FGSV-Nr. FGSV 002/141
Ort Kassel
Datum 13.02.2025
Titel Wassersensibilität für Stadtbaumstandorte
Autoren Dieter Fuchs
Kategorien Kommunal
Einleitung

Stadtbäume im Klimawandel sind Herausforderungen ausgesetzt, welche ihr Überleben nur mit entsprechender Unterstützung sicherstellt. Stadtbäume leiden unter Platzmangel, Bodenverdichtung und Schadstoffen wie Streusalz und belastetem Niederschlagswasser. Oftmals sind die Standorte, die ihnen zur Verfügung gestellt werden, für ihr Wachstum unzureichend. Der Klimawandel verschärft diese Probleme durch vermehrte Extremwetterereignisse wie Hitzeperioden, Starkregen und lange anhaltende Trockenheit. Dies stellt die Städte vor die dringende Aufgabe, den urbanen Baumbestand an diese neuen Bedingungen anzupassen. Eine zentrale Fragestellung ist, wie Baumstandorte so gestaltet werden können, dass sie den Bedürfnissen der Bäume entsprechen. Hierzu bedarf es großer Pflanzgruben – optimalerweise mit einem Volumen von mindestens 12 Kubikmetern –, wasserspeichernder Substrate und durchdachter Bewässerungssysteme. Diese Maßnahmen ermöglichen es den Bäumen, sich langfristig selbst zu versorgen und Resilienz gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln. Gleichzeitig müssen wir das Spektrum der verwendeten Baumarten erweitern und Arten auswählen, die an die sich verändernden klimatischen Bedingungen angepasst sind. Mit der Einrichtung von „blau-grünen“ Straßenräumen, die Regenwasser besser zurückhalten und gleichzeitig der Überhitzung entgegenwirken, können wir nicht nur die Lebensbedingungen der Bäume, sondern auch die Aufenthaltsqualität in unseren Städten deutlich verbessern. Dabei ist unbedingt auch der Fokus auf die Qualität des zur Verfügung gestellten Wassers zu richten. Salze, Reifenabrieb oder andere Schadstoffe gehören nicht in das Wasser, womit Bäume bewässert werden. Es sollten Standards für Verfahrensweisen und Techniken für die Baumpflanzung und -pflege entwickelt werden, um eine fachgerechte und nachhaltige Gestaltung urbaner Grünflächen zu gewährleisten. Dabei stehen interdisziplinäre Kooperationen im Vordergrund, etwa mit Stadt- und Verkehrsplanern, Landschaftsarchitekten, Bauingenieuren und Baumpflegeexperten. Die interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft unter der Federführung der FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e. V.) zur Entwicklung eines normativen Werkes zu diesem Themengebiet ist ein vielversprechender Beginn. Langfristig leisten Stadtbäume einen entscheidenden Beitrag zum Klimafolgenmanagement, indem sie durch Transpiration und Schatten den städtischen Wärmeinseleffekt reduzieren und den Wasserhaushalt verbessern.

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