-Konvertierungstabelle die OKSTRA®-Flächenzuordnung der Erwerbsteilflächen angepasst beziehungsweise ergänzt werden (Bild 10). Danach kann die Konvertierungstabelle geschlossen werden.

Bild 10: Anpassung bzw. Ergänzung der OKSTRA®-Flächenzuordnung der Erwerbsteilflächen bei der zu exportierenden Grunderwerbsmaßnahme (© CARD/1 von IB&T GmbH)

Jetzt kann der eigentliche Datenexport mit „OKSTRA®-Daten exportieren“ aus dem CARD/1 CAD-Menü gestartet werden. In der erscheinenden Eingabemaske (Bild 11) werden die Einstellungen für den Export vorgenommen:

  • Kontrolle der OKSTRA®-Version (hier: 1.014),
  • Auswahl der entsprechenden OKSTRA®-Fachbedeutungsliste (hier: Baden-Württemberg 2.2),
  • Kontrolle/Auswahl der entsprechenden OKSTRA®-Konvertierungstabelle (.O13-Datei),
  • Angaben zum gegebenenfalls verwendeten Selektionspolygon (wegen des begrenzten Datenausschnitts wurde in diesem Fall kein Selektionspolygon verwendet),
  • Dateiname und Kurzbeschreibung der zu erzeugenden OKSTRA®-Export-Datei (hier: CTE-Datei) und
  • Angaben zur OKSTRA®-Datenautorisierung.

Bild 11: Einstellungen in CARD/1 für den OKSTRA®-Datenexport (© CARD/1 von IB&T GmbH)

Der in diesem Fall fehlerfrei verlaufende OKSTRA®-Datenexport wird in der Fachanwendung CARD/1 in einer entsprechenden temporären Protokoll-Datei dokumentiert. Nun kann man bereits von der Fachanwendung CARD/1 heraus einen ersten Blick auf die erzeugte OKSTRA®-CTE-Datei werfen (Bild 12). Bereits im oberen Bereich (Header) sind die bei der OKSTRA®-Datenautorisierung gemachten Eingaben zu erkennen.

Bild 12: Erster Blick auf die erzeugte OKSTRA®-CTE-Datei (© CARD/1 von IB&T GmbH)

 

3          Prüfung und Visualisierung der exportierten OKSTRA®-Daten mit dem OKSTRA®-Werkzeug

Das OKSTRA®-Werkzeug ist eine Anwendung, die kostenfrei von den OKSTRA®-Webseiten (www.okstra.de (OKSTRA®-Web-Seiten, 2018)) heruntergeladen und nach Akzeptieren der Nutzungsbedingungen auch kostenfrei installiert und genutzt werden kann. Damit kann man OKSTRA®-Daten im XML- und CTE-Format unter anderem einlesen, prüfen, anzeigen, und zwischen verschiedenen OKSTRA®-Versionen migrieren.

In diesem Fall wurde die derzeit aktuelle 64-Bit-Version 1.3.0.55 vom 27. 3. 2017 verwendet.

Nach dem Start der Anwendung wurde die soeben erzeugte OKSTRA®-CTE-Datei in das OKSTRA®-Werkzeug geladen. Auf der Oberfläche des OKSTRA®-Werkzeugs wird danach die OKSTRA®-Version und die Anzahl der enthaltenen Objekte angezeigt (Bild 13).

Bild 13: Oberfläche OKSTRA®- Werkzeug (www.okstra.de) mit geladener OKSTRA®-Datei

Eine der wichtigsten Funktionen des OKSTRA®-Werkzeugs – insbesondere wenn man die OKSTRA®-Datei nicht selbst erzeugt hat – ist die Prüfung der OKSTRA®-Daten im Hinblick auf deren Übereinstimmung mit den Regelungen der entsprechenden OKSTRA®-Version und der angegebenen Fachbedeutungsliste. Diese wird mit dem Menü „Bearbeiten“ – „Prüfen…“ ausgeführt. Nach dessen Abschluss kann das Prüfprotokoll unmittelbar angezeigt werden (Bild 14). In diesem Fall ist die geladene OKSTRA®-Datei in Ordnung. Ansonsten würden Fehler oberhalb der Zeile „Statistik der enthaltenen Objekte“ aufgelistet werden.

