FGSV-Nr. FGSV M 11
Ort Duisburg
Datum 18.04.2012
Titel Wasserempfindlichkeit von Sand: Vorteile, Wirkung und Risiken des Schüttel-Abriebverfahrens
Autoren Dipl.-Geol. Jürgen J. Völkl
Kategorien Gesteine, Mineralstoffe
Einleitung

Lange Zeit wurde das Schüttel-Abriebverfahren zur Bestimmung der Wasserempfindlichkeit von feinen Gesteinskörnungen (Sanden) lediglich in Bayern angewendet. Das Verfahren wurde in den 1970er Jahren am Prüfamt für bituminöse Baustoffe der Technischen Universität München entwickelt. Die fundierten Untersuchungen der Forschungsprojekte FA 6.079 "Auswirkungen der Eigenschaften von Sanden und Füller auf den Mörtel von Walzasphalt (Splittmastixasphalt ­ Asphaltbeton)" und FA 6.081 "Abschließende Messungen auf der bestehenden Sandversuchstrecke im Zuge der B 14, Umgehung Rottweil" zeigten, dass das Schüttel-Abriebverfahren gegenüber dem bis zur Einführung der Europäischen Normen in Deutschland angewandten Prüfverfahren als vorteilhaft anzusehen ist. Als Konsequenz aus dieser Forschung wurde das Schüttel-Abriebverfahren als Teil 6.6.3 in die TP Gestein-StB aufgenommen. In der TL Gestein-StB 04, Ausgabe 2004/Fassung 2007 wurde festgelegt, dass die Wasserempfindlichkeit von feinen Gesteinskörnungen und Gesteinskörnungsgemischen gemäß TP Gestein-StB, Teil 6.6.3, zu bestimmen und das Ergebnis anzugeben ist. Zu diesem Zweck ist ein Ringversuch mit 16 Prüfinstituten mit einer vorausgehenden, zentralen Laborantenschulung durchgeführt worden, bei dem die neu erarbeitete Arbeitsanleitung Grundlage der Bestimmung der Wasserempfindlichkeit war. Die Ergebnisse zeigen, dass das Schüttel-Abriebverfahren die Möglichkeit hat, den Einfluss der feinen Gesteinskörnungen mit Eigenfüller differenzierter hinsichtlich der Wasserempfindlichkeit im Zusammenspiel mit Bitumen zu untersuchen. Zusätzlich sollen durch die Ergebnisse des Ringversuches und einer zusätzlich zentralen, anonymisierten Datenerfassung der bundesweiten Ergebnisse die Beschreibung der feinen Gesteinskörnungen und deren Anwendungsmöglichkeiten verbessert werden.

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1 Einleitung

In den TL Gestein-StB 04, Ausgabe 2004/Fassung 2007 ist festgelegt worden, dass die Wasserempfindlichkeit von feinen Gesteinskörnungen und Gesteinskörnungsgemischen gemäß TP Gestein-StB, Teil 6.6.3 "Wasserempfindlichkeit von feinen Gesteinskörnungen ­ Schüttel-Abriebverfahren" zu bestimmen und das Ergebnis anzugeben ist.

Lange Zeit wurde das Schüttel-Abriebverfahren zur Bestimmung der Wasserempfindlichkeit von feinen Gesteinskörnungen (Sanden) lediglich in Bayern angewendet. Durch die bundesweite Einführung sind eine Vielzahl von Gesteinen in das Prüfverfahren aufgenommen worden, für die kein Bewertungshintergrund vorhanden ist.

Zu diesem Zweck ist ein Ringversuch mit 16 Prüfinstituten mit einer vorausgehenden, zentralen Laborantenschulung durchgeführt worden, bei dem die neu erarbeitete Arbeitsanleitung Grundlage der Bestimmung der Wasserempfindlichkeit war.

