FGSV-Nr. FGSV C 11
Ort Münster
Datum 09.03.2010
Titel Forschung und Entwicklung im Erdbau 2007 bis 2010
Autoren RDir. Dipl.-Ing. Roderich Hillmann
Kategorien Erd- und Grundbau
Einleitung

Es ist Tradition in der Forschungsgesellschaft, an den Anfang von Arbeitsgruppentagungen den Tätigkeitsbericht des Arbeitsgruppenleiters zu stellen. Die Tätigkeiten im Berichtszeitraum zwischen 2007 und 2010 spiegeln sich in den Vorträgen über Ergebnisse und abgeschlossene Aktivitäten wider. Der Bericht ist deshalb auf Veränderungen und Entwicklungen fokussiert, die seit der Erd- und Grundbautagung 2007 stattgefunden haben. Das betrifft organisatorische und personelle Veränderungen in der Arbeitsgruppe, laufende und geplante Forschungsvorhaben und Regelwerke. Außerdem ist über die Europäische Normung der Erdarbeiten und die Aktivitäten zur nationalen Spiegelung zu berichten. Bei den vielfältigen Themen und Aufgaben der Arbeitsgruppe werden für weitergehende Informationen die Road Maps und Steckbriefe der Gremien auf der Internetseite der FGSV empfohlen.

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Der Fachvortrag zur Veranstaltung ist im Volltext verfügbar. Das PDF enthält alle Bilder und Formeln.

Veränderungen in der Arbeitsgruppe

Die Gremien der Arbeitsgruppe, ihre Zuständigkeiten und ihre Themen sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Die im Berichtszeitraum veröffentlichten Regelwerke und personellen Veränderungen sind in Kursivschrift aufgeführt.

Vorübergehend ist vom Lenkungsausschuss die Bearbeitergruppe „Benutzung von Straßen durch Leitungen“ mit dem Auftrag eingerichtet worden, die „Allgemeinen Technischen Bestimmungen für die Benutzung von Straßen durch Leitungen und Telekommunikationslinien (ATB-BeStra)“ einvernehmlich mit den Leitungsbetreibern fertigzustellen. Die ATB-BeStra sind mit Ausgabe 2008 veröffentlicht, so dass die Bearbeitergruppe wieder aufgelöst werden konnte.

Das zuständige Gremium bei CEN hat dem Antrag aus Frankreich zugestimmt, Erdarbeiten europäisch zu normen. Deutschland ist bei CEN durch das DIN vertreten. Da die Arbeitsgruppe richtungsweisend für Erdarbeiten in Deutschland ist, wurde beschlossen, einen Gemeinschaftsausschuss von DIN und FGSV einzurichten, in dem die europäischen Aktivitäten national gespiegelt werden. Die DIN-Bezeichnung des Gremiums lautet NABau 005-05-22 AA „Erdarbeiten“, SpA CEN/TC 396. In der FGSV wurde der Gemeinschaftsausschuss dem Lenkungsausschuss zugeordnet (5.01 GA „Erdarbeiten“). Das Gremium wurde im Januar 2010 konstituiert. Bei Bedarf wird es sich der Fachgremien der Arbeitsgruppe bedienen.

April bis Mai 2010 soll der 2. Arbeitsentwurf der Ersatzbaustoffverordnung vom BMU veröffentlicht werden. Da von den Inhalten insbesondere die Arbeitsgruppen 5 und 6 betroffen sein werden, wird eine ad-hoc-Gruppe „Ersatzbaustoffverordnung (EBV)“ des KoA Bau zu dieser Thematik eingerichtet. Die Vorbereitungen dafür laufen. In der ad-hoc-Gruppe sollen vor allem die Stellungnahmen der von der EBV Betroffenen koordiniert und abgestimmt werden. Auch hier gilt, dass sich bei Bedarf der Fachgremien bedient wird.

Tabelle 1 (1): Gremien LA 5, AA 5.1 und AA 5.2

Vom Arbeitsausschuss „Erd- und Felsarbeiten“ sind die überarbeiteten „Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Erdarbeiten im Straßenbau (ZTV E-StB)“ vorgelegt und 2009 veröffentlicht worden. Der Arbeitsausschuss befasst sich nun unter anderen mit dem Merkblatt über die Verdichtung. Ihm sind die vier in Tabelle 1 (1) genannten Arbeitskreise zugeordnet. Der Arbeitskreis „Boden- und Felserkundung“ hat die „Hinweise zur Anwendung geotechnischer und geophysikalischer Messverfahren im Straßenbau (H Geo Mess)“ erarbeitet, die 2007 veröffentlicht worden sind. Er befasst sich nun mit Umweltaspekten und der Qualitätssicherung bei der Bodenerkundung.