Bild 14: Auszug aus dem erzeugten Prüfprotokoll

Für das Prüfen der OKSTRA®-Datei wurden die entsprechenden Standard-Einstellungen des OKSTRA®-Werkzeugs verwendet (Bild 15).

Bild 15: Einstellungen im OKSTRA®-Werkzeug (www.okstra.de) für die Datenprüfung

Eine weitere wichtige Funktion des OKSTRA®-Werkzeugs ist die Visualisierung der geladenen Daten. Diese wird über die Menüfunktion „Bearbeiten“ – „Grafisch darstellen…“ – „Datenbestand…“ aufgerufen. Die Ansicht selbst erfolgt im eingestellten Browser, wobei gegebenenfalls das Ausführen von Skripts und ActiveX-Steuerelementen zugelassen werden muss (Bild 16).

Wenn man mit der Maus über die Grafik fährt, werden die dort befindlichen OKSTRA®-Nutzungsartflächen eingeblendet (Bild 16). Diese bilden die oberste Ebene der im OKSTRA®-Werkzeug mit der geladenen Datei vorhandenen Flächenebenen.

Bild 16: Visualisierung der OKSTRA®-Daten mit dem OKSTRA®-Werkzeug (www.okstra.de; Geobasisdaten © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg)

Mit dem Menü „Sichtbarkeit“ – „Flächen“ auf der linken Seite werden die vorhandenen Flächenebenen angezeigt und können mit einem Klick auf die Einträge ein- und ausgeblendet werden. So werden zum Beispiel mit dem Ausblenden der Ebene „Nutzungsartfläche“ die darunter liegenden Ebenen „Flurstueck“ (violett) und „Erwerbsflaeche“ (türkis) sichtbar (Bild 17). Auf den ersten Blick ist dabei bereits zu erkennen, dass nur die von einem Erwerb betroffenen Flurstücke farbig hervorgehoben sind. Nur von diesen Flurstücken und Erwerbsteilflächen sind auch die Sachdaten in der OKSTRA®-CTE-Datei enthalten.

Bild 17: Ansicht Flurstücke und Erwerbsflächen mit dem OKSTRA®-Werkzeug (www.okstra.de; Geobasisdaten © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg)

Wenn man mit der Maus über einen vergrößerten Bildschirmausschnitt fährt, werden die farbig hervorgehobenen Flurstücke und Erwerbsteilflächen temporär beschriftet (Bild 18). Die schwarzen Punkte mit Pfeil repräsentieren Texte der allgemeinen Geometriedaten, die ebenfalls temporär angezeigt werden (Bild 19).

Bild 18: Temporäre Beschriftung einer Erwerbsteilfläche im OKSTRA®-Werkzeug (www.okstra.de; Geobasisdaten © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg)

Bild 19: Temporäre Beschriftung einer Flurstücksnummer im OKSTRA®-Werkzeug (www.okstra.de; Geobasisdaten © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg)

 

4          Import der OKSTRA®-Daten in GE/Office

4.1        Vorbemerkungen

Die Fachanwendung CARD/1 ist ab Version 9.x eine reine 64-Bit-Anwendung und benötigt daher für das Arbeiten mit dem Grunderwerbs-Modul und der Grunderwerbs-Datenbank entweder eine 64-Bit-Version von Microsoft Office oder zumindest eine 64-Bit Microsoft Access-Datenbank-Anbindung.

Die Fachanwendung GE/Office benötigt dagegen eine 32-Bit-Version von Microsoft Office oder zumindest eine 32-Bit-Microsoft Access-Datenbank-Anbindung. Es ist jedoch nicht ohne weiteres möglich, 32- und 64-Bit-Microsoft-Office-Komponenten auf ein und demselben Windows-System zu installieren. In der Praxis der SBVBW ist dies in der Regel unproblematisch, da die beiden Fachsysteme von unterschiedlichen Anwendern auf verschiedenen Rechnersystemen benutzt werden. Bei den Standard-Rechnersystemen der Regierungspräsidien ist die 32-Bit-Version von Microsoft Office installiert. Dort wird bei den CARD/1-Anwendern, die die Grunderwerbsplanung durchführen, der 64-Bit-Datenbank-Treiber virtuell eingebunden.