2 Kurzbeschreibung des Verfahrens

Bei der Schüttel-Abriebprüfung wird die Wasserempfindlichkeit von Asphaltmischgut ­ – hergestellt aus Gesteinskörnungen der Kornfraktion 0/2 mm und einem Standard-Bitumen 70/100 – ­ bestimmt.

Bei der Prüfung wird der Abrieb von standardisierten Probekörpern gemessen, der entsteht, wenn zylindrische Probekörper aus verdichtetem Asphaltmischgut in wassergefüllte Schüttelzylinder gegeben werden, die wiederum in einer geeigneten Vorrichtung mit Über-Kopf-Bewegung um eine Achse gedreht werden. Zusätzlich erfolgt eine Prüfung der zylindrischen Probekörper auf Quellung und Druckfestigkeitsabfall in Folge einer Wasserlagerung.

Innerhalb der Untersuchung von feinen Gesteinskörnungen bzw. des Anteils der feinen Gesteinskörnung in Gesteinskörnungsgemischen werden zwei Prüfreihen durchgeführt. Bei der Serie E werden die aus der feinen Gesteinskörnung bzw. dem Gesteinskörnungsgemisch ausgesiebten Kornklassen verwendet. Bei der Serie F wird der Fülleranteil (Kornklasse 0/0, 125 mm) durch ein Standard-Kalksteinmehl ersetzt.

In jeder Prüfreihe werden neun zylindrische Probekörper mit einem Durchmesser von 30 mm geprüft. Diese werden aus einer standardisierten Probemischung unter Verwendung eines Standard-Bitumens hergestellt. Die Probekörper werden statisch verdichtet (Bild 1).

Bild 1: Probekörper zur Ermittlung der Wasserempfindlichkeit

Die Gesteinskörnungen werden in die Kornklassen 0/0,125; 0,125/0,25; 0,25/0,71 und 0,71/2 mm unterteilt und definiert wieder zusammengesetzt.

Die Bindemittelmenge wird in Abhängigkeit der Rohdichte der Gesteinskörnung 0/2 mm ermittelt. Die Verdichtung erfolgt durch eine Druckprüfmaschine mit einer Vorschubgeschwindigkeit von (20±3) mm/min bis zum Erreichen einer Kraft von (10±0,5) kN. Nach dem Erreichen der Kraft ist die Probe sofort wieder zu entlasten. Die Probekörper werden nach Abkühlung durch Luftlagerung bei einer Temperatur von 40 bis 80 °C ausgeformt und (24±3) h bei (25±2) °C luftgelagert. Im Anschluss daran ist die Wasseraufnahme zu bestimmen.

Die Probekörper werden anschließend (72±6) h im Wasserbad bei (25±2) °C gelagert. Nach der Wasserlagerung sind sie erneut unter Wasser und an der Luft zu wiegen. Durch die Differenz der beiden Wägungen wird das Volumen nach Quellung ermittelt.

An sechs Probekörpern wird die Druckfestigkeit bestimmt, wobei drei Probekörper nass und drei Probekörper trocken gelagert wurden.

Die Prüfung des Schüttel-Abriebs ist unmittelbar nach der Bestimmung des Volumens nach der Quellung an den drei dafür verwendeten Probekörpern auszuführen. Jeder Probekörper wird in einen der Schüttelzylinder gegeben, die zuvor mit (750±5) ml frischem Trinkwasser mit einer Temperatur von (25±2) °C befüllt wurden. Danach werden die Schüttelzylinder in die Schüttelvorrichtung eingesetzt. Die Schüttelvorrichtung wird mit einer Geschwindigkeit von (20±2) Umdrehungen/min bei Raumtemperatur betrieben bis eine Gesamtzahl von (3600±10) Umdrehungen erreicht wird (Bild 2). Im Anschluss werden die Probekörper aus den Zylindern entnommen und sofort unter fließendem Wasser von losen Bestandteilen befreit und die Masse nach der Schüttel-Abrieb-Beanspruchung bestimmt.