Nach langjähriger und erfolgreicher Tätigkeit als Gremienleiter haben Herr Prof. Wichter und Herr Blume die Verantwortung für die Themen „Frost“ bzw. „RC-Baustoffe und industrielle Nebenprodukte“ in die Hände des von ihnen geförderten Nachwuchses gelegt. Ihre Aufgaben haben Herr Plehm bzw. Frau Marks übernommen. Vom Arbeitskreis „RC-Baustoffe und industrielle Nebenprodukte“ sind die neuen „Technischen Lieferbedingungen für Böden und Baustoffe im Erdbau des Straßenbaus“ (TL BuB E-StB) vorgelegt und 2009 veröffentlicht worden.

Der Arbeitskreis „ZTV-Entwässerung“ hat jetzt Fahrt bei der Überarbeitung der ZTV Ew-StB von 1991 aufgenommen. Die Startschwierigkeiten sind mit der Leitung durch Herrn Maurer überwunden.

Aus dem Arbeitsausschuss „Bodenbehandlung“ (Tabelle 1 (2)) sind die TP BF-StB, Teil B 11.3 „Eignungsprüfungen bei Bodenverbesserungen“ aktuell zur Tagung veröffentlicht worden. Damit ist ein wichtiger Schritt bei der Umstellung dieser Prüfvorschriften von der Gliederung nach Bindemittelart hin zur Gliederung nach Art der Bodenbehandlung, also nach Bodenverbesserung und Bodenverfestigung, vollzogen. Schon 2009 erschienen ist das neue „Merkblatt über die Behandlung von Böden und Baustoffen mit Bindemitteln zur Reduzierung der Eluierbarkeit umweltrelevanter Inhaltsstoffe“. Der Arbeitskreis wird nicht aufgelöst, da noch Forschungsprojekte zu diesem Thema zu betreuen sind. Neu ist der Arbeitskreis „Zeitweise verflüssigte Verfüllbaustoffe aus Boden bzw. Bodenersatzstoffen“. Vereinfachend wird meistens von Flüssigboden gesprochen. Leiter des Arbeitskreises ist Herr Webeling. Diese Verfüllbaustoffe haben in den letzten Jahren einen beachtlichen Marktanteil im Kanal- und Rohrleitungsbau und generell als Verfüllmaterial erlangt. In 2009 ist der Arbeitskreis „Mischbindemittel“ unter bewährter Leitung von Herrn Dr. Schade eingerichtet worden. Der Arbeitskreis befasst sich mit Mischungen aus genormten Bindemitteln hinsichtlich der Wirkungsweise der Komponenten und unter anderen deren Auswirkungen auf die Eignungsprüfung, die Verarbeitung und die Anwendung.

Tabelle 1 (2): Arbeitsausschuss AA 5.3 und AA 5.4

Mit den neuen Regelungen zur Qualitätssicherung bei Geokunststoffen in den ZTV E-StB wird insbesondere das Geokunststoffmerkblatt zu aktualisieren sein.

Mit der Organisationsreform der FGSV 2007 ist der Arbeitsausschuss „Boden- und Gewässerschutz“ neu eingerichtet worden (Tabelle 1 (3)). In dem Ausschuss geht es darum, den Schutz von Boden, Grundwasser und Gewässern in Einklang mit den Anforderungen an den Straßenbau und -betrieb zu bringen. In diesem Gremium arbeiten Fachleute aus Umwelt- und Straßenbauverwaltungen eng zusammen. Dies kommt auch durch die Wahl von Frau Dr. Nienhaus zur Leiterin des Arbeitsausschusses zum Ausdruck. Frau Dr. Nienhaus ist bei der Bezirksregierung Düsseldorf für Gewässerschutz und Wasserwirtschaft zuständig. Vom Arbeitskreis „Abdichtungen bei Erdbauwerken“ ist das neue „Merkblatt über Bauweisen für Technische Sicherungsmaßnahmen beim Einsatz von Böden und Baustoffen mit umweltrelevanten Inhaltsstoffen im Erdbau“ (M TS E) erarbeitet und 2009 veröffentlicht worden.

