FGSV-Nr. FGSV A 38
Ort Stuttgart
Datum 08.05.2007
Titel Stand der Untersuchungen zum Fließkoeffizient
Autoren Ltd. Akad. Dir. Dr.-Ing. Thomas Wörner
Kategorien Asphaltstraßen
Einleitung

Im bisherigen nationalen Regelwerk wird die Mörtelsteifigkeit neben der Bindemittelhärte über das Brechsand-Natursand-Verhältnis geregelt. Man geht dabei davon aus, dass Brechsande aufgrund ihrer Oberflächenbeschaffenheit, ihrer Kornform und ihrer Kantigkeit eine höhere innere Reibung aufweisen als Natursande und daher die mit Brechsanden erzielte Mörtelsteifigkeit des Asphaltes generell höher ist als bei Verwendung von Natursanden. Mit Einführung der DIN EN 13043 wurde die formale Unterscheidung zwischen Brechsand und Natursand aufgehoben, feine Gesteinskörnungen sind anhand ihres Fließkoeffizienten ECS voneinander zu unterscheiden.

Nach derzeitigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass es sich bei feinen Gesteinskörnungen mit ECS 35 oder ECS 38 um Brechsande handelt, Fließkoeffizienten unter ECS 30 stehen für Natursande. Im Bereich von ECS 30 bis ECS 35 kann nicht eindeutig zwischen Brech- und Natursanden unterschieden werden. Für Gemische aus Sanden kann der resultierende Fließkoeffizient aus den Werten der Einzelkomponenten berechnet werden.

Mit dem Forschungsvorhaben FE 06.082/2005/DGB wird derzeit am Lehrstuhl für Baustoffkunde und Werkstoffprüfung der TU München ein Bewertungshintergrund (mit 50 Brech und 50 Natursanden aus dem gesamten Bundesgebiet) für die Prüfgröße „Fließkoeffizient“ geschaffen und überprüft, ob im Hinblick auf Kontrollprüfungen der Versuch auch mit geringeren Probemengen als 1 kg durchgeführt werden kann. Neben der Einbeziehung von Asphaltgranulaten ist anhand von dynamischen Versuchen an Asphalt festzustellen, welchen Einfluss der Fließkoeffizient auf das Verformungsverhalten von Asphalten ausübt.

Die bislang ermittelten Fließkoeffizienten von Brechsanden liegen im Bereich von 30 bis 55, die der Natursande im Bereich von 26 bis 42. Die Verteilung der Fließkoeffizienten liefert wie erwartet eine Überschneidung von Brech- und Natursand im Bereich zwischen 30 und 42. Die Bestimmung des Fließkoeffizienten mit reduzierten Probemengen ist gut möglich, es ergeben sich Korrelationen der Ergebnisse mit Bestimmtheitsmaßen über 0,95. Die Untersuchungen an Asphalten und an den aus Asphalt zurückgewonnenen feinen Gesteinskörnungen werden derzeit durchgeführt.

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