Bild 2: Schüttelvorrichtung

Die Ergebnisse der beiden Prüfserien (E und F) werden hinsichtlich der folgenden Prüfmerkmale angegeben:

3 Ringversuch

3.1 Aufgabe

Die fundierten Untersuchungen der Forschungsprojekte FA 6.079 "Auswirkungen der Eigenschaften von Sanden und Füller auf den Mörtel von Walzasphalt (Splittmastixasphalt ­ Asphaltbeton)" und FA 6.081 "Abschließende Messungen auf der bestehenden Sandversuchstrecke im Zuge der B 14, Umgehung Rottweil" zeigten, dass das Schüttel-Abriebverfahren gegenüber dem bis zur Einführung der Europäischen Normen in Deutschland angewandten Prüfverfahren als vorteilhaft anzusehen ist. Zudem ist in den TL Gestein-StB festgelegt worden, dass diese Prüfung im Rahmen der WPK zweimal jährlich durchzuführen ist.

In allen Vorhaben sind weder die Ermittlung eines Bewertungshintergrundes noch die Bestimmung der Präzision des Schüttel-Abriebverfahren vorgesehen gewesen. Diese beiden Merkmale sind aber zwingende Voraussetzungen für die Festlegung von bundesweit einheitlichen Anforderungen in den TL Gestein-StB.

Aufgrund der Aufnahme des Schüttel-Abriebverfahren als Teil 6.6.3 in die TP Gestein-StB wurden im Laufe des Jahres 2009 bundesweit weitere Prüfstellen mit neuen Geräten ausgestattet. 2009 besaßen neben den 5 bisher in Bayern für Kontrollprüfungen an feinen Gesteinskörnungen für Asphalt nach RAP Stra zugelassenen Instituten mindestens weitere 13 Prüfstellen die Einrichtungen zur Prüfung nach TP Gestein-StB, Teil 6.6.3. Somit ist es möglich, hinreichend statistisch zu sichernde Ringversuche unter Vergleichsbedingungen durchzuführen.

Im AK 6.1.2 "Sandeigenschaften" wurde ein Forschungsantrag zur Durchführung eines Ringversuches gestellt, der als FGSV ­ Forschung unter der Nummer FA 3/09 genehmigt wurde. Das Institut Dr.-Ing. Gauer ist mit der Durchführung des Forschungsantrages beauftragt worden.

Ziel des Ringversuches war es, in einem ersten Schritt die in den TP Gestein-StB, Teil 6.6.3 "Wasserempfindlichkeit von feinen Gesteinskörnungen ­ Schüttel-Abriebverfahren" fehlende und für die Bewertung von Prüfergebnissen wichtige Präzision des Verfahrens zu ermitteln. In einem zweiten Schritt wird ein Bewertungshintergrund erarbeitet (Tabelle 1).

Der durchgeführte Ringversuch wurde in zwei Varianten durchgeführt.

a) Prüfung an Probekörpern mit Eigenfüllern

Bei dieser Versuchsdurchführung sind Aussagen hinsichtlich der Wasserempfindlichkeit der feinen Gesteinskörnungen mit ihren Eigenfüllern möglich.

b) Prüfung an Probekörpern mit einem Fremdfüller

Durch den Einsatz eines standardisierten Fremdfüllers, bei dem der Eigenfüller durch ein Kalksteinmehl ersetzt wird, können Aussagen hinsichtlich der Qualität des Sandanteils getroffen werden.

An dem Ringversuch nahmen 16 Laboratorien teil. Vor Beginn des Ringversuches wurde jedem Teilnehmer ein Fragebogen zugeschickt, in dem die vorhandene Schüttelvorrichtung, die Art der Schüttelzylinder der Verdichtungsformen, die Druckpresse und deren Steuerung sowie die Art der Wärmekammer und des Heizgerätes abgefragt wurden. Das Ergebnis zeigte, dass bis auf ein Laboratorium alle anderen Laboratorien Edelstahl-Schüttelzylinder verwenden. Die Schüttelvorrichtung ist zu 75 % von einem Gerätehersteller geliefert worden.