Dieses Merkblatt hat besondere Bedeutung, da es in der Ersatzbaustoffverordnung zitiert werden soll. Geplant ist dort die Regelung, dass keine wasserrechtliche Erlaubnis notwendig ist, wenn Ersatzbaustoffe in Dämmen und Wällen entsprechend den Bauweisen A bis D des Merkblattes eingebaut werden. Die Realisierung dieses Ansatzes wäre ein enormer Fortschritt beim Einsatz von RC-Baustoffen und industriellen Nebenprodukten in technischen Bauwerken.

Tabelle 1 (3): Arbeitsausschüsse AA 5.5 und AA 5.6

Es hat sich gezeigt, dass die Zuordnung des sehr speziellen Themas „Straßenbau auf wenig tragfähigem Untergrund“ zum Arbeitsausschuss „Grundbau“ aus inhaltlichen Gründen und wegen der Vielzahl der Regelwerke nicht zielführend war. Hier hat der Lenkungsausschuss korrigierend eingegriffen und mit Zustimmung des KoA Bau für das Thema „Straßenbau auf wenig tragfähigem Untergrund“ den gleichnamigen Arbeitsausschuss AA 5.8 wieder eingerichtet. Aus dem Arbeitsausschuss „Grundbau“ sind in nächster Zeit ein Merkblatt zum Bauverfahren „Bewehrte Erde“ und „Hinweise zum Straßenbau in Erdfallgebieten“ zu erwarten.

Im Arbeitsausschuss „Prüftechnik“ sind verschiedene überarbeitete und neue Technische Prüfvorschriften zu den Fallgewichtsgeräten, zum CBR-Versuch, zur leichten Rammsonde und zum Frosthebungsversuch „in der Pipeline“, die möglichst noch in diesem Jahr veröffentlicht werden sollen (Tabelle 1 (4)). Mit dem in den ZTV E-StB 09 neu aufgenommenem Thema „Dokumentation der Qualitätssicherung“ befasst sich der Arbeitskreis „Vorgehensweisen zum Nachweis der Verdichtung“. Beim Arbeitsausschuss „Prüftechnik“ ist der Arbeitskreis „Flächendeckende dynamische Verdichtungskontrolle“ unter Leitung von Herrn Bräu eingerichtet worden, weil sich die Überarbeitung des Merkblattes zur FDVK aufwendiger gestaltet, als zunächst angenommen wurde.

Der wieder eingerichtete Arbeitsausschuss „Straßenbau auf wenig tragfähigem Untergrund“ hat das Merkblatt über dieses Thema überarbeitet. Es liegt druckfrisch zur Tagung vor. Seit 1988, dem Erscheinungsjahr des alten Merkblattes, hat es zahlreiche Weiterentwicklungen bei den Bauverfahren auf wenig tragfähigem Untergrund gegeben, insbesondere nenne ich hier die vielfältigen Möglichkeiten zur Herstellung „aufgeständerter Gründungspolster“. Die Systematik der verschiedenen, in dem Merkblatt behandelten Bauverfahren, wie Konsolidierungsverfahren, Bodenaustauschverfahren und Verfahren mit aufgeständerten Gründungspolster, ist so auch im Abschnitt 13 der ZTV E-StB 09 enthalten. Als nächstes gilt es, die Merkblätter über die Anwendung von EPS und Blähton als Leichtbaustoffe an die zwischenzeitlich vorliegenden europäischen Produktnormen und die darin enthaltenen Festlegungen anzupassen.

Tabelle 1 (4): Arbeitsausschüsse AA 5.7 und AA 5.8

Forschung

Die Übersicht über die Forschungsaktivitäten ist in die Themenbereiche Erdarbeiten, Frost, Entwässerung, Bodenbehandlung, Geokunststoffe, Boden und Umwelt, Prüftechnik, Grundbau und funktionale Anforderungen an Erdbauwerke und Entwässerungseinrichtungen gegliedert. Die Ergebnisse verschiedener Projekte werden im Laufe der Tagung vorgestellt.

Das Projekt „Untersuchungen zur Verdichtbarkeit von Böden und Baustoffen der Einbauklasse 2 im Hinblick auf die Erzielung möglichst gering durchlässiger Erdkörper“ hat seinen Hintergrund in Umweltfragen zur Durchsickerung von Dämmen und Wällen (Tabelle 2 (1)). Im M TS E sind gering durchlässige Erdkörper, über denen eine Dränschicht angeordnet ist, als Bauweise E beschrieben.