Auf dem Rechnersystem hingegen, das beim OKSTRA®-Symposium zum Einsatz kommt, wurde aufgrund der Anforderungen für CARD/1 Version 9.x die 64-Bit-Version von Microsoft Office installiert. Hier konnte die Fachanwendung GE/Office nur auf einem virtuellen System mit der 32-Bit-Version von Microsoft Office installiert und betrieben werden. Die Datenübertragung der OKSTRA®-Datei auf das virtuelle System erfolgt per USB-Stick.

 

4.2        Import der OKSTRA®-Daten in GE/Office

Nach dem Start der Fachanwendung GE/Office muss zunächst die korrekte Pfad-Einstellung für die OKSTRA®-Fachbedeutungen (hier: Baden-Württemberg) überprüft werden. Anschließend wird ein neues Projekt angelegt (Bild 20) und die OKSTRA®-Datei in den entsprechenden Ordner dieses Projektes kopiert.

Bild 20: Allgemeine Angaben bei der Neuanlage eines Projekts in GE/Office (© AKG Software GmbH)

Nun wird aus dem GE/Office-Projektbearbeitung-Grundmenü heraus der GE/Office-Lageplan gestartet. Im GE/Office-Lageplan wird dann der Importassistent aufgerufen und dort das OKSTRA®-Datenformat ausgewählt. Im nachfolgenden Dialog wird die OKSTRA®-CTE-Datei für den Import ausgewählt. Diese wird nun vom GE/Office-Importmanager eingelesen und eine entsprechende Statistik angezeigt. Im Fußbereich erfolgen entsprechende Hinweise zum Einlese-Vorgang (Bild 21).

Bild 21: GE/Office-Importmanager nach Einlesen der OKSTRA®-CTE-Datei (© AKG Software GmbH)

Im folgenden Schritt werden die zu importierenden Objekte aus der OKSTRA®-Datei gewählt, bevor die Zuordnung der OKSTRA®-Fachbedeutungen der zu importierenden Ebenen, Punkte, Linien, Flächen und Texte überprüft beziehungsweise angepasst werden müssen (Bild 22).

Bild 22: Zuordnung der OKSTRA®-Fachbedeutungen im GE/Office-Importmanager (© AKG Software GmbH)

Im nun folgenden Schritt werden die OKSTRA®-Daten vom GE/Office-Importmanager umgesetzt und eine entsprechende Statistik angezeigt (Bild 23).

Bild 23: Ausgabenstatistik nach Umsetzen der OKSTRA®-Fachbedeutungen im GE/Office-Importmanager (© AKG Software GmbH)

 

4.3        Anzeige der importierten Daten in GE/Office

Nach dem Beenden des GE/Office-Importmanagers werden die Geometriedaten des Projekts im GE/Office-Lageplan dargestellt. Die Erwerbsteilflächen werden dabei farbig hervorgehoben. Zur Ansicht aller importierten Geometriedaten müssen die entsprechenden Ebenen mit Hilfe des GE/Office-Ebenenmanagers aktiviert werden (Bild 24).

Bild 24: Importierte Geometriedaten des Projekts im GE/Office-Lageplan mit Auswahl der Ebenen im Ebenenmanager (© AKG Software GmbH; Geobasisdaten © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg)

Nach dem Hineinzoomen in einen Lageplan-Ausschnitt können beispielsweise einzelne Linien oder Flächen markiert und deren Information angezeigt werden. Ein Beispiel zeigt das nachfolgende Bild 25.

Bild 25: Ausschnitt aus dem GE/Office-Lageplan mit markierter Linie und dazugehöriger Information (© AKG Software GmbH; Geobasisdaten © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg)

Über das GE/Office Projektbearbeitung Grundmemü gelangt man zu den importierten Grunderwerbs-Sachdaten. Hier zeigt sich, dass nur Sachdaten zu den von einem Erwerb betroffenen Flurstücken enthalten sind. Ein Beispiel hierzu zeigt das Bild 26.