Tabelle 1: Rahmenbedingungen des Ringversuches

3.2 Präzisierung des Teils 6.6.3 der TP Gestein-StB

Es zeigte sich, dass die Arbeits- und Auswertungsanleitung der TP Gestein-StB, Teil 6.6.3 zu unpräzise ist. Dies führte bei den einzelnen Prüflaboratorien zu einer unterschiedlichen Handhabung. Die Anfragen für eine gleichmäßige Durchführung an den Arbeitskreis AK 6.1.2 "Sandeigenschaften" führten dazu, dass im AK 6.1.2 auf Beschluss des Arbeitsausschusses AA 6.1 "Gesteinskörnungen" der Teil 6.6.3 überarbeitet und präzisiert werden sollte. Diese überarbeitete Arbeitsanleitung wurde allgemeine Grundlage der Durchführung des Ringversuches und liegt für diese Verwendung vor. Während des Ringversuches wurden von den einzelnen Teilnehmern weitere Anregungen zu einer einfacheren Handhabung im Auswerteteil bezüglich direkter Übernahmen von Formeln aus Normen und nicht nur Verweisen auf Normstellen gegeben, denen in einer noch nicht abgeschlossenen endgültigen Fassung Rechnung getragen wird. Diese redaktionellen Überarbeitungen ändern jedoch an der für den Ringversuch vorliegenden Arbeitsanleitung in Hinsicht der Versuchsdurchführung und der Auswertung nichts. Alle Prüfungen im Rahmen der Untersuchungen nach TL Gestein-StB werden seit 2010 nach dieser Arbeitsanleitung durchgeführt. Ein Ersatz des bisherigen Teils 6.6.3 der TP Gestein-StB wird nach einer geplanten, zweiten Laborantenschulung 2013, dem sich daraus ergebenden Wissens-austausch und der Abschluss-Diskussion sowie der Auswertung der Datensammlung zur Erstellung eines Bewertungshintergrundes im AK 6.1.2 "Sandeigenschaften" angestrebt.

3.3 Durchführung

Der Ringversuch wurde an drei Gesteinen durchgeführt, die jeweils den unteren, mittleren und oberen Bereich hinsichtlich der Wasserempfindlichkeit repräsentieren (definiert über den Schüttelabrieb von ca. 10 M.-%, 45 M.-% und 90 M.-%) (Bild 3). Mit den ausgewählten, homogenisierten, probegeteilten und zentral an die teilnehmenden Laboratorien verteilten Prüfsanden wurden für die vorgesehenen Doppelbestimmungen an feinen Gesteinskörnungen mit Eigenfüller und an feinen Gesteinskörnungen mit Standard-Fremdfüller je 18 Prüfkörper je Einzelbestimmung für die Untersuchung mit dem Schüttel-Abriebverfahren hergestellt. Zusätzlich wurde eine Serie einer Einfachbestimmung (9 Probekörper) an die federführende Untersuchungsstelle, das Institut Dr.-Ing. Gauer Regenstauf geschickt und dort zentral geprüft werden. Die Prüfungen und die Auswertung erfolgte gemäß der überarbeiteten Durchführungsanleitung TP Gestein-StB, Teil 6.6.3. Durch diese Vorgehensweise konnten zum einen die Herstellung der Prüfkörper und zum anderen die Prüfung in den einzelnen Untersuchungsstellen selbst überprüft und beurteilt werden.

Bild 3: Probekörper vor und nach Schüttelbeanspruchung aus der Herstellung mit den drei unterschiedlich eingesetzten feinen Gesteinskörnungen des Ringversuches

Als Einführung wurde eine zentrale Laborantenschulung im Institut Dr.-Ing. Gauer in Regenstauf zu der alle, am Ringversuch teilnehmenden Prüfstellen, einen Laboranten geschickt haben durchgeführt.