Bei der Festlegung strengerer Anforderungen an den Luftporenanteil von feinkörnigen Böden und bindigen Mischböden in den neuen ZTV E-StB konnte zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer keine Einigung erzielt werden. Die Auftragnehmer befürchteten, dass die Kosten für den zweifellos höheren Aufwand beim Einbau und bei der Verdichtung am Markt nicht zu realisieren sind. Deshalb ist es zunächst bei einem Luftporenanteil von 12 Vol.-% geblieben. In einer Fußnote wird auf die Möglichkeit hingewiesen, bei bestimmten Böden bzw. bei veränderlich festen Gesteinen die strengeren Anforderungen in der Leistungsbeschreibung festzulegen. Mit dem geplanten Forschungsprojekt FA 5.158 soll unter anderen die Notwendigkeit für strengere Anforderungen an den Luftporenanteil bei diesen Böden begründbar gemacht werden.

Tabelle 2 (1): Stand der Forschungsprojekte Erdarbeiten, Frost und Entwässerung

Das Forschungsprojekt FA 5.135 stellt den Abschluss von insgesamt vier Projekten dar, die sich in unterschiedlicher Weise mit der Verbesserung von Böden durch die Behandlung mit Kalk befasst haben (Tabelle 2 (2)). Herausgekommen dabei sind neue Ansätze und Vorgehensweisen, die zur Einsparung von Material für die Frostschutzschicht führen können. Die Umsetzung im Regelwerk ist mit den ZTV E-StB 09 erfolgt.

Hintergrund für das Vorhaben „Langzeitverhalten von mit Bindemitteln behandelten Böden und Baustoffen hinsichtlich des Auslaugverhaltens von Schadstoffen“ ist die Skepsis verschiedener Umweltfachleute im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit von solchen „Stabilisierungen“. Im ersten Schritt sollen mit dem Vorhaben entsprechende Literatur und Erfahrungsberichte gesammelt, ausgewertet und bewertet werden. Darauf aufbauend ist ein weiteres Forschungsvorhaben angedacht, mit dem in zeitgerafften Versuchen im Labor Nachweismöglichkeiten für die Dauerhaftigkeit gefunden werden sollen.

Im Rahmen der Forschungsprojekte FA 5.147 und FA 5.155 wird die Durchsickerung von Dämmen und Wällen für Bauweisen aus dem M TS E rechnerisch simuliert. Die Projekte stehen in engem Zusammenhang mit der Ersatzbaustoffverordnung. Für die Verordnung wurden für den Straßenbau im Auftrag des BMU zwei unterschiedlich hohe Dämme aus einem Erdkörper mit einer Durchlässigkeit von 1 · 10-7 m/s beim Zentrum für angewandte Geowissenschaften in Tübingen (ZAG) in Simulationen berechnet. Dieser Umfang ist nicht ausreichend, um die im M TS E aufgezeigten weiteren Bauweisen für Technische Sicherungsmaßnahmen adäquat abzubilden. Beim ZAG kann auch nur mit gleichmäßig über 365 Tage verteilten Jahresniederschlägen gerechnet werden. Im Projekt FA 5.155 soll die Simulation mit realitätsnahen Regen-Trocken-Ereignissen erfolgen. Die Träger der Straßenbaulast in Bund und Ländern haben nach den jeweiligen Straßengesetzen dafür einzustehen, dass ihre Bauwerke allen Anforderungen der Sicherheit und Ordnung genügen. Daraus erwächst der Auftrag, uns um die Fragestellungen zur Verwendung von Ersatzbaustoffen selbst zu kümmern.

Anlass für das geplante Forschungsprojekt „Konzentration und Frachten organischer Schadstoffe im Straßenabfluss“ sind die Wasserrahmenrichtlinien und die darin geforderten Grenzwerte für organische Schadstoffe in natürlichen Gewässern. In dem Projekt soll untersucht werden, welche organischen Schadstoffe im Straßenabfluss vorkommen und ob gegebenenfalls ein Rückhalt bei der Durchsickerung der belebten Bodenzone vorhanden ist.