Bild 26: Überblick über die Grunderwerbsdaten eines Flurstücks in GE/Office (© AKG Software GmbH; Geobasisdaten © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg)

Über die Schaltfläche „Weitere Daten“ können noch zusätzliche Angaben zum jeweiligen Fachgebiet abgerufen und gegebenenfalls ergänzt werden.

 

5          Stand und kurzes Fazit des OKSTRA®-Datenimports von CARD/1 nach GE/Office

Es konnte gezeigt werden, dass sowohl Grunderwerbs-Sachdaten als auch – Geometriedaten mit Hilfe einer OKSTRA®-Datei von CARD/1 nach GE/Office unter Beibehaltung der fachlichen Verknüpfungen übertragen werden können. Dies erleichtert wesentlich die Arbeit im weiteren Fortgang des Grunderwerbs. Mit Hilfe der importierten Geometrie kann im fortgeschrittenen Grunderwerbs-Stadium zum Beispiel ein einfacher grafischer Überblick über die bereits erworbenen Flächen gewonnen werden.

Allerdings gibt es derzeit noch ein paar Unzulänglichkeiten bei der OKSTRA®-Datenübertragung von CARD/1 nach GE/Office. Dies betrifft beispielsweise die OKSTRA®-Fachbedeutung der Erwerbsteilflächen, die in GE/Office nicht angezeigt werden.

Einen weiteren Problempunkt stellen die in den ALKIS-Daten enthaltenen Nutzungsartflächen dar. Diese sind nicht mehr Flurstücksbezogen, sondern nur Flurstücksübergreifend erhältlich. In CARD/1 erfolgt bislang nur eine Verschneidung dieser Nutzungsartflächen mit den Erwerbs-teilflächen. Dies bedeutet, dass die jeweiligen Nutzungsarten nur bei den Erwerbsteilflächen gespeichert werden. Das Flurstück selbst enthält noch keine Nutzungsart beziehungsweise Nutzungsarten. In GE/Office werden die Nutzungsartflächen über die OKSTRA®-Datei zwar importiert, können dort jedoch nicht mit den Flurstücken verschnitten werden.

Die Hersteller-Firmen der Fachanwendungen CARD/1 und GE/Office sind informiert und arbeiten daran, hier noch Verbesserungen zu erzielen. Eine weitere Verbesserung wird auch durch die Vereinheitlichung der Erwerbsarten und Erwerbszwecke in der kurz vor der Einführung stehenden OKSTRA®-Version 2.018 (OKSTRA®-Web-Seiten, 2018) erwartet. Hier bleibt zu hoffen, dass die Software-Hersteller die neue OKSTRA®-Version zügig in ihre Fachanwendungen einbinden.

Zum Schluss sei den Firmen IB&T und AKG sowie den Kolleginnen und Kollegen der SBVBW für die Unterstützung bei diesem Vorhaben gedankt.

 

Literaturverzeichnis

AKG Software Consulting GmbH, 79423 Heitersheim (2018): AKG Software Straßenbau, Bahnbau, DGM, Vermessung, Kanal, Grunderwerb, AKS, HOAI, AVA, Punktwolke Home. Von http://www.akgsoftware.de/ abgerufen

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Abteilung Straßenbau (2012): Richtlinien zum Planungsprozess und für die einheitliche Gestaltung von Entwurfsunterlagen im Straßenbau RE Ausgabe 2012. Bonn: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Abteilung Straßenbau (FGSV 2070)

Ingenieurbüro Basedow und Tornow GmbH, 22848 Norderstedt (2018): CARD/1 Startseite. Von
https:// www.card-1.com/startseite/ abgerufen

Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, Büchsenstraße 54, D-70174 Stuttgart (12. 7. 2012): Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung | ALKIS® Testdaten. Von
https://www.lgl-bw.de/lgl-internet/opencms/de/05_Geoinformation/AAA/ALKIS/alkis-testdaten.html  abgerufen

OKSTRA®-Web-Seiten (2018): OKSTRA® Objektkatalog für das Straßen- und Verkehrswesen. Von http://www.okstra.de abgerufen