Die Untersuchungsergebnisse sind zentral gesammelt und werden auf die gewünschten Zielgrößen hin statistisch ausgewertet. Allgemein wird für die Ermittlung des Bewertungshintergrundes und die Durchführung des Ringversuches das entsprechende FGSV "Merkblatt über die statistische Auswertung von Prüfergebnissen", insbesondere der Teil "Planung und Durchführung von Ringversuchen" beachtet.

Insgesamt wurden von jedem Teilnehmer 18 Serien á 9 Probekörper hergestellt. Davon sind 12 Serien á 9 Probekörper bei jedem teilnehmenden Laboratorium und die restlichen 6 Serien á 9 Probekörper bei der federführenden Untersuchungsstelle, dem Institut Dr.-Ing. Gauer geprüft worden.

3.4 Ergebnisse des Ringversuches

Die Ergebnisse des Ringversuches wurden den teilnehmenden Laboratorien mitgeteilt. Insgesamt erhielt jedes Laboratorium 24 Ergebnisblätter, die sich aus den Ergebnissen für jeweils einen Eigen- und Fremdfülleranteil in der feinen Gesteinskörnung für drei unterschiedlich feine Gesteinskörnungen und vier Auswertekriterien ergaben.

3.4.1 Wasseraufnahme

Die Ergebnisse der Wasseraufnahme zeigen eine gute Reproduzierbarkeit der Ergebnisse bei feinen Gesteinskörnungen mit Eigenfüller (Bild 4). Bei Ersatz von Eigenfüller mit Fremdfüller zeigt sich eine Schwankung der Ergebnisse, die auf Probleme innerhalb der Laboratorien bei der Trennung des Eigenfüllers von der feinen Gesteinskörnung hindeutet.

Bild 4: Wasseraufnahme der feinen Gesteinskörnung A mit Eigenfüller

3.4.2 Quellung

Die Bestimmung der Quellung zeigt wie bei der Wasseraufnahme eine gute Reproduzierbarkeit der Ergebnisse bei feinen Gesteinskörnungen. Die Ergebnisse liegen gut auf einem Niveau (Bild 5).

Bild 5: Wasseraufnahme der feinen Gesteinskörnung A mit Eigenfüller

3.4.3 Druckfestigkeitsabfall

Die Ergebnisse der Bestimmung des Druckfestigkeitsabfalls zeigen, dass dieses Kriterium keine zielführenden Aussagen hinsichtlich der Eigenschaften der untersuchten feinen Gesteinskörnungen möglich sind. Es ist deshalb zu überlegen, ob das Ergebnis zukünftig angegeben werden soll.

3.4.4 Schüttelabrieb

Die Ergebnisse des Ringversuches zeigen, dass die Bestimmung des Schüttelabriebes bei der unauffälligen feinen Gesteinskörnung und der unbrauchbaren feinen Gesteinskörnung von allen teilnehmenden Laboratorien sehr genau und gleichmäßig erfolgt ist. Bei der feinen Gesteinskörnung, deren Schüttelabrieb bei 50 M.-% liegt, zeigt sich eine deutliche Streuung der Prüfergebnisse (Bild 6).

Bild 6: Feine Gesteinskörnungen A bis C mit Eigenfüller

3.4.5 Präzision

Die Ergebnisse des Ringversuches werden zurzeit hinsichtlich der Präzision ausgewertet.

4 Zusammenhang der Parameter

4.1 Wasseraufnahme ­ Hohlraum

Bei der in den Laboratorien an den hergestellten Probekörpern ermittelten Wasseraufnahme und dem Hohlraumgehalt ergibt sich zwischen Hohlraum und Wasseraufnahme ein Bestimmtheitsmaß von 0,85 (Bild 7).