Tabelle 2 (2): Stand der Forschungsprojekte Bodenbehandlung, Geokunststoffe sowie Boden und Umwelt

Die Ergebnisse aus den drei abgeschlossenen Forschungsprojekten (Tabelle 2 (3)) werden derzeit in den Technischen Prüfvorschriften umgesetzt. Im Zusammenhang mit dem Dichtemessverfahren unter Verwendung von Lasertechnik – ein Prototyp des Gerätes wurde bei der Erd- und Grundbautagung 2007 vorgestellt – sind notwendige ergänzende Untersuchung zur Ermittlung der Randbedingungen für das Messverfahren beauftragt worden (FA 5.151). Mit der Grenze zwischen Böden mit halbfester und fester Konsistenz wird festgelegt, ob sich es sich um Bodenklasse 5 oder 6 handelt, was für den Aufwand beim Lösen erheblichen Einfluss haben kann. Da ist es mehr als unbefriedigend, dass die derzeitige Versuchstechnik zur Bestimmung der Schrumpfgrenze unter anderen abhängig von der geologischen Vorgeschichte des Bodens versagen kann. Im Rahmen der Forschung (FA 5.156) soll eine Versuchstechnik entwickelt werden, die zuverlässigere Ergebnisse liefert, um Auseinandersetzungen der Vertragspartner über die Bodenklasse zukünftig zu vermeiden. Für den modernen Erdbau werden Schnellprüfverfahren zur Verdichtungskontrolle benötigt. In dem Vorhaben FA 5.156 sollen Verfahren und Tauglichkeit von drei ausländischen Schnellprüfverfahren überprüft werden. Dies sind die Geogauge aus den USA, die Panda-Sonde aus Frankreich und das dynamische Verdichtungs- und Tragfähigkeitsmessgerät aus Ungarn.

Das Forschungsprojekt FA 5.142 ist ein längerfristig angelegtes Vorhaben, bei dem an zwei Brückenbauwerken verschiedene Arten von Hinterfüllungen gebaut worden sind, deren Gebrauchstauglichkeit nun unter anderen mit Hilfe umfangreicher Messungen zur Erfassung des räumlichen Verformungsgeschehens beobachtet werden. Über aktuelle Zwischenergebnisse haben Prof. Kudla und Szczyrba in Straße und Autobahn 2/2010 berichtet. Bei der Gründung einer Bundesstraße bei Bremerhaven sind bei der Überschüttung stark unterschiedliche Setzungen längs der Trasse aufgetreten, auch nachdem die Liegezeit verlängert und die Überschüttung entsprechend angepasst worden ist. Auf der Grundlage eines Entlastungsversuchs ist der Einsatz von Blähton als Leichtbaustoff zur zusätzlichen Entlastung des Untergrundes geplant worden. Im Rahmen des Forschungsprojekts FA 5.153 wird das Gebrauchsverhalten dieser Straßengründung unter anderen durch Setzungsmessungen erfasst. Nach zunächst sechsjähriger Liegezeit soll das Gebrauchsverhalten der Straßengründung beurteilt werden.

Tabelle 2 (3): Stand der Forschungsprojekte Prüftechnik, Grundbau und funktionale Anforderungen

Regelwerke

Die Veränderungen bei den Regelwerken sind in der Tabelle 3 zusammengestellt. Da es nach Umfrage bei den Ländern keinen Bedarf für das „Merkblatt für die Untergrundverbesserung durch Tiefenrüttler“ (1979), das „Merkblatt für die Verfestigung von Steinkohlenflugasche mit hydraulischen Bindemitteln“ (1988) und das „Merkblatt für die Verfestigung von Müllverbrennungsasche mit hydraulischen Bindemitteln“ (1992) mehr gibt, sind diese Regelwerke ersatzlos zurückgezogen worden.

Die „Hinweise zur Behandlung von Ver- und Entsorgungsleitungen sowie Telekommunikationslinien bei Straßenbaumaßnahmen des Bundes“ (2006) der FGSV sind durch die Nutzungsrichtlinien des BMVBS ersetzt worden. Die ZTV E-StB 94 sind durch die Ausgabe 2009 ersetzt wurden. Die „Technischen Lieferbedingungen für Waschberge aus der Steinkohlegewinnung als Baustoffe im Straßen- und Erdbau“ (TL WB-StB 95) (1995) sind in die neuen TL BuB E-StB aufgenommen worden.

Auch für das „Merkblatt über die Verfestigung von Waschbergen aus der Steinkohlengewinnung mit hydraulischen Bindemitteln (1994)“ aus der Arbeitsgruppe 6 besteht kein Bedarf mehr, so dass es ersatzlos zurückgezogen worden ist.

