FGSV-Nr. FGSV 001/26
Ort Bremen
Datum 28.09.2016
Titel Performance-basierte Anforderungen für Asphaltbefestigungen in Bauverträgen – Aktueller Stand
Autoren Dr.-Ing. Sebastian Lipke
Kategorien Kongress
Einleitung

Seit einigen Jahren besteht die Möglichkeit beispielsweise im Konzessionsvertrag für Betrei bermodelle, aber auch für Nebenangebote im Rahmen konventioneller Ausschreibungen von einem standardisierten Konstruktionsaufbau von den „Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaues von Verkehrsflächen" (RStO) abzusehen und stattdessen eine individuelle Dimensionierung (RDO Asphalt) vorzunehmen. Bei der rechnerischen Dimensionierung erfolgt die Festlegung der Schichtdicken des konstruktiven Asphaltoberbaus vorrangig in Abhängigkeit der zu verwendenden Asphalteigenschaften. Für die Ermittlung der erforderlichen dimensionierungsrelevanten Asphalteigenschaften, dies sind im Wesentlichen Ermüdung und Steifigkeit, sind zusätzliche Materialuntersuchungen notwendig, die in ihrem Aufwand deutlich den für eine klassische Asphaltmischgutkonzeption und Bauwerksabnahme übersteigen. Aber auch die Eingangsparameter ­ klimatische Bedingungen und Verkehrsbeanspruchung ­ und vor allem deren Beibehaltung bei den durchzuführenden Nutzungszeitberechnungen für alle relevanten Phasen (Ausschreibung, Angebot und Abnahme) müssen eindeutig definiert sein. Vertragsgrundlagen ­ Es ist zwingend erforderlich, bei performancebasierten Bauverträgen in der Leistungsbeschreibung die einzuhaltenden Randbedingungen sowie die notwendi gen Kennwerte für die rechnerische Dimensionierung nach den RDO Asphalt vorzugeben, welche somit für die Angebotswertung als Grundlage dienen und bei Auftragserteilung Vertragsbestandteil werden. Hierzu zählen unter anderem ­ Angabe einer geforderten rechnerischen Nutzungsdauer in Jahren, Temperaturzone (nach RDO Asphalt), Frosteinwirkzone und Frostsichere Dicke (nach RStO), Schichtmoduli hydraulisch gebundener Schichten, jährliche Zunahme des Schwerverkehrs, das Sicherheitsbedürfnis usw. Mit den Angebotsunterlagen sind zudem der Schichtenaufbau, die Schichtdicken, die rechnerische Nutzungsdauer und die einzelnen Materialeigenschaften anzugeben. Ferner muss eine Bestätigung der Verwendung der Vorgaben entsprechend der Leistungsbeschreibung erfolgen. Bei der Auftragserteilung sind der angebotene Schichtenaufbau mit Zuordnung der jeweiligen Asphaltmischgutarten und sorten und deren Eigenschaften und ggf. die Eigenschaften der Unterlage vertraglich zu vereinbaren. Alle anderen Parameter für die Nutzungszeitberechnungen werden der Leistungsbeschreibung entnommen. Variationen der Asphalteigenschaften ­ Für die Ermittlung eines Erfahrungs und Bewertungshintergrundes der Ausprägung der verschiedenen performancebasierten Eigenschaften möglicher Asphalte bzw. deren Veränderung über die Phasen ­ Erstprüfung, Asphaltmischanlage und eingebaute Schicht ­ hinweg, wurde eine Forschungsarbeit vergeben. Bei mehreren Streckenabschnitten wurden jeweils Asphaltmischgutproben aus dem Labor, aus dem Asphaltmischwerk und Bohrkerne untersucht. Die erste Auswertung der Daten zeigte zum einen große Spannweiten der Ergebnisse innerhalb der einzelnen Phasen als auch innerhalb der Asphaltmischgutsorten, die aktuell nur zum Teil durch Materialkenngrößen oder durch die Einbauqualität erklärt werden können. Eine detaillierte Analyse zur Erklärung der aufgezeigten Veränderung der Asphalteigenschaften steht noch aus. Diese Ergebnisse werden bei der Betrachtung des Innenverhältnisses zwischen Asphaltmischguthersteller und Asphalteinbauer Eingang finden.

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