Für die Korrelation zwischen Hohlraum und Wasseraufnahme ergibt sich ein Bestimmtheitsmaß von 0,94 bei denjenigen, an den in den einzelnen Laboratorien hergestellten und zentral in Institut Dr.-Ing. Gauer geprüften Sandasphaltkörpern (Bild 8).

Bild 7: Korrelation zwischen Wasseraufnahme und Hohlraumgehalt (gemessen in den einzelnen Laboratorien)

Bild 8: Korrelation zwischen Wasseraufnahme und Hohlraumgehalt (zentral im Institut Dr.-Ing. Gauer gemessen an den, in den einzelnen Laboratorien hergestellten Sandasphalt-Probekörpern)

4.2 Schüttelabrieb ­ Quellung

Bei dem in den Laboratorien an den hergestellten Probekörpern ermittelten Schüttelabrieb und der Quellung ergibt sich ein Bestimmtheitsmaß von 0,86 (Bild 9).

Für die Korrelation zwischen Quellung und Schüttelabrieb ergibt sich ein Bestimmtheitsmaß von 0,92 bei denjenigen, an den in den einzelnen Laboratorien hergestellten und zentral in Institut Dr.-Ing. Gauer geprüften Sandasphaltkörpern (Bild 10).

Bild 9: Korrelation zwischen Quellung und Schüttelabrieb (gemessen in den einzelnen Laboratorien)

Bild 10: Korrelation zwischen Quellung und Schüttelabrieb (zentral im Institut Dr.-Ing. Gauer gemessen an den, in den einzelnen Laboratorien hergestellten Sandasphalt-Probekörpern)

4.3 Einflüsse auf die Wasserempfindlichkeit feiner Gesteinskörnungen

Das Maß der Verringerung des Schüttelabriebs durch den Austausch Eigen- durch Fremdfüller gibt einen Hinweis, inwieweit die feine Gesteinskörnung durch ihre Sandeigenschaften als kritisch einzustufen ist (Bilder 11 und 12). Dies ist durch die geringe Abnahme des Schüttelabriebs (roter Pfeil im Bild 12) erkennbar. Andererseits weisen hohe Abnahmen des Schüttelabriebs bei Ersatz des Eigenfüllers durch Fremdfüller darauf hin, dass die Probleme auf die Wasserempfindlichkeit dann aus dem Füller der feinen Gesteinskörnung abzuleiten sind (blauer Pfeil im Bild 12).

Der Schüttelabrieb gibt dem Produzenten der feinen Gesteinskörnung so ein Instrument an die Hand zu entscheiden, ob die feine Gesteinskörnung grundsätzlich für den Einsatz bei Asphaltmischungen geeignet ist und ­ oder ­ ein Austausch des Eigenfüllers durch Fremdfüller zu einer Verbesserung der Eigenschaften der feinen Gesteinskörnung führt.

Es zeigt sich, dass das Schüttel-Abriebverfahren die Möglichkeit bietet, durch die Untersuchungen der feinen Gesteinskörnung mit ihrem Eigenfüller und mit Eigenfüllerersatz durch Fremdfüller eine Aussage zu treffen, inwieweit diese feine Gesteinskörnung bei Problemen im Füllerbereich durch einen teilweisen- oder vollständigen Ersatz des Eigenfüllers verwendet werden kann.

Weiterhin wird aus den Ergebnissen der Schüttelabriebsprüfung erkennbar, dass der Einfluss eines Fremdfüllers auf die Wasserempfindlichkeit bei feinen Gesteinskörnungen mit guten Eigenschaften keine bzw. nur eine sehr geringe Verbesserung bewirkt (Bild 11).

Durch das Schüttel-Abriebverfahren kann auch die Wasseraufnahme und deren Reduzierung bzw. Beeinflussung durch Eigen- und Fremdfüller im Zusammenhang mit dem Sand in der feinen Gesteinskörnung sehr gut untersucht werden.