Tabelle 3: Zurückgezogene Regelwerke

Wie schon teilweise bei den Aktivitäten der Gremien erwähnt, sind einige Merkblätter und Technische Prüfvorschriften „in der Pipeline“, die noch in diesem Jahr veröffentlicht werden sollen. Eine Zusammenstellung enthält die Tabelle 4.

Tabelle 4: Zu erwartende Regelwerksveröffentlichungen im Jahr 2010

In einer ad-hoc-Gruppe des KoA Bau ist die RAP Stra 04 überarbeitet worden und soll als Ausgabe 2010 in Kürze veröffentlicht werden. In den RAP Stra betreffen unsere Arbeitsgruppe die Fachgebiete A „Böden einschließlich Bodenverbesserungen“ und K „Geokunststoffe“. Zu den beiden Fachgebieten gehören folgende Prüfungsarten (Tabelle 5):

Tabelle 5: Böden und Geokunststoffe in den RAP Stra 2010

Richtlinien für die Anerkennung von Prüfstellen für Baustoffe und Baustoffgemische im Straßenbau (RAP Stra 10), Ausgabe 2010

- Fachgebiet A „Böden einschließlich Bodenverbesserungen“ mit

  • Eignungsprüfungen
  • Fremdüberwachungsprüfungen bei Böden nach den TL BuB E-StB (Baustoffe nach TL BuB E-StB sind im Fachgebiet I enthalten)
  • Kontrollprüfungen
  • Schiedsuntersuchungen

- Fachgebiet K „Geokunststoffe“ mit

  • Baustoffeingangsprüfungen
  • Kontrollprüfungen
  • Schiedsuntersuchungen

CEN/TC 396 „Earthworks“

Im Zusammenhang mit der Europäischen Normung der Erdarbeiten wurde eingangs über die Einrichtung des nationalen Spiegelgremiums als Gemeinschaftsausschuss von DIN und FGSV berichtet. Das zuständige CEN/TC 396 hat die 5 in der Tabelle 6 genannten Working Groups (WG) eingerichtet. In Deutschland waren sich die Bauindustrie, vertreten durch den HDB, das Baugewerbe, vertreten durch den ZDB und die Vertreter von BMVBS und DB AG sowie der Wissenschaft einig, dass die Klassifizierung von Boden und Fels die zentrale Rolle bei der Durchführung von Erdarbeiten hat. Mit der Autorisierung, die Leitung der WG 2 „Boden- und Felsklassifikation“ zu übernehmen, sind die drei deutschen Delegierten zur konstituierenden Sitzung des CEN/TC 396 im September 2009 nach Paris gefahren. Dort ist es ihnen gelungen, die Leitung der Arbeitsgruppe 2 nach Deutschland zu holen, in der die Boden- und Felsklassifizierung in der Europäischen Normung erarbeitet werden soll. Bis auf die Arbeitsgruppe 5 „Spülverfahren“ sind alle Arbeitsgruppen mit deutschen Delegierten besetzt. Es können aber in den Arbeitsgruppen noch Interessenten nachgemeldet werden, da Deutschland in jedes Gremium drei Delegierte entsenden kann.

Tabelle 6: Struktur des CEN/TC 396 „Earthworks“

Für die Ausrichtung der Normungsarbeit zur „Boden- und Felsklassifikation“ hat das neu konstituierte Spiegelgremium empfohlen, zunächst eine Bestandsaufnahme der in Europa angewendeten Boden- und Felsklassifikationen und Bewertung dieser Regelungen im Hinblick auf die zugrunde liegenden Bauprozesse Lösen, Laden, Transportieren, Abladen oder Konditionieren, das heißt: Aufbereiten oder Behandeln, sowie Verdichten vorzunehmen. Dabei soll Folgendes beachtet werden:

  • Für das Benennen und Beschreiben von Böden und Fels werden die internationalen Standards DIN EN ISO 14688 (Böden) und DIN EN ISO 14689 (Fels) als Grundlage vorausgesetzt.
  • Das Klassifizieren von Böden und Fels im Hinblick auf die Lösbarkeit (DIN 18300) soll zunächst nicht behandelt werden.
  • Als neues Thema zur Klassifizierung sollte die Aufbereitung oder Behandlung von Böden und Fels für den Einbau beraten werden.
  • Ausgangspunkt für die Normungsarbeit sollte die Klassifizierung von Böden im Hinblick auf den Einbau sein (DIN 18196).