Der Einsatz der Schüttel-Abriebverfahren ist für die feine Gesteinskörnung 0/2 mm als auch für das Gesteinskörnungsgemisch 0/5 mm anwendbar. So ist es möglich, sowohl die Anwendungsmöglichkeit in Asphaltdeck- und -binderschichten wie auch in Asphalttragschichten zu untersuchen.

Bild 11: Unterschiedlich hoher Schüttelabrieb in Abhängigkeit der Sand- und Füllerqualität und der daraus resultierenden Wasserempfindlichkeit

Bild 12: Einfluss der feinen Gesteinskörnungen und der Füller auf den Schüttelabrieb

5 Zusammenfassung

Die Ergebnisse zeigen, dass durch das Schüttel-Abriebverfahren eine differenziertere Aussage über die Wasserempfindlichkeit von feinen Gesteinskörnungen getroffen werden kann. Durch den Schüttelabrieb ist festzustellen, dass eine höhere Wasseraufnahme nicht gleichbedeutend damit ist, eine feine Gesteinskörnung kritischer zu bewerten als eine feine Gesteinskörnung mit geringerer Wasseraufnahme.

Das Maß der Verringerung des Schüttelabriebs durch den Austausch Eigen- durch Fremdfüller gibt einen Hinweis, inwieweit die feine Gesteinskörnung durch ihre Sandeigenschaften als kritisch einzustufen ist. Dies ist durch die geringe Abnahme des Schüttelabriebs erkennbar. Andererseits weisen hohe Abnahmen des Schüttelabriebs bei Ersatz des Eigenfüllers durch Fremdfüller darauf hin, dass die Probleme auf die Wasserempfindlichkeit aus dem Füller der feinen Gesteinskörnung abzuleiten sind.

Für feine Gesteinskörnungen mit einem mittleren Schüttelabrieb wurde eine größere Streubreite bei der Bestimmung des Schüttelabriebs festgestellt. Die Ursache ist noch zu klären. Von den Ergebnissen hängen die Präzision und mögliche Anforderungen ab.

Das Quellmaß korreliert sehr gut mit dem Schüttelabrieb, die Wasseraufnahme mit dem Hohlraumgehalt.

Aufgrund der Ergebnisse ist im AK 6.1.2 "Sandeigenschaften" festgelegt worden, eine Datensammlung anzulegen. Alle am Ringversuch teilnehmenden Laboratorien senden die Ergebnisse aus den Jahren 2010/2011 und 2012/2013 an eine zentrale Stelle, die die Daten sammelt und auswertet.

Literaturverzeichnis

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Wasserempfindlichkeit von feinen Gesteinskörnungen ­ Schüttel-Abriebverfahren (TP Gestein-StB, Teil 6.6.3), Ausgabe 2007, Köln, FGSV 610

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Technische Lieferbedingungen für Gesteinskörnungen im Straßenbau (TL Gestein-StB 04), Ausgabe 2004/Fassung 2007, Köln, FGSV 613

G r a f K.; Va s s i l i o u K. (2007): Auswirkungen der Eigenschaften von Sanden und Füller auf den Mörtel von Walzasphalt (Splittmastixasphalt ­ Asphaltbeton), Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Heft 964

S c h e l l e n b e r g P.; S c h n e i d e r M.; J u m p e r t z M. (2007): Abschließende Messungen auf der bestehenden Sandversuchstrecke im Zuge der B 14, Umgehung Rottweil, Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Heft 966

V ö l k l J.: Bestimmung der Wasserempfindlichkeit von feinen Gesteinskörnungen mit dem Schüttel-Abriebverfahren. Durchführung eines Ringversuches zur Ermittlung der Präzision unter Vergleichsbedingungen für feine Gesteinskörnungen einschließlich Bestimmung eines nationalen Bewertungshintergrundes. FGSV-Forschung Nr. 3/09.